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PRESSESCHAU vom Wochenende 8 (27./28. Februar)

Zürich (awp) – Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:
Swisscom: Die italienischen Behörden ermitteln im Geldwäscherei-Skandal um Fastweb auch gegen den ehemaligen Finanzchef von Swisscom, Mario Rossi. Swisscom-Sprecher Olaf Schulze bestätigte gegenüber der SDA Informationen des “Tages-Anzeiger” vom Samstag. Rossi war bis 2007 Finanzchef der Swisscom und wechselte erst dann in gleicher Funktion zur Tochter Fastweb nach Italien. Seit vergangenem September arbeitet Rossi wieder bei Swisscom in der Schweiz als Leiter “Business Steering”. Im Geldwäscherei-Skandal um die Swisscom-Tochter Fastweb haben die italienischen Behörden inzwischen 56 Verdächtige in Haft genommen – darunter auch den Gründer von Fastweb, Silvio Scaglia.
Derweil plant Swisscom-CEO Carsten Schloter weitere Zukäufe im italienischen Breitband-Markt. Wie die Zeitung “Sonntag” berichtet, will sich der Swisscomchef dazu bis Ende 2010 eine Kriegskasse mit 1 Mrd CHF anlegen. In Frage kämen demnach die Anbieter Vodafone, BT Group oder Wind. (TA, S. 55; Sonntag, S. 19; siehe sep. Meldung)
Sonova: Die Sonova Holding AG hat keine Angst vor regulierten Preisen für Hörgeräte in der Schweiz. “Der Grund für unsere gute Profitmarge ist, dass wir weltweit so erfolgreich sind. Die Schweiz stellt dabei weniger als 5% an unserem Weltumsatz dar”, antwortete CEO Valentin Chapero in einem Interview mit der Zeitung “Sonntag” auf die Frage, ob Sonova zu viel verdiene. “Wir werden unsere Rentabilität nicht mindern, nur weil wir in ein staatlich reguliertes Gesundheitssystem hineinverkaufen.” Die hohen Gesundheitskosten in der Schweiz, auch bei der Hörmittelversorgung, begründet Chapero mit der demografischen Entwicklung. “Dies führt dazu, dass bei uns immer mehr Leute ein Hörgerät tragen.” (Sonntag, S. 22; siehe sep. Meldung)
Ypsomed: Nach Ansicht von Richard Fritschi, CEO bei Ypsomed, sieht eine Veränderung im Diabetesmarkt kommen. Die Kunden von Ypsomed würden immer häufiger Flüssigmedikamente entwickeln, und zwar nicht nur im Insulinbereich, wie Fritschi gegenüber der “Finanz und Wirtschaft” erklärte. “Dafür wollen wir weiter Pensysteme und Autoinjektoren herstellen”. Es seien auch bereits erste Verträge abgeschlossen, so dass ab 2011 mit er Auslieferung begonnen werden könne, so der CEO weiter. Weiter geht er davon aus, dass sich der Insulinmarkt, welcher heute von den drei grossen Anbietern Sanofi Aventis, Novo Nordisk und Eli Lilly dominiert werde, bis in fünf Jahren fundamental verändern werde. “Es kommen vermehrt Unternehmen dazu, die sich für Pensysteme interessieren. Um diesen Bedarf zu decken, ist Ypsomed mit ihren Technologieplattformen gut positioniert”. (FuW, S. 1/16)
CH/Finanzplatz: Die Credit Suisse prüfe, auf Grund der hohen Steuern auf Boni bis zu 200 Stellen im Investmentbanking aus London in die Schweiz zu verschieben. Auch die UBS habe ein solches Vorgehen abgewogen, sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt dagegen entschieden, um nicht zusätzlich Unruhe zu schaffen, wie die “NZZ am Sonntag” berichtet. Neben den hohen Steuern auf Boni hätten auch einige neue, “teilweise willkürliche” Regulierungen die lange gehegte Finanzbranche in London verärgert, weshalb auch einige Hedge-Funds die Verlegung eines Teils ihrer Mitarbeiter in die Schweiz prüfen würden, so die “NZZaS” weiter. (NZZaS, S. 1/37)
CH/Bankgeheimnis: Die OECD möchte ihren Kampf gegen Steuerdelikte verschärfen. Die Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorfinanzierung will neu Steuerdelikte als Vortaten zur Geldwäscherei qualifizieren. Dies berichtet die “SonntagsZeitung”. Demnach würden Schweizer Anwälte, Steuerberater, Banker und Treuhänder schneller kriminalisiert. Falls sie in Steuerdelikte verwickelt sind, machen sie sich auch der Geldwäscherei schuldig, so dass Blatt weiter.
In der vergangenen Woche versuchten im Bundesrat Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf und Aussenministerin Micheline Calmy-Rey, Bundesrat Merz von der Abgeltungssteuer abzubringen und die Finanzplatzstrategie des Bundesrates nach dem Liechtensteinischen Modell auf eine Deklarationspflicht für ausländische Vermögen zu verpflichten. Dies würden interne Dokumente aus dem Bundesrat zeigen, so das Blatt weiter. Jedoch sei den beiden kein Erfolg beschert gewesen und Bundesrat Merz habe weiterhin freie Hand, mit der von den Banken geforderten Abgeltungssteuer als Mittel gegen den Druck auf das Bankgeheimnis zu operieren. (SoZ, S. 1/3/21/53)
CH/SBB: Die Bahn 2030-Projekte sollen – ähnlich wie bei der Sanierung der IV – mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer finanziert werden. Dies schlägt Verkehrsminister Moritz Leuenberger in einem im “Tages-Anzeiger” und im “Bund” veröffentlichten Interview vor. Leuenberger schwebt vor, die im September 2009 vom Schweizer Volk beschlossene Mehrwertsteuererhöhung für die IV zu verlängern und sie ab 2018 dem öffentlichen Verkehr zugute kommen zu lassen. Dies sei eine von verschiedenen Ideen, die man derzeit prüfe. Daneben stünden eine Billettabgabe zur Debatte oder die Verwendung des LSVA-Anteils der Kantone. Leistungsfähige und funktionierende Verkehrsnetze seien für die Wirtschaft und für die ganze Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, begründet Leuenberger seinen Vorschlag. Nicht umsonst werde die Infrastruktur in jedem Bericht zur wirtschaftlichen Lage des Landes als grosser Standorttrumpf der Schweiz genannt. (TA; Bund; siehe sep. Meldung)
CH/Uhrenindustrie: Die Schweizer Uhrenindustrie braucht noch rund eineinhalb Jahre, um sich von der Finanzkrise zu erholen. Dies sagte der Chef der Nobeluhrenmarke Hublot, Jean-Claude Biver, im Interview mit der Westschweizer Zeitung “Le Temps” vom Samstag. Der Patient sei zwar aus dem Spital, aber noch nicht vollständig gesund, so Biver. Einige Marken – darunter auch Hublot – würden sich aber schneller erholen. (Le Temps; siehe sep. Meldung)
dl/cf

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