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RWE-Aufsichtsrat gibt grünes Licht für Konzernumbau (AF)

(Ergänzt um weitere Angaben)
BUDAPEST/ESSEN (awp international) – Der Energiekonzern RWE reagiert auf den steigenden Wettbewerbsdruck und stellt sich neu auf. Der Aufsichtsrat gab am Donnerstag grünes Licht für eine schlankere Holding und die Bündelungen der Geschäfte in Deutschland und Osteuropa. Das teilte der Essener Konzern nach einer Aufsichtsratssitzung in Budapest mit. Rund 400 Mitarbeiter der Holding und damit rund die Hälfte der Dachgesellschaft sollen auf anderen RWE-Ebenen unterkommen. Zudem wird ein Vorstandsposten gestrichen. Ulrich Jobs, verantwortlich für das Auslandsgeschäft, verlässt RWE Ende September.
Das Unternehmen reagiere mit dem Umbau auf Verschärfungen der Klimaschutzziele, steigende Rohstoffpreise bei stagnierenden Strom- und Gaspreisen sowie in Deutschland zu erwartende zusätzliche Belastungen. All dies würde die Ertragskraft mindern. Allein die Brennelementesteuer drückt den Gewinn nach RWE-Rechnung um jährlich 500 Millionen Euro. “Um dem entgegenzuwirken, unternimmt RWE weitere Anstrengungen, um die Effizienz im Konzern zu steigern, Kosten zu senken und die Organisationsstruktur zu verschlanken.”
RWE kündigte dabei an, auch Investitionen zu überdenken und Geschäftsbereiche zu verkaufen. Konkrete Angaben wolle RWE im Februar bei der Bilanzvorstellung machen. Auch die Dividendenplanung soll auf den Prüfstand kommen.
Kern der Straffung im Inland ist die Bündelung der Vertriebs- und Netzaktivitäten in einer eigenen Gesellschaft. Unter dem Dach der bisherigen Rheinland Westfalen Netz AG in Essen werden der Netzaktivitäten, Vertrieb, die Effizienz-Gesellschaft mit E-Mobilität und Regionale Gesellschaften vereint. Lediglich die Energieerzeugung unter dem Dach der RWE Power mit Kernkraft, Kohle- und Gaskraftwerken und der RWE Innogy mit regenerativer Erzeugung bleiben wegen ihrer europäischen Zielsetzung ausgeschlossen. Power könnte zu einer europäischen Erzeugergesellschaft ausgebaut werden. Innogy ist dies bereits bereits.
Ebenfalls gebündelt werden die Geschäfte in Osteuropa. Unter dem Dach der RWE East in Prag werden die Töchter in Zentralost- und Südosteuropa zusammengefasst.
Die Verschlankung der Zentrale geschieht zunächst ohne grösseren Stellenabbau. Die Mitarbeiter höherer Ebenen, die im Zuge der Auflösung der ehemaligen Zwischenholding RWE Energy in Dortmund nach Essen kamen, bleiben im Konzern. Stellen werden aber langfristig abgebaut.
Mit der jetzt geplanten Neuausrichtung verzichtet RWE-Vorstandschef Jürgen Grossmann auf die Umwandlung der Holding in eine europäische Gesellschaft und damit eine Neuausrichtung der Aktionärsstruktur. Eine Variante für diesen Umbau wäre eine Umleitung des kommunalen Aktienbesitzes bei RWE in die sogenannte Deutschland AG gewesen. Grossmann hält unterschiedliche Aktionärsstrukturen letztlich aber für kontraproduktiv./nmu/wd/DP/edh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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