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Panalpina 9 Mte: Gewinn sinkt um 80% – Anwaltskosten wiegen schwer (Zus)

Basel (awp) – Der Einbruch im Welthandel schlägt direkt auf das Ergebnis des Basler Logistik-Konzerns Panalpina durch: Der Reingewinn nach neun Monaten brach um nahezu vier Fünftel ein. Ein Grossteil des Rückgangs geht auf die laufenden Untersuchungen von Wettbewerbsbehörden zurück: Panalpina musste erneut viel Geld für Rechtsberater ausgeben.
Beim Nettoumsatz mit Speditionsleistungen musste per Ende September ein Rückgang um 34,7% auf 4’388,9 Mio CHF verbucht werden. Nach den ersten drei Monaten 2009 betrug der Rückgang noch 24,6% und nach sechs Monaten 31,6%. Dank Anstrengungen auf der Kostenseite sank der Bruttogewinn von Januar bis September aber lediglich um 18,5% auf 1’065,4 Mio CHF. Diesen Rückgang führt Panalpina hauptsächlich auf bedeutend höhere Frachtraten im dritten Quartal zurück. Diese habe man nicht vollumfänglich auf die Kunden überwälzen können.
Für Rechts- und Beratungskosten in Zusammenhang mit laufenden Untersuchungen musste Panalpina 2009 bisher 44 Mio CHF aufwenden. In der Folge sank das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT um 77,4% auf 37,9 Mio und der Reingewinn um 79,5% auf 21,5 Mio CHF.
Der Nettoumsatz im dritten Quartal sank im Vergleich zur Vorjahresperiode um 40,3% auf 1’415’5 Mio CHF. Beim Reingewinn betrug der Einbruch im letzten Quartal mit 4,5 Mio CHF gar 84%.
VOLUMEN STEIGEN IM QUARTALSVERGLEICH – VERFRÜHT FÜR OPTIMISMUS
Einen kleinen Lichtblick macht Panalpina indes aus: Vom zweiten zum dritten Quartal hätten die transportierten Volumen sowohl in der Luft- als auch in der Seefracht zugenommen. Die Luftfrachtvolumina stiegen um 10%, die Seefrachtvolumina um 13%. Im Jahresvergleich blieb das Aufkommen in der Luftfracht (-25%) und in der Seefracht (-18%) aber noch weit zurück.
Die ersten neun Monate würden somit zeigen, dass das Marktumfeld weiterhin sehr schwierig sei, warnte Panalpina vor verfrühter Zuversicht. Die Anstrengungen im Verkauf würden nun weiter intensiviert. Das soll durch eine Optimierung im Kundenmix und einen Ausbau der Angebote im Bereich Global Supply Chain Management geschehen.
WEITERE MARKTANTEILSVERLUSTE
Experten zufolge zeigt eine Analyse der Bruttovolumenentwicklung auf, das Panalpina erneut Marktanteilsverluste hinnehmen musste. Panalpina selbst gibt indes an, zumindest auf der transpazifischen Trade Lane Marktanteile in der Luftfracht gewonnen zu haben. Auf der für Panalpina wichtigsten Seefrachtstrecke zwischen Asien und Europa habe das Unternehmen zusätzliche Marktanteile in der Seefracht generiert.
Panalpina hat wegen des schwierigen Marktumfeldes die Verkaufsbemühungen intensiviert. Die Massnahmen umfassen einen verstärkten Fokus auf das KMU-Segment zur Optimierung des Kundenmix sowie neue Produkte im Bereich Global Supply Chain Management. Zusätzliches Wachstum erwartet Panalpina dank einem neuen Trade Lane Management-Konzept und der neu geschaffenen Stelle des Global Head of Sales.
ANWALTSKOSTEN LAUFEN AUS DEM RUDER
Die Kosten für Rechtsberatung sind Panalpina etwas aus dem Ruder gelaufen: Neu geht das Unternehmen von Aufwendungen in der Höhe von rund 60 Mio CHF aus, 20 Mio CHF mehr als zu Jahresbeginn veranschlagt. Immerhin konnte Panalpina in diesem Zusammenhang ein Kapitel schliessen: Die Untersuchungen der kanadischen Wettbewerbsbehörde wegen angeblicher wettbewerbsfeindlicher Aktivitäten wurden eingestellt.
Trotz hoher Anwaltsrechnungen sieht sich das Unternehmen sich auf Kurs, seine operativen Kosten im laufenden Jahr wie angekündigt um 130 Mio CHF zu senken. Statt bei den Anwälten hat Panalpina etwas mehr beim Personal gespart. Bis Ende September hat das Unternehmen den weltweiten Personalbestand um mehr als 1’800 Vollzeitstellen abgebaut. Angekündigt war ein Abbau von 1’400 bis 1’600 Stellen.
AKTIEN VERLIEREN
Die Aktien Panalpina-Aktien werden um 1,3% auf 72,55 CHF zurückgenommen. Trotz einer vorgängigen Gewinnwarnung lagen die Zahlen auf allen Stufen unter den Markterwartungen.
ra/cf

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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