
Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizer:innen
Bis Ende Jahr sollte der öffentliche Verkehr in der Schweiz für Menschen mit Behinderungen autonom zugänglich sein. Ein Ziel, das weit verfehlt wurde. Wie steht es in Ihrem Wohnland um die Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr?
Beste Grüsse aus Bern

Der öffentliche Verkehr in der Schweiz hinkt bei der Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen dem Zeitplan hinterher.
Ohne Probleme schnell in den Bus oder Zug einsteigen: bei weitem nicht für alle eine Selbstverständlichkeit. Nach dem Behinderten-Gleichstellungsgesetz, das vor fast 20 Jahren in Kraft getreten ist, sollte bis Ende Jahr der öffentliche Verkehr in der Schweiz barrierefrei sein. Ein Ziel, das noch in weiter Ferne liegt.
Gerade mal 60% der Bahnhöfe sind bis Ende Jahr für Menschen mit Behinderungen selbständig nutzbar, bei den Bus- und Tramhaltestellen sind es erst etwa ein Drittel. Für den Dachverband der Behindertenorganisationen «Inclusion Handicap» ein «Affront».
ÖV-Unternehmen, Kantone, Städte und Gemeinden versprechen Ersatzlösungen zum Beispiel durch Personal oder Shuttle-Fahrdiensten an allen 2024 noch nicht angepassten Bahnhöfen und Haltestellen. Gründe für die Verzögerungen seien laut dem Verband öffentlicher Verkehr und den Gemeinwesen der öffentlichen Hand unter anderem hohe Kosten für bauliche Anpassungen, komplizierte Verfahren, wenn etwa eine Volksabstimmung für Kredite nötig sei, oder schwierige topografische Verhältnisse.
- Lesen Sie den Artikel dazu auf SRFExterner Link oder im Tages-AnzeigerExterner Link.
- Welche Hürden Menschen mit Behinderungen im öffentlichen Verkehr überwinden müssen, lesen Sie in diesem Artikel von SRFExterner Link.
- Marah Rikli ist Journalistin, ausgebildete Buchhändlerin, Moderatorin und Mutter eines Kindes mit Behinderung. Im Gespräch mit swissinfo.ch sprach sie im Juni über inklusive Schulen, soziale Rollen, Ungerechtigkeit, Vielfalt und Wünsche.
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Kosovo Calling: Wenn der Callcenter-Anruf aus dem Kosovo kommt.
«Guten Tag, wir machen eine Umfrage…» Ich muss gestehen, ich gehöre zu jener Gruppe Menschen, die hier gleich mal ablockt. Kein Interesse. Danke. Adie. Dabei geht die Person am anderen Ende der Leitung schnell vergessen.
Im Rahmen unserer Kosovo-Serie hat mein Kollege Benjamin von Wyl ein Callcenter besucht. Im Kosovo. Für viele Meinungsumfragen des renommierten Schweizer Forschungsinstituts gfs.bern telefonieren Callcenter-Agent:innen von hier aus in Schweizer Stuben.
Elvira Sinani arbeitet neben ihrem Germanistikstudium in diesem Callcenter in Pristina. Ihr Eindruck aus den vielen Interviews: Die Schweizer:innen würden sich für die politischen Entwicklung in ihrem Land verantwortlich fühlen. «Nicht nur für sich, sondern auch für die späteren Generationen. Die Schweizer:innen glauben an das System.»
- Lesen Sie den Artikel Callcenter: Sie fühlen den Puls der Schweiz vom Kosovo aus auf SWI swissinfo.ch.
- In unserer Kosovo-Serie stellen wir die spezielle Beziehung zwischen der Schweiz und dem Kosovo in den Fokus. Den Auftakt machte der Artikel: Der Kosovo und die Schweiz: Eine intensive Beziehung.

So viele Afghaninnen stellen in der Schweiz ein Gesuch um Familiennachzug
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat sich die Lage der Frauen dort massiv verschlechtert. Deswegen folgte die Schweiz im Juli einer Empfehlung der Europäischen Asylagentur, dass Afghaninnen automatisch den Flüchtlingsstatus erhalten. Damit einher ging das Recht, Ehemänner und minderjährige Kinder in die Schweiz zu holen.
SVP und FDP fürchten aufgrund dieses Anrechts auf Familiennachzug einen Sogeffekt und forderten Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider in der Herbstsession auf, die Praxisänderung rückgängig zu machen.
Nun hat der Bund Zahlen zu den Asylgesuchen von Afghaninnen bekannt gegeben, wie CH Media berichtet. Zwischen 2020 und 2022 hat das Staatssekretariat für Migration (SEM) 59 Gesuche um Familiennachzug von afghanischen Frauen erhalten. Seit der Praxisänderung im Juli 2023 haben elf Afghaninnen ein Gesuch um Familiennachzug gestellt. Laut SEM ist nicht bekannt, ob sie dies aufgrund der Praxisänderung getan hätten.
- Lesen Sie den Artikel auf watsonExterner Link oder in der Aargauer ZeitungExterner Link (Paywall).
- Aus Angst, etwas Widerrechtliches zu machen, zögern Banken, Gelder an sanktionierte Regime zu überweisen – mit zum teil dramatischen Folgen für die lokale Bevölkerung. Wie die Schweiz versucht, das Problem mit Iran und Afghanistan zu lösen, lesen Sie im Artikel meiner Kollegin Ariane Lüthi auf SWI swissinfo.ch.
- Filmemacher Ahura Ehsas fing die Not der Mädchen in Afghanistan mit seiner Kamera ein. Den Artikel meiner Kollegin Geraldine Wong Sak-Hoi über Ehsas Dokumentation finden Sie hier.

Aufruhr in der Kunstwelt: Ein Aargauer Museum bricht ein Tabu.
Was tun, wenn man ein Museum voller wertvoller Gemälde besitzt, das Museum aber vor der Insolvenz steht? Die Antwort des Museums Langmatt in Baden: drei der Meisterwerke von Cézanne verkaufen. Ein Akt, der für Entrüstung in der Kunstwelt sorgte.
«Ein absolutes No-go», sagte etwa Tobia Bezzola, Präsident der Schwizer Sektion des Internationalen Museumsrats Icom gegenüber dem Tages-Anzeiger. «Wir hatten wirklich keine andere Wahl», wird Museumsdirektor Markus Stegmann zitiert. Rund 40 Millionen Schweizer Franken hat der Verkauf der drei Bilder dem Museum eingebracht und somit dessen Existenz gesichert. Allerdings kann das Museum nicht die ganze 40 Millionen für sich behalten. Laut dem Tages-Anzeiger fliesst ein noch nicht genau bekannter Prozentsatz der Summe aufgrund komplexer Besitzverhältnissen noch ab.
- Lesen Sie den ganzen Artikel im Tages-Anzeiger: Ein Badener Museum empört die Kunstwelt.Externer Link
- Auch SRFExterner Link und die New York TimesExterner Link haben darüber berichtet.
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