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Moskau und Minsk legen Gasstreit endgültig bei

MOSKAU/MINSK (awp international) – Der Gasstreit zwischen Russland und Weissrussland mit tagelangen Liefereinschränkungen auch in die Europäische Union ist endgültig beigelegt. Der russische Staatskonzern Gazprom und der weissrussische Versorger Beltransgas unterzeichneten einen Zusatzvertrag über den Transit von russischem Gas nach Westen. Das sagte Beltransgas-Chef Wladimir Majorow am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax. Demnach zahlt Gazprom künftig wie von der autoritären Führung in Minsk verlangt 1,88 US-Dollar (1,50 Euro) für 1.000 Kubikmeter und 100 Kilometer. Zuvor hatte der Moskauer Gasmonopolist lediglich 1,45 Dollar bezahlt.
Weissrussland hatte Gazprom vorgeworfen, Transitgebühren in Höhe von 260 Millionen Dollar nicht gezahlt zu haben und deshalb mit einer Blockade der für die Versorgung der EU wichtigen Pipelines gedroht. Betroffen wäre vor allem das EU-Mitglied Litauen, das zu 100 Prozent über diese Leitungen beliefert wird. Zuvor hatte Weissrussland wie von Gazprom gefordert Gasschulden in Höhe von 187 Millionen Dollar beglichen.
Kommentatoren vermuten, dass Russland den finanzschwachen Nachbarn mit dem Streit in eine von Moskau initiierte Dreier-Zollunion mit Kasachstan zwingen will. Es wird erwartet, dass Präsident Alexander Lukaschenko die Dokumente spätestens bei einem Treffen der drei Staatschefs in der kasachischen Hauptstadt Astana in der kommenden Woche unterzeichnen wird. Das linientreue weissrussische Parlament hat den Vertrag mittlerweile ratifiziert.
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