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Richemont H1: Umsatz -15% auf 2’379 Mio EUR – Ausblick vorsichtig (AF)

(ergänzt mit weiteren Details, Einzelmeldungen zusammengefasst)
Genf (awp) – Die Compagnie Financière Richemont AG hat im ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres 2009/10 (per Ende September) aufgrund der weltweiten Rezession einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Während das Geschäft im Raum Asien-Pazifik noch einigermassen stabil blieb, waren die Rückgänge in den restlichen Regionen zum Teil dramatisch. Richemont spricht denn auch von “sehr schwierigen” Marktbedingungen in den meisten Märkten.
Der Gesamt-Umsatz in der Berichtsperiode erreichte 2’379 (VJ 2’796) Mio EUR, was einem Minus von 15% in EUR bzw. 20% in Lokalwährungen (LW) entspricht. Nach Regionen sank er in Europa um 21%, in der Region Asien-Pazifik stieg er in EUR um 6% (-2% in LW), in der Region Americas fiel er um 35% (-39% in LW) und in Japan um 15% (-20% in LW), wie der Luxusgüterkonzern am Freitag mitteilte.
Bezüglich Produktelinien war der Umsatz in allen Bereichen vergleichbar. Die beiden grössten Bereiche Schmuck bzw. Uhren erlitten einen Umsatzrückgang um 14 bzw. 17%. Der Umsatz im eigenen Boutiquen-Netzwerk habe insgesamt etwas weniger gelitten als der Grosshandelsumsatz, heisst es dazu.
Das operative Ergebnis (EBIT) sank um 39% auf 390 (639) Mio EUR. Dieser Rückgang reflektiere den deutlichen Rückgang im Umsatz und Bruttogewinn, welcher nur zum Teil durch Kosteneinsparungen habe kompensiert werden können. Richemont spricht in der Mitteilung von “rigorosen” Ausgabenkontrollen und Produktionsverlangsamungen, um den Einbruch der Profitabilität zu beschränken. Die operative Marge fiel aber trotzdem auf 16,4% von 22,7% im Vorjahreszeitraum. Der Konzern-Gewinn (aus dem fortgeführten Geschäft) sank um 36% auf 345 (543) Mio EUR.
Richemont hat mit den vorgelegten Zahlen die Schätzungen (AWP-Konsens) bezüglich Umsatz getroffen, beim operativen Ergebnis und beim Reingewinn aber deutlich übertroffen. Die befragten Analysten haben im Durchschnitt einen Umsatz von 2’385 Mio, ein operatives Ergebnis von 324 Mio sowie einen Gewinn von 259 Mio EUR prognostiziert.
Richemont habe das Working Capital in der Berichtsperiode unter strikter Kontrolle gehalten und dem Erhalt des Cash Flow höchste Priorität beigemessen, heisst es weiter. Per Ende September stieg denn auch die Netto-Cash-Position (gegenüber Ende März) um 80 Mio auf 902 Mio EUR.
Bezüglich weiterer Entwicklung gibt sich der Konzern vorsichtig. Der Umsatz im Oktober sank über alle Regionen um 10% in EUR. Die Region Asien-Pazifik wuchs dabei um 11%, während die anderen Regionen alle rückläufig waren. Die Zahlen seien zudem erreicht worden gegenüber weniger herausfordernden Vergleichszahlen aus dem Vorjahr. Ein Grund zur Besorgnis bleibe zudem die signifikante Schwäche des US-Dollars und zu einem gewissen Grad auch des Yen gegenüber dem Euro in den letzten Monaten. Dieser Trend werde einen negativen Einfluss haben auf die Resultate des zweiten Halbjahrs.
Richemont bleibe vorsichtig bezüglich Nachhaltigkeit der konjunkturellen Erholung, die man gegenwärtig sehe, heisst es weiter, und stelle sich auf einen langen Erholungsprozess ein. Obwohl man weiter mit schwierigen Marktbedingungen plane, sieht sich der Konzern aber gut aufgestellt, um von einer allfälligen Erholung zu profitieren.
Richemont hat zusammen mit den Zahlen ausserdem mitgeteilt, dass Verwaltungsratspräsident Johann Rupert per 1. April 2010 auch die Rolle des CEO übernehmen wird. Der Vorgänger Norbert Platt hatte den Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen im Mai angekündigt. Platt werde weiterhin als Director tätig sein und die Gruppe beraten. Zudem wurde Lord Renwick of Clifton zum Lead Independent Director ernannt – dies aufgrund der Doppelfunktion von Johann Rupert.
uh/cf

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