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Jüngster Gorilla-Nachwuchs in Zürich muss eingeschläfert werden

(Keystone-SDA) Das Gorillakind Libonza im Zoo Zürich ist tot. Die Kleine hatte aus ungeklärten Gründen so schwere Verletzungen erlitten, dass sie am Montag eingeschläfert werden musste, wie der Zoo mitteilte.

Die Tierpfleger hatten bereits am vergangenen Mittwoch Verletzungen am linken Beinchen des vier Monate alten Gorillababys festgestellt. Da sie scheinbar bloss oberflächlich waren, wurde weiter nichts unternommen. Am Sonntag entdeckten sie nun eine deutlich schwerere Verletzung am rechten Arm.

Nun war eine genaue Abklärung angezeigt. Sie erfolgte laut Zoo-Direktor Alex Rübel am Montagvormittag. Mutter und Kind wurden aus der Anlage herausgeholt. Damit die Spezialisten überhaupt an das Baby herankamen, musste Mutter N’Yokumi in Narkose versetzt werden.

Die Untersuchung ergab ein schlimmes Bild: An Arm und Bein waren Knochen gebrochen, das Ellbogengelenk war schwer verletzt und die Kleine hatte eine grosse, offene Fleischwunde.

Die Heilungschancen mussten als gering eingestuft werden, wie es in der Mitteilung heisst. “Nach sorgfältiger Abwägung” von Schwere und Risiken der Verletzungen habe man sich entschlossen, das Gorillakind einzuschläfern.

Jugendlicher Übermut?

Es sei völlig unklar, wie Libonza derart schwere Verletzungen habe erleiden können, schreibt der Zoo. Auseinandersetzungen in der Gruppe seien nie beobachtet worden. Eine plausible Erklärung könnte sein, dass einer der beiden achtjährigen Jugendlichen im Übermut die Kleine der Mutter weggezerrt hat und die Verletzungen im Gerangel entstanden.

Rübel vermutet, dass dies nachts geschehen sein könnte. Libonza war N’Yokumis erstes Kind. Sie sei zwar eine gute Mutter gewesen, aber vielleicht noch nicht erfahren genug, um ihr Baby immer und absolut zu schützen.

Libonza war am 26. Februar zur Welt gekommen. Das jüngste Mitglied der Zürcher Gorillafamilie war die Tochter von Silberrücken N’Gola und der von Hand aufgezogenen N’Yokoumi.

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