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Nestlé H1: Deutliches Wachstum und Margensteigerung – Aktien legen klar zu (Zus)

Vevey (awp) – Der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller Nestlé SA ist im ersten Semester 2010 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen, verglichen mit dem Vorquartal nahmen die Wachstumsraten jedoch leicht ab. Da ausserdem die Kosten gut unter Kontrolle blieben, stieg die EBIT-Marge im Vorjahresvergleich stark an. Bezüglich Ausblick gibt sich der Konzern verhalten optimistisch, entsprechend wurde der Ausblick bestätigt bzw. etwas konkretisiert. Analysten zeigten sich vor allem von der Margenentwicklung angetan, die Aktie tendierte entsprechend in einem sehr schwachen Gesamtmarkt klar fester.
Der Umsatz der Gruppe (inkl. Pharmageschäft) stieg in der Berichtsperiode um 5,9% auf 55,3 Mrd CHF. Das organische Wachstum lag bei 6,1%, wobei 4,6% auf internes Realwachstum (RIG) und 1,5% auf Preisanpassungen zurckzuführen waren. Die Wechselkurse schmälerten den Umsatz um 1,5%, die Akquisitionen hatten einen positiven Effekt von 1,3%.
Im Kerngeschäft mit Nahrungsmitteln und Getränken (F+B), auf das sich der AWP-Konsens bezog, erwirtschaftete Nestlé ein organisches Wachstum von +5,7% (nach 6,1% im Q1), davon fielen 4,2% auf den RIG und 1,5% auf Preisanpassungen. Die EBIT-Marge im Kerngeschäft verbesserte sich um 60 Basispunkte auf 13,0%, sowohl berichtet als auch bei konstanten Wechselkursen. Diese Verbesserung sei trotz 14% höherer Marketing-Ausgaben erzielt worden, hiess es. Unter dem Strich resultierte ein 7,5% höherer Reingewinn von 5,5 Mrd CHF, der Gewinn pro Aktie wuchs um 13,5% auf 1,60 CHF.
Die Nestlé-Führung zeigt sich mit dem Ergebnis im ersten Semester zufrieden und sprach von einer “sehr erfolgreichen Leistung”. Die Gruppe habe die Investitionen in die Marken, Mitarbeiter und Kapazitäten erhöht und das Unternehmen so auf eine herausforderndere zweite Jahreshälfte vorbereitet.
GUTE ARBEIT AUF DER KOSTENSEITE
Im Geschäft mit Nahrungsmitteln und Getränken erreichte die Region Nord- und Südamerika ein organisches Wachstum von 5,3%, Europa wuchs um 3,6%, Asien, Ozeanien und Afrika um 10,4%. Die aufstrebenden Märkte legten organisch um über 10% zu, wobei die Gesamtleistung der BRIC-Länder sogar noch höher lag. Hauptwachstumstreiber waren gemäss Nestlé ein weitreichenderer Vertrieb in aufstrebenden Märkten sowie der anhaltende Erfolg der Premiumprodukte in Industrieländern und aufstrebenden Märkten.
Gut wirtschaftete Nestlé im ersten Halbjahr auf der Kostenseite. Die Gestehungskosten verringerten sich flächenbereinigt um 160 Basispunkte. Die Einsparungen seien im Einklang mit dem Ganzjahresziel von 1,5 Mrd CHF und hätten den Kostendruck bei Rohstoff- und Verpackungskosten mehr als ausgeglichen. Die Vertriebskosten gingen trotz höherer ölbezogener Kosten in der ersten Jahreshälfte 2009 um 40 Basispunkte zurück, die Verwaltungskosten schliesslich reduzierten sich um 20 Basispunkte.
AUSBLICK FÜR ORGANISCHES WACHSTUM KONKRETISIERT
Für die weitere Zukunft zeigt sich der Konzern verhalten optimistisch. Das organische Wachstum sowie die EBIT-Marge in der ersten Jahreshälfte, kombiniert mit den getätigten Investitionen, erlaube eine Bestätigung des Ausblicks für das Kerngeschäft, hiess es. Die Gruppe erwartet nun ein organisches Wachstum von rund 5% sowie eine Verbesserung der EBIT-Marge bei konstanten Wechselkursen. Bisher hiess es zum organischen Wachstum lediglich, es soll über dem Vorjahreswert von 3,9% ausfallen.
Mit Blick auf das laufende zweite Semester erwartet der CFO Jim Singh stärkeren Gegenwind von Seite der Input-Kosten, wie er an einer Telefon-Konferenz sagte. Die Unsicherheiten im Markt dürften zu verstärktem Druck auf die Inputkosten und Volumen führen, bekräftigte Singh frühere Aussagen. Nestlé habe sich aber wie angekündigt auf diese Herausforderungen vorbereitet.
Die Nestlé-Aktien zeigte sich in einem schwachen Gesamtmarkt (SMI -1%) stark und notierten um 14.15 Uhr 0,7% höher bei 51,85 CHF. Beeindruckt zeigten sich Analysten von der guten Kostenkontrolle und der entsprechend über den Erwartungen ausgefallenen EBIT-Marge. Leicht unter den Erwartungen blieb dagegen das organische Wachstum.
uh/gab

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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