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Rhön-Klinikum will nach Gewinnanstieg 2010 Wachstumskurs fortsetzen (Zus)

(Neu: Aussagen von Vorstand, Kurs, Analysteneinschätzung)
BAD NEUSTADT (awp international) – Der fränkische Krankenhaus-Betreiber Rhön-Klinikum will nach einem Gewinn- und Umsatzplus in den ersten neun Monaten auch 2010 seinen Wachstumskurs fortsetzen. Im kommenden Geschäftsjahr werde mit einem Umsatzanstieg auf 2,5 Milliarden Euro und einem Überschuss in Höhe von 145 Millionen Euro (plus, minus 5%) gerechnet, wie der im MDax notierte private Klinikbetreiber am Donnerstag in Bad Neustadt an der Saale mitteilte. In den ersten neun Monaten profitierte Rhön-Klinikum von einer gestiegenen Patientenzahl. Allerdings schlugen auch Preissteigerungen für Energie und höhere Personalkosten belastend zu Buche. Diese wurden nach Aussage von Konzernchef Wolfgang Pföhler durch die Umsatzzuwächse kompensiert. Ab 2010 rechnet der Konzern unverändert wegen der schwierigen Finanzsituation vieler Kommunen mit einer neuen Welle von Privatisierungen öffentlicher Kliniken.
Mit einem Minus von 2,89 Prozent auf 16,12 Euro gehörte die Rhön-Klinikum-Aktie zu den schwächsten im MDax. Der Titel hatte sich in den vergangenen Monaten von rund 14 Euro auf mehr als 17 Euro verteuert. Die Commerzbank bestätigte die Bank mit “Add” und einem Kursziel von 19 Euro.
Der Umsatz verbesserte sich von 1,59 Milliarden Euro im Vorjahr von Januar bis September auf 1,72 Milliarden Euro. Rhön-Klinikum profitierte von der gestiegenen Patientenzahl und steigerte den Überschuss um 8,9 Prozent auf 97,1 Millionen Euro. Während der Umsatzanstieg die Markterwartungen traf, lagen das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) und der Überschuss vor Minderheit unter den Erwartungen der Experten. Beim EBIT verbuchte Rhön-Klinikum 134,8 Millionen Euro – ein Plus von 6,2 Prozent. Gestiegene Personalkosten und höhere Preise für Nahrungsmittel und Energie hätten durch das gestiegene Erlöswachstum kompensiert werden können. Der Konzerngewinn in den ersten neun Monaten war nach Aussage Pföhlers von negativen Ergebnisbeiträgen nach Steuern aus den 2008 übernommenen Standorten Warburg und Nordenham von zusammen 3,5 Millionen Euro belastet.
RHÖN STEHT VOR MÖGLICHER ÜBERNAHME VON DREI KLINIKEN
Finanzvorstand Erik Hamann und Rhön-Klinikum-Chef Pföhler sehen die Gesellschaft für das kommende Jahr gut gerüstet. Rhön-Klinikum steht vor der Übernahme von drei Kliniken im bayerischen Landkreis Rottal-Inn mit insgesamt 1.000 Mitarbeitern. Der Landkreis könne sich nach Aussage der Landrätin, die Pföhler zitiert, die drei Krankenhäuser nicht mehr leisten, ohne beim Strassenbau oder bei Schulden Abstriche vorzunehmen. Der Kreistag habe sich bereits für den Klinik-Betreiber entschieden. Endgültig darüber entscheiden muss jedoch ein Bürgerentscheid am 8. November. Für den Kauf der Kliniken zahle Rhön-Klinikum 20 Millionen Euro. 2008 lag der Schwerpunkt auf Hessen gefolgt von Bayern. Bis zum Ende des Jahres 2009 soll die Übernahme mehrerer Kliniken noch unter Dach und Fach gebracht werden.
AUSBLICK FÜR 2009 PRÄZISIERT
Konzernchef Wolfgang Pföhler bekräftigte die Umsatzprognose für 2009 mit Erlösen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro und erwartet nun beim Gewinn vor Minderheiten einen Anstieg auf leicht über 130 Millionen Euro. Zuvor wurden 125 bis 135 Millionen Euro angepeilt. Die Prognose beinhalte mögliche Zukäufe in den kommenden Wochen noch nicht, sagte der Konzernchef.
KAPITALERHÖHUNG
Rhön-Klinikum hatte sich im Sommer mit einer Kapitalerhöhung, die einen Nettoemissionserlös von rund 444 Millionen Euro eingebracht hatte, für weitere Zukäufe gerüstet. Durch die Kapitalerhöhung wurden bis Ende September die Nettofinanzschulden auf rund 221 Millionen Euro gesenkt. Im Dezember 2008 standen noch Schulden in Höhe von rund 605 Millionen Euro in den Büchern.
Zum Konzernverbund gehören 48 Kliniken mit 14.874 Betten an 37 Standorten in 9 Bundesländern und 34.828 Mitarbeiter. Rhön-Klinikum hat sich auf die Übernahme und Sanierung von öffentlichen Kliniken spezialisiert. Das Unternehmen zählt neben den zu Fresenius gehörenden Helios-Kliniken und dem Konkurrenten Asklepios zu den drei grossen Krankenhausbetreibern in Deutschland./ep/sk

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