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SGKB 2010: Gewinn von Zinsabsicherung beeinträchtigt – Tiefere Dividende (Zus)

St. Gallen (awp) – Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat 2010 wegen hoher Zinsabsicherungskosten einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Die Kundenausleihungen wie auch die Kundenvermögen erreichten dagegen neue Höchststände. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 18 (VJ 20) CHF.
Der Rückgang des Konzerngewinns um 13% auf 146,3 Mio CHF sei lediglich auf die Ertragsseite zurückzuführen, betonte SGKB-CEO Roland Ledergerber am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Bei den Kosten habe die Bank dagegen Mass gehalten und das Neugeschäft sei ausserordentlich stark gewesen: “Ich bin zufrieden damit, wie die Bank gearbeitet hat.”
ABSICHERUNGSKOSTEN VON 28 MIO CHF
Der Betriebsertrag ging insgesamt um 6,6% oder rund 34 Mio CHF auf 489,5 Mio CHF zurück. Das Zinsengeschäft wurde alleine für die Absicherung gegen das Risiko steigender Zinsen mit 27,9 Mio CHF belastet. Bis Ende 2009 hatte die Bank allerdings noch keinerlei Absicherungen das Zinsänderungsrisiko getätigt, wie Ledergerber einräumte.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte die SGKB dagegen trotz dem weiterhin gedämpften Marktumfeld um 3,3% zulegen. Zwar profitierte das Geschäft vom Zufluss neuer Gelder, allerdings hätten die negativen Währungseffekte im Umfang von rund 10 Mio CHF auf die Erträge gedrückt, sagte der CEO.
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um 1,3%, was vor allem auf die Einstellung von 13 Kundenberatern zurückzuführen war. Der Bruttogewinn sank um 15,5% auf 212,9 Mio CHF. Die Cost/Income-Ratio verschlechterte sich auf 59,7% nach 55,2% im Jahr davor.
NEUGELDER VON 1,8 MRD CHF
Insgesamt flossen dem SGKB-Konzern Nettoneugelder in der Höhe von 1,8 Mrd CHF zu. Die Kundenvermögen stiegen auf einen neuen Höchststand von 42,2 (VJ 41,0) Mrd CHF. Auch bei den Kundenausleihungen resultierte mit 19,9 Mrd CHF (+7,4%) ein deutliches Wachstum. Die Hypothekarforderungen erhöhten sich dabei um 5,8%.
Bei der Ausleihungspolitik halte die SGKB an ihren Grundsätzen fest und sei “keinerlei Kompromisse eingegangen”, betonte Ledergerber. Die Immobilienpreise in der Ostschweiz hätten sich “sehr solide” entwickelt, eine Überhitzung zeichne sich nicht ab.
EIGENMITTELÜBERSCHUSS VON 400 MIO ANGESTREBT
Die verschärften Eigenkapital-Anforderungen der Finanzmarktaufsicht FINMA erfülle die SGKB bereits heute, sagte Ledergerber. Allerdings sinke damit der über den Minimalanforderungen liegende Eigenmittelüberschuss auf noch 200 Mio CHF. Die Kantonalbank will nun “in absehbarer Zeit” wieder auf einen Überschuss von 400 Mio CHF kommen. Erreicht werden solle dies durch die Thesaurierung von Gewinnen, aber auch über die Platzierung einer nachrangigen Anleihe.
Allerdings soll die Ausschüttungsquote auch künftig 50 bis 70% betragen. Bei der diesjährigen Ausschüttung sollen die Aktionäre von einer Änderung des Steuerrechts profitieren: Von den 18 CHF pro Aktie werden 11 CHF als herkömmliche Dividende, die verbleibenden 7 CHF dagegen als nicht einkommenssteuerpflichtige Ausschüttung aus Kapitaleinlagen ausbezahlt.
2011 HÖHER ERWARTET
Für das laufende Jahr 2011 rechnet die Kantonalbank mit einem anhaltend anspruchsvollen Marktumfeld. Er glaube aber, dass die Talsohle durchschritten sei, sagte Ledergerber. Er erwarte gegen Ende 2011 einen leichten Anstieg der Zinsen, das Zinsengeschäft werde aber weiter unter Druck bleiben. Das Ergebnis 2011 erwartet der CEO leicht über dem Vorjahr
Die Bank passt allerdings einige ihrer mittelfristigen Finanzziele nach unten an: So korrigiert sie ihr Ziel für die Eigenkapitalrendite vor Steuern (RoE) auf 12% von bisher 15%. Bei der Cost/Income-Ratio wird noch ein Wert von 55% nach bisher 50% angestrebt. Unverändert bleiben die Ziele eines Wachstums bei den Kundenausleihungen von 3% und eines Nettoneugeld-Wachstums von 5%.
tp/cf

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