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Raiffeisen steigert Gewinn 2009 um 14,4% auf 645,4 Mio CHF (AF)

(ergänzt mit weiteren Details)
St. Gallen (awp/sda) – Die Raiffeisen-Gruppe mit Sitz in St. Gallen ist im Krisenjahr 2009 stark gewachsen. Unter dem Strich verdiente sie 645,4 Mio CHF. Das sind 14,4% mehr als im Vorjahr. Bei den Hypotheken verzeichnete die Gruppe das höchste Wachstum ihrer Geschichte.
Die Hypothekar-Ausleihungen nahmen um 9,1% auf 110,7 Mrd CHF zu, wie die Raiffeisen-Gruppe am Freitag mitteilte. Damit wurde das Schweizer Marktwachstum von 5,2% deutlich übertroffen.
Das Kreditportfolio bestehe überwiegend aus erstklassigen Hypotheken. Das Wachstum sei nicht zu Lasten der Sicherheit gegangen, sagte Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz vor den Medien in St. Gallen.
Der Raiffeisen-Gruppe wurden im letzten Jahr Neugelder in Höhe von 6,7 Mrd CHF anvertraut. Das war im Wesentlichen Geld, das bei anderen Grossbanken abfloss, wie Vincenz sagte. Insgesamt verwaltete die Raiffeisen-Gruppe Kundenvermögen von 134,9 Mrd CHF. Innert Jahresfrist nahm der Wert um 10,1 Mrd zu.
Zum kräftigen Anstieg des Gewinns trugen auch Wertanpassungen bei den strategischen Beteiligungen an der Helvetia Versicherung und der Vontobel-Gruppe mit 71,3 Mio CHF bei. Der Bruttogewinn der Raiffeisen-Gruppe nahm gering um 0,4% auf 887,0 Mio. Fr. zu.
Der Erfolg im Zinsengeschäft erhöhte sich um 1,3% auf 1,95 Mrd CHF. Im Handelsgeschäft stieg er um 7,3% auf 116,2 Mio CHF. Dagegen sank der Ertrag aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 1,1% auf 227,3 Mio CHF, was laut Vincenz auf das schwierige Börsenumfeld zurückzuführen ist.
Der Geschäftsaufwand stieg um 1,4% auf 1,46 Mrd CHF. Der Sachaufwand konnte um 34 Mio CHF oder 7% reduziert werden. Der Personalaufwand nahm um 54 Mio CHF oder 5,6% zu. Die Raiffeisen-Gruppe schuf über 330 neue Stellen. Ingesamt beschäftigte sie mehr als 9’500 Personen (8000 Vollzeit-Stellen).
Die Bilanzsumme nahm um 6,0% auf 139,52 Mrd CHF zu. Das Eigenkapital belief sich per Ende Jahr auf 8,6 Mrd CHF. Das sind 8,1% mehr als ein Jahr zuvor. Damit würden die gesetzlichen Erfordernisse bei Weitem übertroffen, sagte Vincenz. Raiffeisen wolle das Eigenkapital auch in Zukunft weiter äufnen.
Raiffeisen zog im vergangenen Jahr über 101’000 neue Kunden an. Die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz zählt damit über 3,3 Mio Kunden. Davon sind über 1,6 Mio Genossenschafter – also Mitbesitzer der Bank. Neue Kunden gewann Raiffeisen gemäss Vincenz hauptsächlich im Grossraum Zürich und am Genfersee.
Zur Gruppe gehören 350 Raiffeisenbanken mit 1’146 Filialen. Im laufenden Jahr sind insbesondere im Grossraum Zürich Ausbauschritte geplant: so die Eröffnung von zwei neuen Geschäftsstellen in Zürich und einer in Adliswil sowie der Bezug eines neuen Kundenzentrums in Winterthur. Auch in der Westschweiz sind weitere Filialen geplant.
Im Gespräch mit Journalisten in St. Gallen äusserte sich Vincenz auch zur Zukunft des Finanzplatzes Schweiz: Die Diskussion über das Bankgeheimnis tangiere die Raiffeisen-Gruppe nicht besonders stark. Gerade einmal 3% der Raiffeisen-Kunden hätten ihren Wohnort im Ausland. Die Schweiz müsse aber eine Weissgeld-Strategie fahren.
Vincenz findet es richtig, dass nun Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen Staaten ausgehandelt und verabschiedet werden müssen – “mit der nötigen Gelassenheit”. Sicherheit und Diskretion: Diese Werte müssten künftig für den Bankenplatz Schweiz stehen, sagte Vincenz.
uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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