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Lufthansa auf Kostenbremse – Mehr Sitze in die Maschinen (AF)

FRANKFURT(awp international) – Der Flaute in der Luftfahrt will die Lufthansa mit mehr Plätzen in ihren Flugzeugen kontern. Der Komfort für die Passagiere soll trotz eines geringeren Sitzabstandes dennoch nicht schlechter werden. Von 2010 an werden neue Sitze eingebaut, wie Lufthansa-Sprecherin Amélie Schwierholz am Dienstag sagte und zugleich mehrere Zeitungsberichte bestätigte. Die Passagiere sollen von schmalere Lehnen und neue Materialien profitieren. Derzeit beträgt der Sitzabstand in der Regel 79 bis 81 Zentimeter.
Auch anderes Inventar in den Fliegern kommt auf den Prüfstand. So könnten Küchen ausgebaut werden, wenn die Flugzeuge nur auf sehr kurzen Strecken eingesetzt werden. Auch das schaffe Platz, sagte die Sprecherin. Das Gleiche gelte für Garderoben. Wie viele zusätzliche Sitzplätze pro Maschine diese Massnahmen bringen, steht noch nicht fest. Auch die mögliche Kostenersparnis wurde nicht beziffert. Im Gegensatz zu vielen Billigfliegern will Lufthansa auch in Zukunft Essen und Getränke kostenlos anbieten.
Brutaler Wettbewerb
Lufthansa-Vize Christoph Franz sagte in mehreren Interviews, das Unternehmen müsse sich neu aufstellen. Man habe die “Brutalität des Wettbewerbs durch die Low-Cost-Airlines unterschätzt”. Nicht erst seit diesem Jahr fliege Lufthansa im Direktverkehr ausserhalb der Knoten wie Frankfurt und München Verluste ein. Zwar gebe es keine Probleme, die Maschinen zu füllen, allerdings seien die Preise verfallen und der Marktanteil der Lufthansa zurückgegangen.
“Die alte Philosophie unseres Geschäftsmodells, dass wir mit dem profitablen Interkontverkehr (Langstrecke) den Zulieferverkehr quersubventionieren, funktioniert vor diesem Hintergrund nicht mehr”, sagte Franz. Der 49-Jährige hatte die Lufthansa-Tochter Swiss saniert und ist seit Juni Vize-Chef der Lufthansa.
Er gilt als der designierte Nachfolger von Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber, der Ende kommenden Jahres aus dem Amt scheidet. Lufthansa hatte in den vergangenen Monaten mehrfach unter anderem in einem Schreiben an die Mitarbeiter auf notwendige Veränderungen hingewiesen und will ein milliardenschweres Sparprogramm umsetzen.
rg/DP/nl

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