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Petroplus Q4: Besseres Marktumfeld und Effizienzplan zahlen sich aus (Zus)

Zug (awp) – Der Raffineriekonzern Petroplus hat im vierten Quartal 2010 von höheren Ölpreisen und operativen Verbesserungen profitiert und wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die Märkte sollen sich 2011 weiter erholen und beim Dreijahresplan sieht sich die Gesellschaft auf Kurs. An der Spitze des Verwaltungsrats hat Branchenveteran Thomas O’Malley bereits an seinen Nachfolger übergeben.
Im Berichtsquartal erzielte Petroplus einen Umsatz von 5’693,6 Mio USD, nach 4’195,9 Mio USD im Vorjahr. Der operative Gewinn betrug 201,7 Mio USD, nach einem Betriebsverlust von 101,5 Mio USD im Vorjahr. Der Reingewinn gemäss IFRS lag bei 138,0 Mio USD, nach einem Vorjahresverlust von 184,2 Mio USD, wie Petroplus am Donnerstag mitteilte.
Bereinigt um Lagerbewertungseffekte durch Veränderungen des Ölpreises resultierte ein Reingewinn von 65 Mio USD. Der bereinigte Refining & Marketing EBITDA wird mit 200 Mio USD angegeben. Das vierte Quartal sei das beste des Jahres gewesen, resümierte CEO Jean-Paul Vettier bei einer Telefonkonferenz, obwohl es Streiks in Frankreich gegeben habe.
BETRIEBSTÄTIGKEIT VERBESSERT
Insgesamt habe das Unternehmen deutliche Fortschritte bei der Verbesserung der Betriebstätigkeiten im Rahmen des strategischen Dreijahresplans gemacht. Dies habe 2010 zu einer finanziellen Verbesserung von 1,01 USD pro Barrel geführt, so der Firmenchef weiter. Bis 2012 soll die Gewinnschwelle pro Barrel um 1,25 USD gegenüber 2009 steigen.
Die finanziellen Bedingungen der revolvierenden Kreditlinie (RCF) und der Anleiheverträge wurden erfüllt. Das Geschäftsjahr habe ohne RCF-Barmitteldarlehen und mit etwa 400 Mio USD Spielraum unter der Fazilität geendet, so Petroplus. Das Verhältnis von Nettoschulden zu Nettokapital lag Ende 2010 bei 43% gegenüber 48% per Ende 2009.
Der bereinigte Cashflow aus Betriebstätigkeiten wird für 2010 mit rund 140 Mio USD angegeben, nach einem Mittelabfluss von 300 Mio USD im Jahr 2009. Der Barmittelbestand belief sich per Ende Jahr auf 179 Mio USD, ein leichter Rückgang gegenüber 189 Mio USD per Ende September.
ZUKÄUFE IN EUROPA ANGESTREBT
Petroplus ist weiter auf der Suche nach Akquisitionsmöglichkeiten in Europa, wie das Management erklärte. Die Raffinerie Lindsey in Grossbritannien ist am Markt immer wieder ein Thema. Konkretes gab es dazu aber nicht zu hören. Aussagen zur Dividende können die Anleger erst im Frühjahr erwarten. Voraussichtlich bis Ende März werde es einen Vorschlag zu Händen der Generalversammlung geben, hiess es.
Die Zukunft der Raffinerie Reichstett in Frankreich soll sich noch im Laufe des ersten Quartals entscheiden. Gespräche über einen Sozialplan seien im Gang und beide Seiten strebten eine Einigung bis Ende März an, sagte CEO Vettier. Der operative Betrieb könnte kurz darauf eingestellt werden.
Vizepräsident Patrick Monteiro de Barros hat das Präsidium von Thomas O’Malley schon übernommen, statt wie angekündigt an der Generalversammlung im Mai. Grund sei die anhaltend schnelle Entwicklung der PBF Energy Company, wo O’Malley ebenfalls als VR-Präsident tätig ist. Seine Aktienbeteiligung an Petroplus will O’Malley aber behalten.
BESSERES UMFELD 2011 ERWARTET
Zum Ausblick hiess es, die Margen hätten seit Beginn des ersten Quartals gegenüber dem vierten Quartal nachgegeben, aber Petroplus erwarte eine Stärkung, wenn die saisonale Raffineriewartung voranschreite und sich die globale Wirtschaft weiter erhole. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Märkte im Jahr 2011 schwierig bleiben, sich aber im Vergleich zu 2010 verbessern. Ausserdem soll das Tempo beim Dreijahresplan beibehalten werden.
Für das Jahr 2011 rechnet die Gesellschaft mit einer Verarbeitungskapazität für alle sechs Anlagen von 580’000 bis 640’000 Barrel pro Tag. Damit hat Petroplus die Angaben vom Analystentag im Dezember bestätigt.
Die Zahlen fielen über den Markterwartungen aus und Analysten reagierten wohlwollend. Die Margenentwicklung für 2011 bleibt aber eine Sorge. An der Börse ging es für die Aktien deutlich bergauf – am späten Nachmittag legten die Titel in einem schwachen Gesamtmarkt 6,8% auf 17,08 CHF zu.
cc/dl

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