Rund 24’000 Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste des WWF
(Keystone-SDA) Die Tiere werden illegal abgeschossen oder ihre Lebensräume zum Baugebiet erklärt: Bestände etlicher Arten weltweit schrumpfen. So verlief 2016 in der Tierwelt:
Rund 24’000 Tier- und Pflanzenarten sind nach Daten der aktuellen Roten Liste nachweislich vom Aussterben bedroht. Untersucht wurden für diese Liste 110’000 Arten. Die Umweltstiftung WWF warnt: Seit 1970 sind die Tierbestände weltweit um knapp 60 Prozent zurückgegangen. Der Mensch verursache gerade «das grösste globale Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier». Es gibt aber auch Lichtblicke. Die Gewinner und Verlierer 2016:
Verlierer
MENSCHENAFFEN Mit der Hochstufung des Östlichen Gorillas auf der Roten Liste sind nun vier der sechs grossen Menschenaffen-Arten nur noch einen Schritt von ihrer Auslöschung entfernt, darunter Orang-Utans. Schimpanse und Bonobo sind «stark gefährdet».
ELEFANTEN Vor allem Wilderei hat die Zahl der Dickhäuter in Afrika schrumpfen lassen. Laut WWF wird derzeit pro Jahr im Schnitt alle 30 Minuten ein Elefant illegal abgeschossen, das Elfenbein landet in Asien auf dem Schwarzmarkt. Immerhin: Mitglieder der Weltnaturschutzunion (IUCN) einigten sich 2016 auf eine Resolution für ein Verbot des Elfenbeinhandels auch auf Binnenmärkten. Teilnehmer sprachen von einem guten Tag für Elefanten.
GIRAFFEN Giraffenhirn und -knochenmark als Mittel gegen Aids? In Teilen Afrikas glaubt man daran. «Immer mehr Wilderer stellen den Tieren nach», teilte der WWF in einer Bilanz mit. Binnen 30 Jahren sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion knapp 40 Prozent des Bestands verschwunden.
HAIE gelten zwar als Bedrohung. Manche sind aber selbst bedroht: Um Walhaie und Vaquitas – die kleinsten Haie der Welt – sorgt sich der WWF. Beide verendeten immer wieder als Beifang in Netzen grosser Fischerei-Flotten. Vor der Küste Mexikos gebe es noch 60 Vaquitas. «Wenn nicht schnell ein wirksamer Schutz gelingt, ist die Art dem Tod geweiht», so der WWF.
SPHAGNUM-MOOS Torfmoose (Sphagnum) leisten Grossartiges: Sie speichern Regenwasser und bilden dadurch ganze Ökosysteme, die wiederum riesige Mengen CO2 speichern. Moore sind jedoch weltweit gefährdet. Sie werden für Gartenerde oder Brennmaterial abgebaut. Entwässerungsgräben entziehen ihnen das lebensnotwendige Wasser. Wegen der intensiven Tierhaltung mit importiertem Futtermittel gibt es in der Schweiz kein einziges Hochmoor, das nicht durch zu hohe Stickstoffeinträge geschädigt wird. Immer, wenn Sphagnum-Moose sterben, entweicht gespeichertes CO2 in die Atmosphäre, was den Klimawandel anheizt.
Gewinner
KIRSCHESSIGFLIEGE Sie ist ein eingeschleppter Schädling aus dem asiatischen Raum, der Lebensraum gewinnt. In der Schweiz wurde er erstmals im Jahr 2011 nachgewiesen. Seither breitet er sich rasch aus. Die Kirschessigfliege befällt unbeschädigtes Obst wie Kirschen und Trauben bevor sie geerntet werden und verursacht dadurch Schäden in der Landwirtschaft. Ihr kurzer Generationszyklus macht sie zu einem schwer bekämpfbaren Insekt.
RIESENPANDA-Bestände haben sich erholt. Die Art wurde auf der Roten Liste heruntergestuft – und ist statt «stark gefährdet» jetzt noch «gefährdet». Laut WWF wurden in freier Natur zuletzt 1860 Pandas gezählt, knapp 20 Prozent mehr als noch 2004. Und das, obwohl die schwarz-weissen Bären als Sex-Muffel gelten.
PINGUINE In der Antarktis entsteht nach einem Übereinkommen von 2016 das grösste Meeresschutzgebiet der Welt. Für den WWF werden dadurch Adelie- und Kaiserpinguine zu Siegern dieses Jahres. Ein Drittel beziehungsweise ein Viertel ihrer Bestände ist in der 1,55 Millionen Quadratkilometer grossen Schutzzone zuhause.
ROTFEUERFISCHE werden im sich erwärmenden Mittelmeer häufiger, beobachtet der WWF. Sie kamen demnach durch den Suezkanal. Die giftigen Fische haben allerdings keine natürlichen Feinde – und bedrohen ihrerseits das ökologische Gleichgewicht.
TIBETANTILOPEN Fünf Tiere für einen Schal aus Königswolle: Früher ging es Tibetantilopen häufiger zur Fertigung von «Shahtoosh-Schals» an den Kragen – und ans feine Unterfell. Inzwischen haben sich die Bestände nach WWF-Angaben erholt, dank Handelskontrollen und Bekämpfung der Wilderei.