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SGKB 2010: Konzerngewinn leidet unter Zinsumfeld – Dividende sinkt (AF)

(Meldung durchgehend ergänzt)
St. Gallen (awp) – Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat 2010 das schwierige Zinsumfeld zu spüren bekommen. Obwohl die Bank bei den Kundenausleihungen und den Kundenvermögen neue Höchststände erreichen konnte, muss sie einen deutlichen Gewinnrückgang ausweisen. Die Aktionäre sollen eine tiefere Dividende von 18 (VJ 20) CHF erhalten.
Der Konzerngewinn sank 2010 um 13% auf 146,3 Mio CHF, wie die SGKB am Mittwoch mitteilte. Das schwierige Jahr zeigt sich bei der Kantonalbank vor allem auf der Ertragsseite: Wegen einem deutlich niedrigeren Erfolg aus dem Zinsengeschäft bildete sich der Betriebsertrag insgesamt um 6,6% auf 489,5 Mio CHF zurück. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich dagegen nur leicht.
Neben dem anhaltenden Margendruck wurde das Zinsengeschäft vor allem durch Absicherungskosten gegen steigende Zinsen in der Höhe von 27,9 Mio CHF belastet, schreibt die SGKB. Ohne diese Massnahmen läge das Zinsengeschäft auf dem Niveau des Vorjahres, so die Bank. Wie erwartet sei zudem das zweite Halbjahr besser als das erste ausgefallen. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg dagegen um 3,3% auf 158,4 Mio CHF.
Der Bruttogewinn liegt mit 212,9 Mio CHF um 15,5% unter dem Vorjahreswert. Mit dem Anstieg des Geschäftsaufwands um 1,3% verschlechtert sich die Cost/Income-Ratio auf noch 59,7% nach 55,2% im Jahr davor.
Bei den Kundengeldern konnte die SGKB erneut starke Zunahmen verzeichnen – und dies in allen Bereichen der Gruppe, wie sie betont. Die Kundenvermögen stiegen auf einen neuen Höchststand von 42,2 (VJ 41,0) Mrd CHF. Auch bei den Kundenausleihungen resultierte mit +7,4% auf 19,9 Mrd CHF ein deutliches Wachstum. Die Hypothekarforderungen erhöhten sich dabei um 5,8%.
Die Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste beliefen sich noch auf 3,3 Mio CHF nach 12,6 Mio CHF im Vorjahr. Das Kreditportfolio befinde sich auf unverändert hohem Niveau, so die SGKB. Die Immobilienpreise in der Ostschweiz hätten sich “sehr solide” entwickelt, eine Überhitzung zeichne sich nicht ab.
Bei der Dividendenausschüttung sollen die Aktionäre von einer Änderung des Steuerrechts profitieren. Von den 18 CHF werden 11 CHF als herkömmliche Dividende und 7 CHF aus Kapitaleinlagen ausbezahlt. Da der Dividendenteil aus Kapitalanlagen nicht einkommenssteuerpflichtig ist, entsprächen die 7 CHF einem wirtschaftlichen Gegenwert von 9 CHF, so die SGKB: Damit entspreche der “wirtschaftliche Nutzen” der Dividende bei Privatpersonen etwa den 20 CHF des Vorjahres.
Der SGKB-Generalversammlung vom 27. April wird zudem der St. Galler Rechtsanwalt Adrian Rüesch zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Zudem soll Claudia Zogg-Wetter, deren Amtszeit abläuft, wieder gewählt werden. Nicht mehr zur Wahl antreten wird Niklaus Fäh.
Für das laufende Jahr 2011 rechnet die Kantonalbank mit einem anhaltend anspruchsvollen Marktumfeld. So dürften sich die Erträge aufgrund der andauernden Tiefzinsphase und der Unsicherheiten im Euroraum nur verhalten entwickeln. Dennoch erwartet die SGKB ein Ergebnis leicht über dem Vorjahr.
Die Bank passt allerdings einige ihrer mittelfristigen Finanzziele nach unten an: So korrigiert sie ihr Ziel für die Eigenkapitalrendite vor Steuern (RoE) auf 12% von bisher 15%. Bei der Cost/Income-Ratio wird noch ein Wert von 55% nach bisher 50% angestrebt. Unverändert bleiben die Ziele eines Wachstums bei den Kundenausleihungen von 3% und eines Wachstums des Nettoneugelds von 5%.
tp/cc

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