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PRESSE/Neue Vorwürfe im Fall Sal. Oppenheim

KÖLN (awp international) – Den ehemaligen Chefs der Privatbank Sal. Oppenheim wird nach Informationen des “Manager Magazins” noch mehr zur Last gelegt als bisher bekannt. Gegen die frühere Führungsriege wird demnach in einer Sache auch wegen Untreue-Verdachts in besonders schwerem Fall ermittelt. Neben dem Untreue-Verdacht gehe es ausserdem um pflichtwidrige Schädigung des Bankvermögens, berichtete das “Manager Magazin” am Donnerstag vorab. Die Kölner Staatsanwaltschaft war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Die Vorwürfe bezögen sich unter anderem auf einen Kredit über 350 Millionen Euro, den die Bank der Arcandor-Grossaktionärin Madeleine Schickedanz über eine Strohmannfirma habe zukommen lassen. Zudem werde der ehemaligen Bankführung vorgeworfen, ein Büroprojekt in Frankfurt zu teuer angekauft zu haben, obwohl die zuständige Fachabteilung dagegen votiert habe. Verkäufer sei ein Fonds gewesen, in den Mitglieder der Bankführung privat investiert hätten.
Ein Verwaltungsgebäude in Köln, das ebenfalls einem Privatfonds unter Beteiligung einiger der Bankchefs gehört habe, sei laut Staatsanwaltschaft zu einer weit überhöhten Miete an die Bank vermietet worden.
Mit einer möglichen Anklageerhebung ist laut “Manager Magazin” frühestens im kommenden Jahr zu rechnen. Oppenheim war 2009 wegen Fehlspekulationen in eine Schieflage geraten und 2010 von der Deutschen Bank übernommen worden. Die alte Führungsriege war bereits zuvor ausgeschieden./cd/DP/chs

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