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Mafia-Güter im Wert von 100 Millionen Euro in Italien beschlagnahmt

(Keystone-SDA) Die italienischen Behörden haben Besitztümer eines Mafia-Clans im Wert von insgesamt 100 Millionen Euro beschlagnahmt. Es handle sich um die bislang grösste Beschlagnahmung illegaler Güter ausserhalb der Region Kampanien, sagte Justizminister Angelino Alfano am Dienstag.

Nach Angaben der zuständigen Antimafia-Direktion in Neapel betrafen die Beschlagnahmungen den mächtigen Camorra-Clan der Casalesi. Im Grossraum Rom und der Stadt L’Aquila wurden demnach Grundstücke, Fabriken, Autohandelsfirmen, Häuser, Luxusautos und Bankkonten aus dem Besitz dreier Beschuldigter sichergestellt. Die drei Verdächtigen wurden festgenommen.

Justizminister Alfano sprach von einem “weiteren Schlag des Staates gegen die Camorra”. Staatsanwaltschaft und Justiz hätten bei dem Einsatz eng zusammengearbeitet. Um den wegen seiner hohen Gewalttätigkeit berüchtigten Casalesi-Clan dreht es sich auch im mafiakritischen Bestseller-Roman “Gomorra” von Roberto Saviano.

Schlag auch in Deutschland

Auch in Deutschland führte die Polizei eine erfolgreiche Aktion gegen die Mafia durch. Polizisten durchsuchten in mehreren deutschen Bundesländern 43 Wohnungen und Geschäftsräume italienischer Baufirmen.

Zehn per Haftbefehl gesuchte Verdächtige seien verhaftet worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln mit. Die Männer sollen zu einer Bande gehören, die über Strohmann-Gesellschaften Steuern hinterzogen hat. Schaden: Rund 30 Millionen Euro.

“Schon die bisherigen Ermittlungsergebnisse machen erschreckend deutlich, in welchem Ausmass die heimische Bauindustrie von diesen hoch organisierten italienischen Gruppierungen unterwandert ist”, heisst es in der Mitteilung der Behörden. “Diese Form der organisierten Wirtschaftskriminalität entfaltet eine enorme und bedrohliche gesellschaftsschädigende Wirkung.”

Die Masche der Täter ist immer gleich: Die Rädelsführer gründen angebliche Baufirmen und setzen Strohmänner als Geschäftsführer ein. Über diese Gesellschaften werden unter anderem Schwarzarbeiter beschäftigt, Scheinrechnungen erstellt und Gelder gewaschen. So werden Finanzamt und Sozialbehörden um Millionenbeträge geprellt.

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