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POLITIK/26 Staaten Afrikas wollen Freihandelszone – viele Probleme

Johannesburg (dpa) – Bei einem Gipfeltreffen von 26 afrikanischen Staaten ist die Schaffung einer Freihandelszone FTA von Kairo bis Kapstadt vereinbart worden. Das am Sonntag in Johannesburg unterzeichnete Abkommen ist allerdings nicht das erste Papier, in dem afrikanische Staaten sich zu mehr wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Einheit bekennen – bisher ohne grosse Fortschritte.
Südafrikas Präsident Jacob Zuma forderte deshalb auf dem Gipfel verstärkte Bemühungen. Es genüge nicht, nur Zollgrenzen abzubauen. Notwendig sei es auch, “Entwicklungsstrategien und Programme zur Bekämpfung der Armut und Unterentwicklung miteinander abzustimmen”, sagte er. “Kein Land kann alleine Erfolg haben.” Von besonderer Bedeutung sei eine bessere Infrastruktur für Verkehr und Transport in Afrika.
Bisherige Anstrengungen für eine funktionierende afrikanische Wirtschaftsunion waren an vielen Zollbarrieren und mangelnder Infrastruktur sowie an der politischen Instabilität mancher Länder wie Simbabwe oder Madagaskar gescheitert. Die Staaten des Gemeinsamen Marktes für das östliche und südliche Afrika (Comesa), der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) und der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) hatten schon im Oktober 2008 in der ugandischen Hauptstadt Kampala die FTA beschlossen – ohne dass das Projekt bisher umgesetzt worden wäre.
In den 26 FTA-Staaten leben etwa 700 Millionen Menschen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Staaten beträgt – je nach Berechnung -zwischen 625 Milliarden Dollar und 860 Milliarden Dollar (436 Mrd und 600 Mrd Euro). Zum Vergleich: Deutschland erwirtschaftete 2010 ein BIP von 2,5 Billionen Euro.
Afrikas beachtliche Wachstumsraten von durchschnittlich fünf Prozent im letzten Jahrzehnt haben wenig Auswirkungen auf den innerafrikanischen Handel gehabt. Hauptexportpartner für Afrika sind nach wie vor China, die EU und die USA. Angesichts der politischen Unruhen in Nordafrika und steigender Öl- und Nahrungsmittelpreise droht Afrika 2011 ein schwächeres Wachstum. Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) rechnet mit einem Plus von 3,7 Prozent – 2010 waren es noch 4,9 Prozent./ltr/DP/fn

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