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Roche H1: Reingewinn steigt um über einen Drittel – Ausblick bekräftigt (Zus)

Basel (awp) – Die Roche Holding AG ist im ersten Semester des laufenden Jahres auf der Erfolgsspur geblieben. Der Konzern ist in beiden Divisionen über dem Markt gewachsen und hat die Ertragskraft weiter gesteigert. Dank geringerer Integrationskosten für Genentech resultierte auf der untersten Zeile der Erfolgsrechnung gar ein Gewinnsprung um über einen Drittel. Der Konzern bekräftigte seine Guidance für das Gesamtjahr.
Insgesamt traf der Semesterausweis in etwa die Erwartungen der Analysten, welche sich in ihren Kommentaren denn auch soweit zufrieden äusserten. Die Roche-Genussscheine zeigen sich nach den Rückschlägen der vergangenen Tage heute wieder von ihrer freundlichen Seite.
Roche steigerte die Verkäufe in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 3% auf 24’636 Mio CHF. In Lokalwährungen betrug das Plus gar 5%. Der Betriebsgewinn vor Sonderpositionen legte um 10% auf 8’756 Mio CHF zu, entsprechend erhöhte sich die Betriebsgewinnmarge auf 35,5% von 33,2%. Neben der Umsatzzunahme hätten insbesondere weitere Produktivitätsverbesserungen dazu beigetragen, schreibt der Pharmakonzern am Donnerstag in einer Mitteilung.
HOHE SYNERGIEN DURCH GENENTECH-INTEGRATION
Erwähnt werden dabei insbesondere Kostensynergien durch die Integration von Genentech im Bereich Pharma. Roche gibt sich optimistisch, bis 2011 das anvisierte Ziel jährlicher Synergien in Höhe von rund einer Milliarde Franken vor Steuern zu erreichen. Im laufenden Jahr budgetiert der Konzern die Einsparungen aus Synergieeffekten auf 800 Mio CHF.
Als Folge der geringeren Sonderaufwendungen für die Integration von Genentech stieg der Konzergewinn schliesslich überproportional um 37% auf 5’565 Mio CHF.
CEO Severin Schwan zeigte sich erfreut über das Halbjahresergebnis. “In den ersten sechs Monaten erzielte Roche in einem zunehmend anspruchsvolleren Umfeld ein gutes operatives Ergebnis. Wir sind weiterhin auf Kurs, unsere Ziele für 2010 zu erreichen”, wird er in der Mitteilung zitiert.
Mit dem ausgewiesenen Zahlenset gelang dem Basler Pharmakonzern bei Umsatz und Reingewinn mehr oder weniger eine Punktlandung auf den Konsensschätzungen. Auf Stufe Betriebsgewinn konnten die Erwartungen gar klar übertroffen werden.
BEIDE DIVISIONEN WACHSEN SCHNELLER ALS DER MARKT
In der umsatzstärkeren Division Pharma legten die Verkäufe im Halbjahr um 1% auf 19,4 Mrd CHF zu. Unter Ausklammerung der Tamiflu-Verkäufe betrug die Zunahme in lokalen Währungen 6% und lag damit über dem Markt. Hauptwachstumsträger waren hier die führenden Krebsmedikamente sowie Lucentis.
Die Division Diagnostics legte beim Umsatz im Halbjahr um 7% auf 5,3 Mrd CHF zu. In Landeswährung betrug das Wachstum gar 9% und liege damit deutlich über dem geschätzten Wachstum des Marktes für In-vitro-Diagnostika von 6%.
WEITER VOM POTENTIAL VON AVASTIN ÜBERZEUGT
Viel Raum nahm am Berichtstag erwartungsgemäss die Diskussion über die am Dienstag bekannt gewordene negative Einschätzung des vorberatenden Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA zum Medikament Avastin bei Brustkrebs ein. “Wir sind enttäuscht von der Empfehlung des Ausschusses”, so Konzernchef Schwan. Er gab sich aber unverändert überzeugt vom Potenzial von Avastin. Sollte die FDA im September tatsächlich gegen Avastin im Anwendungsgebiet Brustkrebs entscheiden, dürfte sich der Spitzenumsatz von des Produktes “eher am unteren Ende der bisherigen Prognose von 8-9 Mrd CHF” bewegen, erklärte Schwan.
Dank des weiter solide sprudelnden freien Geldflusses hat Roche die Rückzahlung der zur Finanzierung der Genentech-Übernahme aufgenommenen 48,2 Mrd CHF beschleunigt. So soll bis Ende 2010 bereits ein Drittel der Darlehen getilgt sein; zuvor wurde noch von einem Viertel ausgegangen.
Im Weiteren hat Roche die zuletzt bei der Vorlage des Quartalsberichtes Mitte April abgegebene Guidance vollumfänglich bestätigt. So wird weiterhin mit einem Verkaufszuwachs in lokalen Währungen für die Division Pharma und den Konzern im mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet. Darin sind die Tamiflu-Verkäufe nicht berücksichtigt. Diese veranschlagt Roche für 2010 neu auf 1 Mrd CHF. Bisher war von 1,2 Mrd CHF die Rede.
Der Roche-GS notiert um 13.20 Uhr knapp 1% höher.
gab/ps

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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