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PRESSESCHAU vom Wochenende 36 (11./12. September)

Zürich (awp) – Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:
Sulzer: Der Industriekonzern Sulzer will auch nach Verkauf des Firmenareals in Winterthur an seinem traditionellen Standort festhalten. “Wir sind seit gut 175 Jahren in Winterthur, das wirft man nicht so einfach weg”, sagte Sulzer-Chef Ton Büchner im Interview mit der Zeitung “Sonntag”. Zwar sei der Konzern nicht mehr so eng mit der Stadt verknüpft wie früher. “Aber das heisst nicht, dass wir jetzt das Herz für Winterthur verloren haben. Wir sind glücklich hier, und ich sehe keinen Grund, den Hauptsitz zu verlegen”, sagte Büchner weiter. Sulzer habe verkauft, weil die Fläche nicht mehr für die Produktion gebraucht werde. Doch dass das Geld in Zukäufe fliessen könnte, schliesst er nicht aus. “Für uns ist momentan alles möglich: Zukäufe unter 50 Mio, zwischen 50 und 200 Mio und auch solche über 200 Mio”. Dabei richtet Sulzer den Blick vor allem auf die Schwellenländer. Im Moment könne Sulzer für Zukäufe rund eine Milliarde Franken einsetzen. (Sonntag, S. 25; siehe sep. Meldung)
Rieter: Unternehmer und Rieter-Grossaktionär Peter Spuhler will an seiner Beteiligung am Winterthurer Industriekonzern festhalten. Er sei nicht auf den schnellen Profit aus und Rieter sei eine Perle, sagte Spuhler im Interview mit der “Sonntagszeitung”. “Das Rieter-Engagement macht mir sehr viel Freude. Ich halte jetzt 19,14%. Ich kann mir sogar vorstellen, meine Beteiligung mittel- bis langfristig auszubauen.” Nachdem im vergangenen Jahr die Überlebensfähigkeit sichergestellt werden musste, gehe es nun darum, die Strategie weiterzuentwickeln. “Dafür müssen wir den Blickwinkel weit öffnen und alle Varianten in Betracht ziehen”, so der Verwaltungsrat auf die Frage, ob bei Rieter die Zeit der Dual-Strategie (Textil- und Autogeschäft) abgelaufen sei. Auch über den Verkauf des Automobilgeschäft müsse diskutiert werden. (SoZ, S. 63; siehe sep. Meldung)
Sika: Das von US-Präsident Obama angekündigte neue Konjunkturprogramm könnte für die Sika AG positive Auswirkungen haben. “Der Baubereich in den USA leidet seit Jahren, und es sind derzeit kaum Anzeichen einer Erholung sichtbar. Sollten diese Massnahmen politisch durchsetzbar sein, würden sie klare positive Wirkung zeigen”, sagte Sika-CEO Ernst Bärtschi im Interview mit der “Finanz und Wirtschaft”. “Alle genannten Zielbereiche der Massnahmen wären für uns von Bedeutung, da wir in allen Bereichen Unterlieferant sind”, so der CEO weiter. “In einigen dieser Bereiche wie zum Beispiel bei der Brückensanierung sind wir klarer Marktleader mit einem umfassenden Leistungsausweis in den USA.” Angesprochen auf die weitere Geschäftsentwicklung sagte Bärtschi: “Das zweite Semester 2009 war ein hervorragendes Semester, und es wird nicht einfach werden, dies zu überbieten.” (FuW, S. 1/14; siehe sep. Meldung)
Charles-Vögele: Der Konzern will zur Nummer Zwei im Schweizer Modemarkt werden. “Ab nächstem Jahr wollen wir wieder Marktanteile gewinnen”, sagte Vögele-Chef André Maeder im Interview mit der “SonntagsZeitung”. Marktleader H&M sei indes nicht einzuholen. Hierfür müsste Charles Vögele den Umsatz von rund 500 Mio CHF in der Schweiz verdoppeln. “Das ist unrealistisch”, so Maeder. Auch spreche Vögele nicht in erster Linie die 16- bis 30-Jährigen an. “Ich will denjenigen eine Heimat bieten, die aus dem Zara- und H&M-Alter herausgewachsen sind”. Wachstum über Zukäufe zu generieren schliesst Maeder aus. “Erste Priorität hat die Repositionierung”. Charles Vögele feilt an einem neuen Image, lässt Hollywood-Star Penélope Cruz für sich werben, passt Kollektionen an und baut die Läden um. (SoZ, S. 57; siehe sep. Meldung)
Geberit: Beim Sanitärkonzern tritt an der nächsten Generalversammlung im Frühjahr 2011 der amtierende Verwaltungsratspräsident Günter F. Kelm altershalber zurück. Deshalb sucht der VR jetzt nach einem Nachfolger für den 70-Jährigen, wie der Konzern gegenüber der “SonntagsZeitung” bestätigte. Die Kandidaten würden im Januar 2011 vorgeschlagen, erklärte Kelm gegenüber der Zeitung. Das Gremium selbst bietet dabei kein grosses Kandidatenreservoir, so der Artikel weiter. Laut “SoZ” wäre der fähigste Nachfolger für Kelm der amtierende CEO Albert Baehny. Doch der CEO zögert: “Ich fühle mich sehr wohl als CEO und sehe derzeit keinen Grund für Veränderungen”. Ob auch extern nach Kandidaten gesucht werde, wollte Kelm gegenüber der “SoZ” nicht kommunizieren. (SoZ, S. 59)
Bellevue-Bank: Die Bellevue-Group erwägt einen Umzug nach Asien. Wie Martin Bisang, CEO der Bellevue-Gruppe, gegenüber der “NZZ am Sonntag” bestätigte, erwäge er eine Übersiedelung nach Hongkong. Die Möglichkeit einer Translokation nach Hongkong hatte Bisang seinen rund 100 Mitarbeitern bereits intern angekündigt und damit die Gerüchteküche angefeuert. Wie der CEO gegenüber der “NZZaS” erklärte, sei jedoch “noch nichts entschieden”. Während die wahren Gründe für die Umzugspläne Bisangs Geheimnis bleiben, vermutet die Zeitung den in letzter Zeit eher schlechten Geschäftsverlauf der Bellevue Bank als Auslöser für die Überlegungen. (NZZaS, S. 30)
CH/Leuthard: Bundesrätin Doris Leuthard mahnt trotz anhaltender Euro-Schwäche vor zu weitreichenden politischen Massnahmen. Der Bund überlege sich zwar, die befristeten Massnahmen zu verlängern, die über die Exportrisikoversicherung den Handel mit dem Ausland unterstützen sollen. Doch die Unternehmen müssten in erster Linie selber handeln. “Wir müssen jetzt nicht übertreiben”, sagte die Wirtschaftsministerin im Interview mit der Zeitung “Sonntag”, angesprochen darauf, was der Bundesrat tue, um die Abwanderung von Firmen zu stoppen, die wegen des starken Frankens ihre Fabriken in die Eurozone verlagern. “Eine Firma kann sich versichern und sich über die Banken gegen das Währungsrisiko abdecken. Und sie muss sich überlegen, ihre Risiken besser zu verteilen und sich nicht nur auf einen Währungsraum zu fokussieren. Das ist nicht Aufgabe des Staates”, so Leuthard weiter. (Sonntag, S. 22; siehe sep. Meldung)
CH/Finma: Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) befürchtet eine Immobilienblase. Die Aufsichtsbehörde will sich in Zukunft jedoch nicht mehr damit begnügen, vor einer Blase zu warnen. “Wir intensivieren unsere Aufsichtstätigkeit und führen hierfür auch Inspektionen vor Ort durch”, erklärte Finma-Sprecher Tobias Lux gegenüber der “SonntagsZeitung”. Grund dafür sei, dass wegen dem zunehmend harten Wettbewerb unter den Banken in gewissen Regionen Hypotheken vergeben wurden, welche von der regulären Vergabepolitik abweichen (so genannte “exeptions to policy). Die Finma befürchte vor allem, dass das Risikomanagement einiger Banken ungenügend sein könnte und deshalb einige Institute nur ein mangelhaftes Bild der Risiken in ihren Hypothekarkreditprotfeuilles haben könnten, heisst es in dem Artikel weiter. (SoZ, S. 55)
CH/Bundesratswahlen: CVP-Präsident und Nationalrat Christophe Darbellay will bei der Bundesratswahl die Kandidaten von FDP und SP unterstützen – sofern beide Parteien ihre Pläne für die Zukunft von BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf auf den Tisch legen. Ein Bekenntnis von FDP und SP zu Widmer-Schlumpf würde sicher dazu beitragen, “dass die CVP geschlossener für deren Kandidaten stimmt”, sagte Darbellay der “SonntagsZeitung” im Interview. “Die Bürger und insbesondere die klare Mehrheit unserer Parteibasis würden eine Abwahl nicht goutieren.”
Wie zuvor Fraktionschef Urs Schwaller erteilt auch der CVP-Präsident der Kampfkandidatur der SVP eine Absage. “Unseren Wählerinnen und Wählern können wir die Allianz mit der SVP in der vorliegenden Situation nicht erklären.” Die Kampfkandidatur der SVP findet vor allem in der Zentralschweiz Anklang, wo die SVP die CVP stark konkurrenziert. Der Schwyzer CVP-Ständerat Bruno Frick warb im “Sonntag” erneut für die Wahl von Jean-François Rime, räumte im Interview aber ein, dass Rime seine Wahlchancen mit der “despektierlichen” Äusserung über die Bundesrätinnen Widmer-Schlumpf und Calmy-Rey verringert habe. Für den Zuger CVP-Nationalrat Gerhard Pfister hingegen ist klar: “Wer Eveline Widmer-Schlumpf retten will, der muss der SVP nun den zweiten Sitz geben”. Sonst sei das Mandat der BDP-Bundesrätin höchst gefährdet, sagte Pfister der “Zentralschweiz am Sonntag”. (Sonntag; SoZ; Zentralschweiz am Sonntag; siehe sep. Meldung)
dl/ps

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