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PRESSE/Katar schiesst Geld bei Porsche nach

HAMBURG (awp international) – Das Emirat Katar will laut einem Pressebericht erneut Geld beim Sportwagenhersteller Porsche investieren. Katar habe zugesichert, die geplante Kapitalerhöhung für Porsche über 5 Milliarden Euro mitzuzeichnen, berichtet die “Financial Times Deutschland” (Mittwoch) unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld des Emirats. Ahmad Al-Sayed, Chef der für das Scheichtum tätigen Qatar Holding, habe die Finanzspritze offiziell angekündigt. Porsches Grossaktionär werde aus jetziger Sicht genug investieren, um seinen zehnprozentigen Anteil an der Stuttgarter Firma zu erhalten.
Eine solche Investition entspräche dem Bericht zufolge einem mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Katar hält auch 17 Prozent der VW-Stimmrechte . Ein Porsche-Sprecher wollte dazu am Abend zunächst keine Stellungnahme abgeben.
Die Autohersteller Volkswagen und Porsche nehmen damit eine weitere Hürde auf dem Weg zu ihrer Verschmelzung. Die Kapitalerhöhung soll sicherstellen, dass Porsche vor dem geplanten Zusammenschluss die enormen Schulden von 6 Milliarden Euro los wird. Sie waren durch den missglückten Versuch aufgelaufen, beim Wolfsburger Autokonzern einzusteigen. Ende November hatten Porsches Aktionäre der Kapitalerhöhung zugestimmt. Katars Aufsichtsratsvertreter Scheich Jassim Bin Abdulaziz Bin Jassim Al-Thani war jedoch nicht zur damaligen Hauptversammlung erschienen.
Mit der Zusage signalisiert das Emirat, dass es den strategischen Kurs von VW und Porsche unterstützt und hinter der geplanten Verschmelzung steht. “Sie sind zufrieden mit ihrem Investment”, zitiert die Zeitung einen Kenner der Qatar Holding. Zugleich entlaste die Entscheidung die Eigentümerfamilien Porsche und Piech, die nun weniger Kapital zuschiessen müssten.
Verschmelzen VW und Porsche, erhielte Katar nach der neuen Geldspritze der Zeitung zufolge einen Anteil von rund 20 Prozent am Gesamtkonzern. Nach einer früheren Vereinbarung soll das Scheichtum aber unterhalb der ähnlich grossen Beteiligung Niedersachsens bleiben./stw

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