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ProSiebenSat.1 und RTL planen gemeinsames TV-Angebot im Internet (AF)

MÜNCHEN (awp international) – Die Fernsehkonzerne ProSiebenSat.1 Media und RTL wollen eine offene Internetplattform für ihr TV-Programm einrichten. Das Angebot sei für Kanäle in Deutschland sowie Österreich gedacht, um ihre Sendungen ins Netz zu stellen, teilte ProSiebenSat.1 am Freitag mit. Über die Plattform können Nutzer kostenlos Shows, Serien, Filme und Nachrichten sieben Tage lang nach der TV-Ausstrahlung ansehen.
Die beiden Konkurrenten hätten am Freitag einen entsprechenden Plan für das Portal der EU-Kommission zur wettbewerbsrechtlichen Prüfung vorgelegt, sagte ProSiebenSat.1-Sprecher Julian Geist der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX und bestätigte damit einen Bericht der “Financial Times Deutschland” (FTD/Freitag). Wann die Plattform starten könne, hänge von der Genehmigung ab.
Die Sender wollen sich damit für den Wettbewerb mit internationalen Internetangeboten rüsten. Vorbild für das Projekt ist nach Angaben des Sprechers das US-Internetportal “Hulu”, auf dem mehrere amerikanische Sender ihr TV-Angebot zusammenfassen. Bisher können Nutzer in Deutschland Teile des Programms auf den Internetseiten der einzelnen Sender abrufen. Wie dort würden auch auf der gemeinsamen Plattform vorerst vor allem Eigenproduktionen laufen, beziehungsweise die Sendungen, “für die die Rechtefrage in Deutschland geklärt ist”, sagte Geist. Daher sei es “eher unwahrscheinlich”, dass ausländische Sender in das Portal einsteigen könnten.
Die Plattform soll aber nicht nur das Online-Angebot der Privatsender zusammenführen. “Wir würden es in hohem Masse begrüssen, wenn die Kollegen vom Öffentlich-Rechtlichen auch mitmachen”, sagte Geist.
Die Zusammenarbeit besteht laut ProSiebenSat.1 ausschliesslich in der technischen Bereitstellung des Portals. Dafür soll eine gemeinsame Gesellschaft gegründet werden, die von den einzelnen TV-Sendern vergütet wird. Auch die Werbefinanzierung müsse jedes Unternehmen eigenständig regeln, erklärte Geist. “Eine gemeinsame Vermarktung der Plattform ist kartellrechtlich überhaupt nicht möglich.”/juw/wiz

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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