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Morgan Stanley muss Gewinneinbruch verkraften – Fehlspekulationen in Japan

NEW YORK (awp international) – Die goldenen Zeiten für die US-Investmentbanken scheinen erst einmal vorüber: Nach Goldman Sachs hat auch Morgan Stanley im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verkraften müssen. Das Ergebnis fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um die Hälfte auf unterm Strich 736 Millionen Dollar (500 Mio Euro), wie Morgan Stanley am Donnerstag in New York mitteilte. Die Börsianer waren dennoch angetan von den Zahlen. Sie hatten mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Vorbörslich stieg der Kurs um 3 Prozent.
Zwar lief der Aktienhandel so gut wie seit dem Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr, schwer belastet wurde das Ergebnis aber vom Verlust des japanischen Wertpapierhändlers MUMSS. Das Gemeinschaftsunternehmen mit der Mitsubshi Bank hatte sich zu Jahresbeginn völlig verspekuliert. Dies soll aber nichts mit der Naturkatastrophe zu tun gehabt haben. Bei Morgan Stanley, das 40 Prozent an MUMSS hält, führte der Verlust zu einer Nettobelastung von 425 Millionen Dollar.
Morgan-Stanley-Chef James Gorman sprach von einer grossen Enttäuschung. Er versicherte aber, am Geschäft in Japan und dem Partner Misubshi festhalten zu wollen. Der Verlust in Japan behindere die Fortschritte im Kerngeschäft der Bank nicht.
Im Vergleich zum schwachen Vorquartal verbuchte Morgan Stanley Zuwächse. Vom glänzenden Vorjahresergebnis ist das Haus aber weit entfernt. Damals herrschte allerdings Ausnahmezustand: Das Investmentbanking warf kurz nach der Finanzkrise gigantische Gewinne ab, angeheizt vom billigen Geld der Notenbanken. Nun hat sich die Lage in der gesamten Branche etwas normalisiert.
Im ersten Quartal war es unter den US-Grossbanken nur JPMorgan Chase und Wells Fargo gelungen, mehr Geld als vor einem Jahr zu verdienen. Beide besitzen ein sehr gut laufendes Privatkunden-Geschäft. Reinen Investmentbanken wie Morgan Stanley und Goldman Sachs fehlt dieser Ausgleich.
enl/das/DP/enl/tw

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