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Siemens zufrieden mit Jahresstart – Abschreibungen auf SIS

NEW YORK (awp international) – Der Elektrokonzern Siemens ist zufrieden mit dem Start in sein Geschäftsjahr (Anfang Oktober). Im Vergleich zum Vorjahr rechnet das Unternehmen für die Zeit zwischen Oktober und Dezember mit einem sehr starken Zuwachs beim Auftragseingang. Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Präsentation von Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser hervor. Auch der Umsatz dürfte im Vergleich zum Vorjahr deutlich zulegen. Das Ergebnis nach Steuern sollte im ersten Quartal über dem Niveau des Vorjahres liegen. “Wir sind ordentlich gestartet und liegen voll auf Kurs mit unseren Zielen”, sagte Kaeser am Rande einer Investorenkonferenz in New York. Im nachbörslichen Handel legten die Siemens-Aktien nach den Aussagen moderat zu.
Aus dem Verkauf des kriselnden Siemens IT-Dienstleisters SIS an die französische Atos Unternehmen Atos Origin erwartet Kaeser indes zusätzliche Belastungen. Siemens rechne mit Abschreibungen auf den Firmenwert. Dieser belief sich Ende September 2010 auf 132 Millionen Euro. Zusätzlich zu der Abschreibung und den bereits anvisierten Kosten von 200 bis 300 Millionen Euro für die Trennung erwartet Kaeser einen mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag als negativen Einmaleffekt aus dem Verkauf.
JAHRESZIELE
Nach einem Rekordgewinn im Vorjahr hatte Siemens Mitte November für das gerade angelaufene Geschäftsjahr 2010/11 (30. September) einen deutlich steigenden Auftragseingang sowie ein organisches Umsatz- und Gewinnwachstum in Aussicht gestellt. Voraussetzung für das Wachstum auch im kommenden Geschäftsjahr sei aber eine positive Entwicklung an den globalen Energiemärkten sowie den Industriemärkten des Unternehmens.
Insgesamt sollten Auftragseingang und Umsatz im ersten Quartal über den Werten des Vorjahres liegen, aber nicht an das traditionell starke vierte Quartal heranreichen. Der Gewinn der fortgeführten Geschäfte hingegen dürfte sowohl das Vorjahr als auch das Vorquartal übertreffen.
AUFTRAGSPLUS IN DEN 3 SEKTOREN
In allen drei Kerngeschäftsfeldern Industrie, Energie und Gesundheit dürfte der Konzern mehr Aufträge als noch vor einem Jahr eingesammelt haben, sagte Kaeser. Im Industriegeschäft, zu dem beispielsweise die Automatisierung oder die Lichtsparte Osram zählen, rechnet Kaeser auch für das zweite Quartal mit einem anhaltend starkem Momentum bei den Geschäften, die früh auf ein wirtschaftliches Anziehen reagieren. Im zweiten Halbjahr 2011 sei jedoch mit einer Beruhigung der Wachstumsdynamik bei eben diesen Geschäften zu rechnen.”Diese Party geht nicht immer so weiter, weil sie in Teilen auch eine Aufholjagd zum Krisenjahr 2009 ist”, erklärte er. Im ersten Quartal habe sich aber das Umfeld bei den langzyklischen Geschäften weiter aufgehellt.
Das Mobilitätsgeschäft etwa weise einen guten Auftragseingang und ein dynamisches Angebotsverhalten auf. Auch die “Industrial Solutions” zeigten Aufholpotenzial, zum Beispiel im Umfeld der Stahlindustrie, der Umwelttechnik, bei Wasser und im Service.
ATEMPAUSE BEI ERNEUERBAREN ENERGIEN
Im Energiegeschäft spürt Siemens wieder eine anhaltend gute Nachfrage für seine mit Öl und Gas betriebenen Generatoren und Kraftwerke. Bei den erneuerbaren Energien wie Windkraftanlagen sei aufgrund von saisonalen Effekten mit einem deutlichen aber vorrübergehendem Auftragsrückgang zu rechnen. Daher bekräftigte Kaeser auch, dass der Auftragseingang in der Energie zweistellig wachsen soll. Allerdings dürfte das Ergebnis des Geschäfts merklich von Vorleistungen für den weiteren Ausbau des Geschäftes für Wind und die laufende Integration bei der Solartechnik belastet werden, sagte Kaeser.
Das Gesundheitsgeschäft soll beim Umsatz zwischen dem Wert des Vorjahres von 2,8 Milliarden Euro und den 3,4 Milliarden des Vorquartals herauskommen. Das Ergebnis dürfte unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums von 499 Millionen Euro liegen, aber das des Vorquartals exklusive der Firmenwertabschreibung auf das US-Diagnostik-Geschäft übertreffen. Als wesentlicher Treiber für das Auftragsplus in der Gesundheitssparte dürfte sich erneut das Imaging-Geschäft erweisen. Hierunter fallen beispielsweise Computer-Tomographen. Das zuletzt enttäuschende Diagnostikgeschäft sei in der Neuausrichtung auf gutem Wege, hiess es von Kaeser. Allerdings dürfte sich das erst mittelfristig in einem schnellerem Wachstum niederschlagen./stb/he

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