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Lloyds verdaut HBOS-Übernahme – Irland-Krise belastet

LONDON (awp international) – Die staatlich gestützte britische Grossbank Lloyds hat die Übernahme des Mitbewerbers HBOS im vergangenen Jahr einigermassen verdaut. Rechnet man die Kosten für die Integration und die Akquisition heraus, verdiente Lloyds 2010 vor Steuern rund 2,2 Milliarden Pfund (2,6 Mrd Euro) nach einem Verlust von 6,3 Milliarden ein Jahr zuvor. Einschliesslich aller Sondereffekte steckte die Bank allerdings unterm Strich noch mit 320 Millionen Pfund in den roten Zahlen, wie sie am Freitag in London mitteilte. Dazu trug vor allem die Schuldenkrise des Nachbarlands Irland bei. Lloyds musste den Wert der irischen Papiere im Bestand Ende 2010 noch einmal um 4,3 Milliarden Pfund nach unten korrigieren.
Dennoch schnitt Lloyds besser ab als von Analysten erwartet. Bei der HBOS-Integration kam die Bank unterdessen voran. Bis Ende 2011 sollen die Synergien aus der Fusion zwei Milliarden Pfund erreichen, sagte Bankchef Eric Daniels. Die Betriebskosten sanken bereits im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 10,9 Milliarden Pfund. Die Abschreibungen auf faule Kredite sanken um fast die Hälfte auf 13,2 Milliarden Pfund. Für die kommenden Jahre zeigte sich die Lloyds-Führung optimistisch, im Kerngeschäft pro Jahr um sechs bis sieben Prozent zu wachsen.
Bankchef Eric Daniels verlässt das Unternehmen Ende des Monats. Unter seiner Leitung war Lloyds durch die Immobilien- und Finanzkrise und die Übernahme des Konkurrenten HBOS, die von der Regierung forciert wurde, im Jahr 2008 ins Straucheln geraten. Schliesslich musste sie vom britischen Staat mit Milliardenhilfen gerettet werden. Durch Abschreibungen auf faule Kredite häuften sich in den vergangenen zwei Jahren Verluste in Milliardenhöhe an.
stw/stk/wiz

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