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MAN erhält grünes Licht für Einstieg bei chinesischem Lkw-Bauer

MÜNCHEN (awp international) – Der Nutzfahrzeug-Hersteller MAN hat freie Bahn für den massiven Ausbau des Geschäfts in China. Die chinesischen Behörden hätten den Einstieg beim grössten Lastwagen-Hersteller des Landes, Sinotruk, genehmigt, teilte MAN am Mittwoch in München mit. “China ist ein Markt mit hoher Bedeutung und grossem Potenzial”, erklärte MAN-Chef Hakan Samuelsson, der als einer von vier Konzernvertretern künftig im Verwaltungsrat von Sinotruk sitzen wird. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen eine neue schwere Lkw-Baureihe entwickeln und unter neuem Namen auf den Markt bringen.
“Es wird eine neue Marke geben”, sagte ein MAN-Sprecher auf Anfrage. “In zwei bis drei Jahren werden die ersten Lastwagen rollen.” China ist einer der am schnellsten wachsenden Märkte für Nutzfahrzeuge mit zuletzt rund 400.000 verkauften schweren Lastwagen im Jahr. Ein Viertel davon kamen nach Firmenangaben von Sinotruk. Schärfere Abgasvorschriften zwingen die lokalen Produzenten jedoch dazu, neue Modelle zu entwickeln. Sinotruk setzt dabei auf die Technologie aus dem früheren MAN-Spitzenmodell TGA.
CHINA-VORSTOSS KOSTET HALBE MILLIARDE EURO
Statt wie üblich ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, beteiligt sich MAN mit 25 Prozent plus einer Aktie direkt an Sinotruk und zahlt dafür 560 Millionen Euro. 70 Millionen Euro fliessen jedoch wieder zurück über eine parallel geschlossene Vereinbarung zur Nutzung der MAN-Technologie. Neben Motoren dürfen die Chinesen auch andere wichtige Bauteile wie Achsen und Fahrgestelle nachbauen. Die Lastwagen werden vor Ort produziert.
MAN hat nach eigenen Angaben bislang nur kleine Stückzahlen seiner eigenen Lkw nach China exportiert. Der Einstieg bei Sinotruk ist Teil der Internationalisierungsstrategie der Münchener. Am Jahresbeginn hatten sie das Brasiliengeschäft mit schweren Nutzfahrzeugen von Volkswagen übernommen. Durch die stärkere Präsenz in den Schwellenländern hofft MAN, die Einbrüche in den Industrienationen infolge der Wirtschaftskrise mittelfristig ausgleichen zu können.
das/dct/wiz

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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