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Schaffner: Geschäft im ersten Semester erholt – Vorkrisen-Niveau im Blick (Zus)

Luterbach (awp) – Schaffner ist im ersten Semester 2009/10 zu Umsatzwachstum und schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Beim Auftragseingang erreicht das Unternehmen schon wieder die Niveaus vor der Wirtschaftskrise, obwohl sich noch nicht alle Märkte erholt haben. Mit dem Ausblick für das Gesamtjahr knüpft der Komponentenhersteller ebenfalls an die Resultate vor Ausbruch der Rezession an.
Das in den Bereichen elektromagnetische Verträglichkeit und Verbesserung der Stromqualität tätige Unternehmen rechnet für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2009/10 (per Ende September) damit, dass sich Umsatz und Ergebnis vergleichbar mit dem ersten Semester entwickeln. Dies würde für das Gesamtjahr einen Umsatz von 160 bis 180 Mio CHF sowie eine EBIT-Marge von 5 bis 7% ermöglichen, teilte Schaffner am Mittwoch mit. Vor zwei Jahren lagen der Umsatz bei 182,4 Mio CHF und die EBIT-Marge bei 7,5%.
Die Nachfrage in den Bereichen Elektromagnetische Verträglichkeit (EMC) und Power Quality in China, insbesondere für erneuerbare Energien und Bahntechnik, sei weiterhin gross, hiess es. Auch die Verkäufe in der Automobilindustrie entwickelten sich laut Schaffner erfreulich. Hingegen seien die Aussichten für EMC-Filter im Fotovoltaik-Geschäft aufgrund der für Juli 2010 anstehenden Absenkung der Einspeisevergütungen für Solarstrom in Deutschland ungewiss.
AUFTRAGSEINGANG “KOMFORTABEL”
Den Auftragseingang im ersten Halbjahr gibt das Unternehmen mit 98,3 Mio CHF an – ein Plus von 41,8% gegenüber dem Vorjahr. Das Verhältnis neuer Aufträge zum Umsatz belief sich im ersten Halbjahr auf 1,16. Dies sei ein “komfortables Niveau”, sagte CFO Kurt Ledermann an einer Telefonkonferenz.
Der Umsatz erhöhte sich um 17,7% auf 84,6 Mio CHF, in Lokalwährungen betrug der Zuwachs 22,2%. Der EBIT war mit 5,6 Mio CHF positiv (VJ-Verlust 7,1 Mio CHF), die EBIT-Marge betrug 6,6%. Ebenso verbesserte sich das Reinergebnis auf +3,8 Mio CHF von -8,8 Mio CHF.
Das stärkste Wachstum gab es mit 65% in der Region Asien/Pazifik. Die Verkäufe in China stiegen um 44% und entsprachen 19% des Gruppenumsatzes. Europa steuerte 61 (68)% zum Umsatz bei. Aus der Region Asien/Pazifik stammten 32 (23)% und aus den amerikanischen Märkten 7 (9)%.
ALLE SPARTEN PROFITABEL
Alle drei Sparten – Elektromagnetische Verträglichkeit, Power Quality und Automotive – erzielten nach Vorjahresverlusten wieder ein positives Segmentergebnis, wenn auch bei unterschiedlichen Zuwachsraten und Margen. Die abgeschlossene Restrukturierung spiegelte sich in tieferen Kosten wider, Wachstum kam vor allem aus Asien und dem Fotovoltaik-Geschäft.
Die sich langsam erholenden traditionellen Märkte in der grössten Sparte EMC sollen an Schwung gewinnen. “Wir gehen davon aus, dass wir mittelfristig im EMC-Segment von der zyklischen Erholung der Märkte profitieren werden”, sagte CEO Alexander Hagemann. Dies sollte das Wachstum des Segmentes mittelfristig treiben, hiess es.
Im Bereich Power Quality arbeite Schaffner an einem deutlichem Ausbau und der Verbesserung der Marktposition, so Hagemann weiter. Derzeit sei das Unternehmen auf dem sechsten Platz weltweit. Eine zweistellige operative Marge der Sparte werde angestrebt, jedoch ohne feste zeitliche Vorgabe.
Automotive hat laut CEO das Potenzial zum Kerngeschäft. Die Bedeutung der Elektromobilität soll zunehmen. Die Projektlaufzeiten seien jedoch lang und die damit erzielten Umsätze vernachlässigbar. Das Geschäft werde in zwei bis drei Jahren einen nennenswerten Umsatzbeitrag liefern. In drei bis fünf Jahren könnte Schaffner damit nach Einschätzung Hagemanns einen zweistelligen Millionen-Betrag erwirtschaften.
Analysten honorierten die Zahlenvorlage, die Börse reagierte jedoch kaum. Am frühen Nachmittag tendiert die Aktie unverändert bei 177,50 CHF.
cc/uh

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