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PostFinance H1: Gewinn und Geldzufluss gesteigert (AF)

Bern (awp/sda) – Mit einem Gewinnplus von über einem Drittel bewährt sich PostFinance als lukrative Geldquelle der Schweizerischen Post. Im ersten Halbjahr stieg der Gewinn auf 274 Mio CHF. Bei den Kunden steht die Bank ohne Banklizenz weiter hoch im Kurs.
PostFinance verdiente im ersten Halbjahr 37% oder 74 Mio CHF mehr als in der Vorjahresperiode, wie der Unternehmensbereich der Post am Donnertag mitteilte. Als Grund für den Gewinnsprung gibt PostFinance das höhere Kundenvermögen sowie die Kostendisziplin an. Stark beigetragen habe aber auch das Anlagegeschäft.
Dort seien die weggefallenen Wertberichtigungen ins Gewicht gefallen, wie PostFinance-Sprecher Alex Josty auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte. In den letzten beiden Jahren musste PostFinance wegen der Finanzkrise Positionen im Umfang von über 240 Mio CHF berichtigen. “Im ersten Halbjahr gab es praktisch keine Wertberichtigungen.”
Die seit Jahren “sehr konservative” Anlagestrategie auf dem Geld- und Kapitalmarkt habe sich bewährt, sagte Josty. Nur ein halbes Prozent der Kundengelder seien in Aktien angelegt. Den Wirbel um die Schuldenkrise in einigen Euro-Ländern habe PostFinance im ersten Halbjahr auch unbeschadet überstanden.
Verlangsamt hat sich der Zufluss von Kundengeldern, der besonders während der Finanzkrise markant war. Im zweiten Quartal flossen PostFinance netto noch 1,3 Mrd CHF zu – deutlich weniger als im ersten Quartal. “Der Zufluss ging wieder auf ein normales Mass zurück”, sagte Josty dazu.
Der Zustrom ist aber immer noch beträchtlich: In den ersten sechs Monaten stiessen insgesamt 53’000 Neukunden zur PostFinance. Es wurden 87’000 neue Konten eröffnet. Mit 81,6 Mrd CHF liegt das verwaltete Kundenvermögen aber noch immer um 8,3 Mrd CHF oder über 11% über dem Jahresdurchschnitt von 2009.
Damit vertrauen rund 2,7 Millionen Kunden der PostFinance ihr Geld an. Bis zur Schallgrenze von 4 Mio Konten ist es nicht mehr weit, am Stichtag Ende Juni waren es 3,7 Mio Konten.
Zusammen mit ihrer Partnerin, der Münchner Hypothekenbank, steigerte PostFinance das Hypothekenvolumen auf 2,92 Mrd CHF. Das sind 251 Mio CHF mehr als Ende 2009. Auch im Geschäft mit Hypotheken pflegt PostFinance einen konservativen Risikoumgang, folglich waren keine Ausfälle zu verzeichnen.
An Geschäftskunden hatte PostFinance Ende Juni 6 Mrd CHF ausgeliehen, was einer Zunahme von 578 Mio CHF im Vergleich zu Ende 2009 entspricht.
Der Wachstumskurs wirkte sich auch beim Personalbestand aus. Im ersten Halbjahr schuf PostFinance 158 neue Stellen. Mit 3200 beschäftigt PostFinance heute doppelt so viele Angestellte als noch vor zwölf Jahren.
So soll es weiter gehen: Geplant sei in den kommenden Jahren ein Ausbau bei der Betreuung von Privat- und KMU-Kunden. Vor allem die Beratung von Geschäftskunden in ihrer Firma – zusätzlich zur Beratung in den Poststellen – soll ausgebaut werden, sagte Josty. Dazu würden mobile Berater eingestellt.
Für die Zukunft zeigt sich PostFinance-Chef Jürg Bucher im Communiqué zuversichtlich: “Trotz der weiterhin unsicheren Lage an den internationalen Finanzmärkten dürfte PostFinance das Vorjahresergebnis übertreffen.” 2009 hatte PostFinance einen Rekordgewinn von 448 Mio CHF geschrieben, was ein wesentlicher Teil des Postgewinns von 728 Mio CHF ausmachte.

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