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Solarworld erhöht nach Rekordumsatz Dividende – Auslandsanteil steigt (AF)

BONN (awp international) – Der Solarboom in Deutschland und ein kräftig gestiegenes Auslandsgeschäft haben dem Photovoltaik-Unternehmen Solarworld im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz beschert. Die Erlöse stiegen im Vergleich zu 2009 um 29 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Montag in Bonn auf Basis vorläufiger Berechnungen mitteilte. Fast 60 Prozent der Umsätze kamen aus dem Ausland, 2009 waren es nur knapp 30 Prozent. Der Überschuss legte nach dem Einbruch im Vorjahr wieder um 50 Prozent auf 89 Millionen Euro zu, blieb damit aber noch deutlich unter dem Rekordgewinn von 2008.
Die Dividende soll trotzdem kräftig steigen. Der Vorstand schlägt eine Ausschüttung von 19 Cent je Aktie vor, im Vorjahr gab es 16 Cent. Solarworld ist eines der wenigen deutschen Solarunternehmen, das seine Anteilseigner am Gewinn beteiligt. Bereits seit 2000 schüttet die Gesellschaft Dividenden aus. Hauptnutzniesser ist Firmengründer und Vorstandschef Frank Asbeck, der ein Viertel der Anteile hält.
AKTIE STEIGT KRÄFTIG
Anleger reagierten begeistert auf die Zahlen. Die Aktie legte am Morgen um fast 9 Prozent auf 8,52 Euro zu. Ein Börsianer sprach von “soliden Zahlen”. Positiv kam zudem die Dividendenerhöhung an, die grösser als erwartet ausfiel. Die Aktie hat allerdings seit dem Rekordstand Ende 2007 gut 80 Prozent an Wert verloren.
Die operative Gewinnmarge hielt Solarworld trotz sinkender Verkaufspreise im vergangenen Jahr mit knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr praktisch konstant, 2008 lag die Profitabilität allerdings noch fast doppelt so hoch. Doch seitdem hat sich der Markt völlig verändert – die Konkurrenz ist grösser geworden, die Preise sind deutlich gesunken. Während sich Solarworld stets in den schwarzen Zahlen halten konnte, schrieben viele Konkurrenten Verluste.
EINKAUFSPREISE GEDRÜCKT
Im vergangenen Jahr gelang es Solarworld von Quartal zu Quartal seine Marge zu steigern. “Das lag vor allem an Kostensenkungen”, sagte Vorstandschef Frank Asbeck der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Vor allem im Einkauf habe Solarworld die Preise kräftig gedrückt. Dieses Potenzial sei nun aber ausgeschöpft.
“Weitere Kostensenkungen müssen aus dem technischen Fortschritt kommen, ich halte 8 bis 9 Prozent für realistisch”, sagte Asbeck. Zudem würden sich Grösseneffekte durch die Ausweitung der Produktion weiter positiv auswirken. “Dafür brauchen wir eine steigende Nachfrage”, sagte Asbeck. Solarworld selbst habe sich vorgenommen, die eigene Produktion um rund 30 Prozent pro Jahr auszubauen. Im vergangenen Jahr steigerten die Bonner den Absatz mit Wafern und Solarmodulen um 42 Prozent auf 819 Megawatt.
J.R. EWING SEI DANK: USA GRÖSSTER AUSLANDSMARKT
Besonders zufrieden äusserte sich Asbeck über den gestiegenen Auslandsanteil. “Wir haben damit die Entwicklung des Jahres 2011 vorweggenommen.” In diesem Jahr dürfte nach seiner Einschätzung der Anteil Deutschlands am Weltmarkt auf etwa ein Drittel fallen. Im vergangenen Jahr wurden noch laut Branchenschätzungen rund die Hälfte aller Solaranlagen in Deutschland installiert.
Grösster Auslandsmarkt für Solarworld sind die USA, erst danach kommen die übrigen EU-Länder und Asien. An der US-Westküste haben die Bonner zwei Werke. Mit dem Schauspieler Larry Hagman in seiner Paraderolle als J.R. Ewing aus der Serie “Dallas” als Werbefigur geht Solarworld in den USA auf Kundenfang. Asbeck äusserte sich optimistisch, dass das Geschäft im Amerika weiter kräftig wachsen wird, da die Wirtschaftlichkeit in immer mehr Regionen eintrete. Eine konkrete Prognose für dieses Jahr gab er aber nicht./enl/stb/wiz

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