Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

PRESSESCHAU vom Wochenende 28 (17./18. Juli)

Zürich (awp) – Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:
Novartis: Der Pharmariese sieht sich weniger anfällig für einen zunehmenden Preisdruck als Mitbewerber. So sollen die Margen trotz eines schwieriger werdenden Umfeldes gehalten oder gar noch erhöht werden. “Wir geben keine langfristigen Margenziele bekannt, weil solche Ziele stark von äusseren Unsicherheiten beeinflusst sind. Unser Anspruch ist es, die Margen zu halten oder gar zu erhöhen, selbst wenn in den nächsten Jahren einige wichtige Patente, wie etwa von Diovan, Zometa und Femara, auslaufen”, sagte CEO Joseph Jimenez in einem Interview mit “Finanz und Wirtschaft”. Dies sei zwar ein in sehr ambitiöses Ziel, so der CEO. “Dank unseren neuen Produkten und der gut gefüllten Pipeline bin ich zuversichtlich.” Auch hält der CEO den Konzern für weniger anfällig auf den Kostendruck im Gesundheitswesen. “Von unseren verkauften Produkten werden lediglich 60% von einer staatlichen Stelle rückvergütet.” (FuW, S. 13/15; siehe sep. Meldung)
U-BLOX: Das Unternehmen zeigt sich mit dem aktuellen Geschäftsgang zufrieden. “Die Elektronikindustrie spürt seit einigen Monaten eine grosse Nachfrage. Es hat ein eigentlicher Umschwung stattgefunden und davon profitieren wir”, sagte CEO Thomas Seiler in einem Interview mit der “Finanz und Wirtschaft”. Er bestätigte weiter, dass sich die Halbleiterindustrie generell im Aufschwung befinde. “Die Depression liegt hinter uns. Die Branche profitiert vom wieder intakten Konjunkturzyklus.” Hinsichtlich des für 2011 erwarteten Umsatzsprungs erklärte Seiler: “Vor dem Hintergrund der starken Nachfrage werden wir sicher bereits in diesem Jahr gute Fortschritte machen.” Gegenüber der Euro-Schwäche sei u-blox durch internes Hedging eins zu eins abgesichert. Wichtiger sei allerdings das Kursverhältnis zum Dollar. 70% des Umsatzes und fast 100% des Gewinns fielen in US-Dollar an. (FuW, S. 1/12; siehe sep. Meldung)
RAIFFEISEN: Chef Pierin Vincenz erwartet keine Immobilienkrise. “Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Immobilienblase entsteht, ist gering”, sagte gegenüber der “Finanz und Wirtschaft”. Der Eigenheimbesitz habe zwar aus verschiedenen Gründen deutlich zugenommen, die Banken seien aber trotzdem vorsichtig geblieben und hätten die Spielregeln der Kreditvergabe nicht verändert, meint er. Von einem Zinsanstieg im grösseren Stil geht Raiffeisen offenbar nicht aus. “Raiffeisen ist seit Jahren ganz klar der Ansicht, dass die Zinsen niedrig bleiben, und dementsprechend haben wir uns bewusst positioniert. Dabei halten wir das Zinsrisiko innerhalb klarer Limiten. Diesen Rahmen, der die Auswirkungen des Zinsrisikos begrenzt, haben wir nie verlassen. Zudem überwachen wir das Zinsrisiko intensiv”, so Vincenz. (FuW, S. 18; siehe sep. Meldung)
AARGAUER KANTONALBANK: In den letzten Jahren nahm die Zuwanderung in den Kanton Aargau stetig zu. Trotzdem sei der Anstieg der Immobilienpreise moderat geblieben, erklärte der Chef der Aargauischen Kantonalbank (AKB), Rudolf Dellenbach, gegenüber der Zeitung “Sonntag”. Eine all zu grosse Gefahr für eine Immobilienkrise aufgrund steigender Zinsen sieht Dellenbach im Aargau nicht. “Die Regionen nahe bei Zürich und Basel sowie entlang der A1 wachsen wirtschaftlich stark, und doch sind die Preisanstiege moderat”. Ein massiver Preisrutsch drohe in der Schweiz eigentlich nur in Regionen, wo reiche Ausländer zugreifen würden, “etwa der Zürcher Goldküste oder in St. Moritz”. In Punkto “too-big-to-fail”-Problematik plädiert Dellenbach für die Beibehaltung der zwei Grossbanken in der Schweiz. “Keine andere Bankengruppe ist dauerhaft in der Lage, unsere global tätige Industrie praktisch an jedem Ort auf der Welt zu begleiten. Dafür braucht es grosse schlagkräftige Schweizer Finanzkonzerne”, ist Dellenberger überzeugt. Eine Anhebung der Eigenmittelquote auf 6% bis 10% sei jedoch vernünftig. (Sonntag, S. 20)
RINGIER: Das Medienhaus strebt mit der “Blick”-Gruppe die Pole-Position im digitalen Mediengeschäft an. “Wir wollen mit der “Blick”-Gruppe wieder die Nummer eins im digitalen Geschäft werden, nachdem wir drei Jahre geschlafen und das Feld “20 Minuten” überlassen haben”, erklärte Ringier Schweiz-CEO Marc Walder gegenüber der “SonntagsZeitung”. Ringier könne nut Erfolg haben, wenn man auch in diesem Bereich spitze sei. Denn “die Zukunft gehört dem mobilen Internet, das erst noch monetisierbar ist für Medienhäuser”, so Walder. Die beiden Gratis-“Blick”-Apps seien ein Erfolg gewesen und über 100’000 Mal heruntergeladen worden. Nun arbeite man an einer neuen, grösseren “Blick”-Applikation, so Wagner weiter. Das E-Paper werde jedoch nicht Gratis sein: “Wir starten mit einem Einführungspreis von 4,40 CHF für den ersten Monat, danach setzen wir den künftigen Preis fest”. (SoZ, S. 39)
CH/WEKO: Der neue Präsident der Wettbewerbskommission (Weko), Vincent Martenet, sagt den hohen Preisen in der Schweiz den Kampf an: So sollen die Schweizer Konsumenten vom derzeit tiefen Eurokurs besser profitieren können. Martenet will dazu Exempel statuieren. “Wenn der Euro sinkt, erwarten wir, dass die Währungsdifferenzen beim Konsumenten ankommen – zumindest, wenn der Markt spielt”, sagte Martenet der “NZZ am Sonntag”. Seine Behörde interveniere, wenn sie Hinweise zu Marktabschottungen finde, betonte der seit Anfang Juli amtierende Weko-Präsident. Wenn die Preise in der Schweiz höher seien, nur weil man den hiesigen Konsumenten eine stärkere Kaufkraft zubillige, sei das inakzeptabel. Dann drohe eine Untersuchung: “Wir suchen nach exemplarischen Fällen, an denen sich der Markt orientieren kann”, sagte Martenet. (NZZaS, S. 27; siehe sep. Meldung)
CH/BR Leuenberger: Bundesrat Moritz Leuenberger plädiert für eine Kontrolle der Ölindustrie. Zudem seien sich alle europäischen Umweltminister an einem Treffen von letzter Woche einig gewesen, dass man vom Öl wegkommen müsse. Sie scheiterten jedoch an den Finanz- und Wirtschaftsministern. Leuenberger traf die europäischen Umweltminister informell in Belgien. “Obwohl die meisten von ihnen bürgerlich sind, wollen alle weg vom Öl”, sagte der Schweizer Energie- und Umweltminister im Interview mit der “SonntagsZeitung”. Wer sich intensiv mit der Materie beschäftige, könne zu keinem anderen Schluss kommen. Aber: “Wir scheitern an den Finanz- und den Wirtschaftsministern.” Die wirtschaftlichen Interessen am Öl seien so gross, dass man nicht so schnell wieder davon loskomme. (SoZ, S. 11; siehe sep. Meldung)
dl/uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft