
Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Alle Wege führen nach Rom, hiess es mal. Der direkte Weg aus der Schweiz ist momentan aber stark beeinträchtigt. Nachdem im August ein entgleister Güterzug den Basistunnel beschädigt hat, ist nun im Strassentunnel ein Stück der Decke heruntergestürzt. Der Tunnel bleibt bis auf Weiteres gesperrt.
Herzliche Grüsse aus Bern

Das Tessin rückt weiter von der Deutschschweiz ab: Gotthardtunnel für Autos gesperrt.
Der Gotthardtunnel, ein Meisterwerk der Schweizer Ingenieurskunst, ist zum Problemtunnel geworden. Zuerst traf es den Bahntunnel. Im August ist im Basistunnel ein Güterzug entgleist. Die Bilder aus dem düsteren Schlund waren beklemmend: umgekippte Wagons und verstreute Waren unter Tausenden Tonnen Granit und Gneis.
Und jetzt hat es auch noch den Strassentunnel erwischt: Am Sonntagnachmittag ist der Tunnel gesperrt worden, weil Betonteile von der Decke auf die Strasse gestürzt sind. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat in der Decke des Tunnels einen 25 Meter langen Riss entdeckt. Bis die Schäden behoben sind, bleibt der Tunnel gesperrt. Wie lange das dauert, kann das Astra nicht sagen.
Wer mit dem Auto ins Tessin will, muss auf die San-Bernardino-Route ausweichen oder eine Passfahrt über den Gotthard in Angriff nehmen. Auch Zugreisende müssen mehr Zeit einrechnen: Die Fahrt ins Tessin dauert jetzt eine Stunde länger – dafür sieht man das Chileli von Wassen wieder einmal, beziehungsweise mehrmals.
- Runterfallende Betonstücke: die neuste Hiobsbotschaft vom Gotthard – Bericht von SRFExterner Link.
- Die Entgleisung des Güterzugs hat viele Fragen zur Haftung und zur Wartung der Züge aufgeworfen. Wie sich herausgestellt hat, stammte der Unglückszug aus Deutschland – Artikel im BlickExterner Link.
- Das Chileli von Wassen gehört zur Schweiz wie der Käse und das Sackmesser. Die Eröffnung des Basistunnels war auch ein Abschied von der ikonischen Kapelle, wie dieser Bericht von SRF zeigtExterner Link.
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Blitzschnell, aber nicht blitzsicher: Bestellte Kampfjets haben einen Mangel.
Nicht nur im Gotthard, sondern auch in der Luft läuft nicht a
lles rund. Wie der Tages-Anzeiger schreibt, haben die neuen Kampfflugzeuge, welche sich die Schweiz für 6 Milliarden Franken geleistet hat, ein Manko: Bei Blitzschlag drohen sie in Flammen aufzugehen.
Ironischerweise lautet der Name des Jets “F-35A Lightning II”, Lightning bedeutet Blitz. Die Herstellerfirma Lockheed Martin hat bemerkt, dass es beim System, welches Explosionen nach einem Blitzschlag verhindern soll, Mängel gibt. Deshalb müssen die Jets Gewitter nun mit mindestens 40 Kilometer Abstand umfliegen.
Die Schweiz hat 36 Jets gekauft, die 2027 ausgeliefert werden sollen. Lockheed Martin arbeitet momentan daran, das Problem zu beheben. Jedoch ist unklar, ob die von der Schweiz bestellten Jets blitzsicher sein werden.
- Gemäss der Armee sind die Jets “allwettertauglich”, wie Sie hier im Artikel des Tages-Anzeigers (Paywall) lesen könnenExterner Link.
- Auch 20 Minuten hat über das Thema berichtet.Externer Link
- Deutschland hat die gleichen Jets bestellt wie die Schweiz, zahlt aber viel mehr dafür. Liegt es am Verhandlungsgeschick von Verteidigungsministerin Viola Amherd oder gibt es andere Gründe für den Preisunterschied? Der Blick ist dieser Frage nachgegangenExterner Link.

Wie der Schweizer Elvis in den Philippinen beinahe ums Leben kam.
Elvis lebt! Dank viel Glück, denn er ist in den Philippinen vom Balkon gestürzt. Doch von vorne: Nigel Kingsley ist ein Elvis-Interpret aus dem aargauischen Mellikon. Bei einem Aufenthalt auf den Philippinen hat er einen Schwächeanfall erlitten und ist über das Balkongeländer gekippt.
Die Rega hat Kingsley in die Schweiz zurückgeflogen, aktuell erholt er sich in der Rehaklinik Bad Zurzach von seinen diversen Verletzungen, wie die Aargauer Zeitung berichtet.
Nigel Kingsley, der sogar im Krankenbett eine starke Ähnlichkeit zum King of Rock aufweist, hat ebenfalls Wurzeln in den USA. Seit er 15 Jahre alt ist, tritt er als Elvis auf. In den 80er-Jahren kam er für Konzerte in die Schweiz und ist gleich geblieben.
- Lesen Sie hier im Artikel der Aargauer ZeitungExterner Link (Paywall) die bewegte Geschichte des Elvis aus dem Aargau.
- Der neue Film der Regisseurin Sofia Coppola widmet sich Priscilla Presley, der Frau von Elvis. SRF hat über die komplizierte Beziehung berichtet.Externer Link
- Der echte Elvis ist (sehr wahrscheinlich) vor über 45 Jahren gestorben. Sind Sie ein Fan? Dann können Sie hier im Quiz vom Blick ihr Wissen testenExterner Link.

Champagner, Gelassenheit und Solidarität: So reagierte die Schweiz auf den Pinochet-Putsch.
Heute sind es genau 50 Jahre her, seit die Armee in Chile mit Gewalt die Macht an sich gerissen hat. 5000 Personen wurden in den ersten Tagen des Pinochet-Putschs verhaftet, über 3000 Menschen sind während des Regimes getötet worden, Tausende verschwanden spurlos.
Unvorstellbar, aber wahr: In der Schweizer Botschaft knallen am Abend des Putschs die Champagnerkorken. Die Diplomat:innen freuen sich über den Sturz des marxistischen Regimes. Die Angst vor dem Kommunismus sitzt tief. Auch in der Schweiz waren die Behörden misstrauisch gegenüber den Flüchtlingen aus Chile. Zu links, war die Einschätzung.
Bei der Schweizer Bevölkerung ist aber in linken wie auch in bürgerlichen Kreisen die Empörung über das gewaltsame Vorgehen in Chile gross. Ihrem Einsatz und dem Druck von verschiedenen Organisationen ist zu verdanken, dass die Schweiz schliesslich weitaus mehr als die vom Bundesrat geplanten 200 Flüchtlinge aufgenommen hat.
- In den 80er-Jahren lebten rund 6000 Menschen mit chilenischer Staatsangehörigkeit in der Schweiz. Ein neues Buch hält die Geschichte des Exils in der Schweiz fest, wie Sie im äusserst lesenswerten Artikel meiner Kollegin Patricia Islas lesen können.
- Auch viele Schweizer:innen in Chile befürworteten den gewaltsamen Machtwechsel und der Bundesrat reagiert gelassen auf den Putsch. Der Artikel meines Kollegen Andrea Tognina beschreibt eindrücklich die Stimmung von damals.
- Die NZZ berichtet ebenfalls über den Pinochet-Putsch – mit einer abenteuerlichen Geschichte. Der Schweizer Gärtnermeister Andreas Meyer lässt nach dem Putsch alles stehen und liegen und reist nach Chile, um ausreisende Flüchtlinge zu unterstützen, und bringt so den Bundesrat zur Weissglut – Artikel in der NZZ (Paywall)Externer Link.

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