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Krebsbehandlung schlägt bei AIG-Chef an

NEW YORK (awp international) – Der an Krebs erkrankte Chef des US-Versicherers American International Group (AIG) ist auf dem Weg der Besserung. “Ich habe von meinen Ärzten eine ermutigende Prognose erhalten”, sagte Robert “Ben” Benmosche am Montag in New York. Die Behandlung schlage sehr gut an, sagte der 66-Jährige. “Ich fühle mich gut.” Er werde dem Unternehmen deshalb wie geplant noch ein bis anderthalb Jahre zur Verfügung stehen und irgendwann im Jahr 2012 aufhören.
Benmosche hatte seine Erkrankung im Oktober öffentlich gemacht. Er unterzieht sich einer Chemotherapie, bleibt aber im Amt. “Bob hat in den vergangenen Monaten genauso hart gearbeitet wie immer”, sagte Verwaltungsratschef Steve Miller. Er soll für Benmosche einspringen, sollte sich dessen Gesundheitszustand verschlechtern. AIG ist parallel auf der Suche nach einem endgültigen Nachfolger.
Die US-Regierung hatte den Benmosche geholt, um AIG wieder auf Vordermann zu bringen. Der einst weltgrösste Versicherungskonzern war in der Finanzkrise beinahe pleitegegangen, weil er sich mit komplizierten Finanzkonstrukten auf dem US-Häusermarkt verspekuliert hatte. Die Regierung in Washington rettete das Unternehmen mit 182 Milliarden US-Dollar – das war die teuerste Rettungsaktion der gesamten Krisenzeit.
Einen guten Teil der Schulden hat AIG bereits zurückgezahlt. “Wir sind weiterhin überzeugt, dass die Regierung einen Gewinn machen wird”, sagte Benmosche. Das schon geflossene Geld kam zum Grossteil aus dem Verkauf von Tochtergesellschaften in Asien. Der Staat hält noch 92,1 Prozent an AIG. Die Aktien sollen ab diesem Jahr zurück in private Hände kommen.
AIG ist immer noch einer der grössten Lebensversicherer der Welt und zudem der grösste Finanzierer von Flugzeugen. Der Konzern zählt zu den Konkurrenten der Allianz. Schon früh hatte AIG seine Aktionäre über den Zustand von Benmosche aufgeklärt und auch einen Notfallplan zurechtgelegt. Bei Apple , wo Konzernchef Steve Jobs ebenfalls erkrankt ist, herrscht indes Rätselraten, was ihm fehlt. Jobs hatte 2004 ebenfalls Krebs und bekam 2009 eine neue Leber./das/DP/tw

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