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Metro fehlt das Ostergeschäft – Umsatz stagniert im 1. Quartal (AF)

DÜSSELDORF (awp international) – Deutschlands führender Handelskonzern Metro hat wegen des fehlenden Ostergeschäfts seinen Umsatz im ersten Quartal nur stabil halten können. In den ersten drei Monaten wurden 15,52 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit soviel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie der Konzern am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Durch den späten Ostertermin in diesem Jahr wird der Konzern erst im zweiten Quartal vom Ostergeschäft profitieren können. Betrachtet man die ersten vier Monate, dann stieg der Umsatz um ein Prozent. Dank des Konzernumbaus konnte Metro das Ergebnis weiter verbessern. Das Düsseldorfer Unternehmen zeigte sich zuversichtlich, seine Gesamtjahresziele erreichen zu können. Die im Dax notierte Aktie gab vorbörslich nach.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) stieg im ersten Quartal um 6,6 Prozent auf 145 Millionen Euro. Unter dem Strich verringerte sich der Nettoverlust nach Minderheiten von 16 auf 3 Millionen Euro. Metro konnte die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten damit in etwa treffen. Der Konzern hatte 2009 einen Konzernumbau gestartet, der Einsparungen bringt, aber nach und nach auch die Produktivität verbessern soll durch den verstärkten Einsatz von Eigenmarken, Online-Angeboten oder Dienstleistungen wie einem Lieferservice.
KAUFHOF AM STÄRKSTEN VOM OSTEREFFEKT BETROFFEN
Vom fehlenden Ostergeschäft war insbesondere Deutschland betroffen. Der Umsatz ging hierzulande um 2,6 Prozent auf 6 Milliarden Euro zurück. Umsatzmindernd wirkte sich zudem die Aufgabe von Standorten aus. Auch Westeuropa entwickelte sich schwächer. Zulegen konnte der Konzern hingegen in Osteuropa und vor allem in Asien.
Bei den einzelnen Metro-Töchtern fiel die Warenhaustochter Kaufhof am stärksten durch den Ostereffekt zurück. Ihr Umsatz verringerte sich im ersten Quartal um fast 5 Prozent. Der Verlust wurde grösser. Die Lebensmittelkette Real verbuchte ein Umsatzminus von 3,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Dabei spielten auch Standortaufgaben eine Rolle. Bei den Grosshandelsmärkten Cash & Carry lief es vor allem in Asien und Osteuropa gut. Während der grössten Metro-Sparte in den wirtschaftlich angeschlagenen Ländern Südeuropas weiter Gegenwind ins Gesicht blies. Insgesamt stieg der Umsatz um 1,1 Prozent auf 7 Milliarden Euro. Auch das Ergebnis verbessert sich.
MEDIA MARKT UND SATURN FALLEN ALS UMSATZTREIBER AUS
Nach dem enttäuschenden Abschneiden der Elektronikketten Media Markt und Saturn im vierten Quartal legten die Umsätze in Deutschland in den ersten drei Monaten des neuen Jahres wieder zu. Viele Gutscheine, die zu Weihnachten verschenkt worden sind, wurden im ersten Quartal eingelöst. Bei der Tochter Saturn zahlten sich auch Jubiläumsverkäufe aus. In den meisten übrigen Märkten Westeuropas hielten sich die Verbraucher hingegen mit Anschaffungen zurück. Als Ergebnistreiber fielen Media Markt und Saturn hingegen aus. Mit 66 Millionen Euro lag das bereinigte EBIT um über 18 Prozent unter dem des Vorjahres. Belastet hatten unter anderem Anlaufkosten in China, wo der Konzern inzwischen zwei Märkte betreibt.
Metro bastelt zudem an seiner Internetstrategie für den Elektronikhandel. Der Konzern hatte Ende März den Online-Händler Redcoon geschluckt, mit dem er den Anschluss an die Internetkonkurrenz von Amazon und Co sucht. In der zweiten Jahreshälfte soll zudem Saturn hierzulande den Verkauf im Internet starten. Die Schwester Media Markt wird folgen.
Derzeit tobt ein Kampf um die Macht bei den Elektronikmärkten zwischen der Metro und den Media-Markt-Gründern Erich Kellerhals und Leopold Stiefel. Der Streit hatte sich an einem Beirat entzündet, den die Metro ins Leben rufen will und durch den Kellerhals und Stiefel ihre umfangreichen Mitspracherechte ausgehebelt sehen. Kellerhals hat deshalb Klage eingereicht. Kellerhals und Stiefel besitzen zusammen 25 Prozent an den Elektronikketten, während die restlichen 75 Prozent bei der Metro liegen
PROGNOSE BESTÄTIGT
Für das Gesamtjahr sieht sich die Metro auf Kurs. Das erste Quartal spielt auf das Jahr gesehen nur eine untergeordnete Rolle. 2011 will der Konzern den Umsatz um über 4 Prozent steigern. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis soll um rund 10 Prozent zulegen./she/wiz

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