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Japans Ministerpräsident Kan sieht Erdbeben als Gelegenheit für Reformen

LONDON (awp international) – Die Erdbebenkatastrophe in Japan im März bietet nach Ansicht von Ministerpräsident Naoto Kan die Chance zur Erneuerung. In den vergangenen zwanzig Jahren habe Japan in vielerlei Hinsicht in einer Sackgasse gesteckt, sagte Kan der “Financial Times” (Mittwochausgabe). Japan müsse nun nicht nur die Folgen der Naturkatastrophe überwinden, sondern auch seine Strukturkrise.
Als neue Ziele gab Kan Energiesparmassnahmen und die Förderung alternativer Energien aus. Sie müssten neben fossilen Brennstoffen und der Atomenergie zu neuen “Säulen” der Energiepolitik seines Landes werden. Als weitere Massnahmen nannte der Regierungschef Schritte zur Liberalisierung des Handels und Agrarreformen. Kritik an seinem Krisenmanagement und seiner Informationspolitik im Zusammenhang mit dem Atomunglück von Fukushima wies Kan zurück. Er habe zu keinem Zeitpunkt die Weitergabe von Informationen zu behindern versucht, sagte er der “Financial Times” kurz vor seiner Abreise zum Treffen der acht wichtigsten Industrienationen, G8, in Frankreich.
Kan sieht sich der Zeitung zufolge wachsender Kritik von Seiten der Opposition, aber auch innerhalb seiner eigenen Demokratischen Partei ausgesetzt. Bemängelt werde unter anderem der schleppende Wiederaufbau der von dem Erdbeben zerstörten Region. Ihnen hielt Kan entgegen: “Derzeit werden Fortschritte mit einer recht guten Geschwindigkeit erzielt.”/jb/jha/tw

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