
Heute in der Schweiz
Liebe Leserinnen und Leser!
Der Schweizer Tourismus ist im Aufwind und hat im letzten Winter alle Rekorde gebrochen. Statistiken zeigen nun genauer, woher dieser Geldsegen kommt.
Weitere Themen unserer Nachrichtenauswahl vom Freitag sind die Klimarisiken, die die Schweiz bedrohen, sowie die Entscheidungen der wöchentlichen Sitzung des Bundesrates.
Viel Spass beim Lesen!

Die Schweiz hat den Ärger in den USA noch nicht überwunden. Die Trump-Regierung hat die Schweiz und Irland auf die Liste der Handelspartner gesetzt, die «besondere Aufmerksamkeit erfordern». Mit dieser Hinzufügung umfasst die Liste nun neun Länder, darunter insbesondere Deutschland, Japan und Südkorea.
Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie im Vergleich zu den USA einen hohen Handelsbilanzüberschuss aufweisen. Washington führt dieses Ungleichgewicht auf mögliche unfaire Praktiken seiner Handelspartner zurück – wie Währungsmanipulationen oder die Errichtung nichttarifärer Handelshemmnisse. Laut einem halbjährlichen Bericht des US-Finanzministeriums, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, haben die Schweiz und Irland keine Probleme mit der Geldpolitik.
Beide Länder wurden jedoch auf die Liste gesetzt, da ihr Leistungsbilanzüberschuss als zu hoch eingestuft wurde. Die Leistungsbilanz fasst alle finanziellen Transaktionen zwischen zwei Ländern zusammen. Laut dem Bericht beläuft sich dieser Überschuss auf 17,3 % des irischen BIP und 5 % des Schweizer BIP.
Die Schweiz gehört zu den Handelspartnern, die von Washington besonders unter Druck gesetzt werden. Präsident Trump kündigte einen Zollsatz von 31 % für in die USA importierte Schweizer Produkte an. Die Anwendung dieser Zölle wurde jedoch bis zum 9. Juli ausgesetzt. In der Zwischenzeit versucht die Schweiz, mit Washington zu verhandeln, um eine Lockerung zu erreichen.

Der vergangene Winter wird in die Annalen des Schweizer Tourismus eingehen. Mit 18,5 Millionen Übernachtungen wurden noch nie so viele Touristen in Schweizer Hotels gezählt. Dieser neue Rekord ist vor allem auf den Zustrom von Touristen aus den USA zurückzuführen.
Von November bis Ende April verzeichneten die Schweizer Betriebe insgesamt 18,5 Millionen Übernachtungen. Dies entspricht einem Anstieg von 2,8 % im Vergleich zum selben Zeitraum ein Jahr zuvor. «Das ist das beste Ergebnis, das je beobachtet wurde», betonte das Bundesamt für Statistik. Anfang Mai hatte auch der Verband der Seilbahnen und Skilifte eine «aussergewöhnliche» Wintersaison angekündigt.
Grund hierfür waren die guten Schneeverhältnisse mit Schneefällen ab November und weiteren kurz vor Weihnachten, die die Buchungen angekurbelt hatten. Der Anstieg der Logiernächte ist auch auf die Zunahme der ausländischen Nachfrage um 5,5 % zurückzuführen, insbesondere aus den Vereinigten Staaten. Allein aus diesem Land wurden 1,2 Millionen Übernachtungen gebucht, was einem Anstieg von 12,4 % entspricht. Die Schweizer Gäste buchten rund 9,3 Millionen Übernachtungen, was ebenfalls einen Rekord darstellt.
Die Statistiken zeigen, dass die ausländischen Gäste aus 71 Ländern stammen. Das Spitzentrio unter den ausländischen Touristen bildeten Deutschland (708 738), die Vereinigten Staaten (522 134) und Frankreich (382 705). Festzustellen ist auch, dass – vielleicht aufgrund kultureller oder sprachlicher Affinität – die Mehrheit der ausländischen Touristen aus der Nachbarschaft kommt: Franzosen in den Westschweizer Kantonen, Deutsche in den Deutschschweizer Kantonen und Italiener im Tessin. Es gibt jedoch drei Ausnahmen, in denen die meisten Touristen aus den USA kamen: Wallis, Zürich und Luzern.

Wer hätte sich je vorstellen können, dass es in der Schweiz, die als «Wasserschloss Europas» bezeichnet wird, zu Wassermangel kommen könnte? Laut einem neuen Bericht des Bundesamtes für Umwelt sind die Nachrichten über die Wasserversorgung jedoch nicht gut.
Der am Donnerstag veröffentlichte Bericht identifiziert 34 durch den Klimawandel verursachte Risiken. Die grössten Risiken entstehen insbesondere durch steigende Temperaturen und sommerliche Trockenheit. Dem Bericht zufolge wird es bis 2060 im Sommer bis zu 25 % weniger Regen geben und die Trockenperioden werden generell länger sein. Die Experten rechnen ausserdem mit bis zu 15 Hitzetagen pro Sommer, verglichen mit nur einem einzigen Tag heute.
Paradoxerweise könnte trotz dieser Vorhersagen auch das Wasser zu einem Problem werden. Kurze, heftige Gewitter dürften viel häufiger auftreten und zerstörerische Abflüsse verursachen. Laut dem Bericht sind 62 % der Schweizer Bauten von heftigen Niederschlägen bedroht. Der Klimawandel hat auch positive Effekte, beispielsweise Einsparungen bei den Heizkosten.
Der Bericht dämpft jedoch jeglichen Optimismus, indem er darauf hinweist, dass die positiven Effekte die Risiken keineswegs aufwiegen werden. Er kommt zu dem Schluss, dass es zur Vermeidung potenziell unkontrollierbarer Folgen von grösster Bedeutung ist, die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren.

Aufgrund der Parlamentssession hielt der Bundesrat seine wöchentliche Sitzung am Freitag ab. Als Zeichen der Solidarität beschloss die Regierung, eine Nothilfe von 5 Millionen Franken für Blatten freizugeben. Diese Hilfe soll der Gemeinde für Sofortmassnahmen ausbezahlt werden, die nicht durch Subventionen gedeckt sind. Sie könnte auch zur Unterstützung von Geschädigten in besonders schwierigen Situationen verwendet werden.
Das Debakel der Credit Suisse wird schliesslich Konsequenzen haben. So hat der Bundesrat beschlossen, die Schrauben für die UBS anzuziehen. So muss der Schweizer Bankenriese unter anderem mehr Eigenkapital für seine Tochtergesellschaften im Ausland vorhalten. Mit dieser Entscheidung will die Regierung die Risiken «für den Bund, die Steuerzahler und die Wirtschaft» reduzieren.
Geld ist immer knapp, der Bundesrat muss sparen. So hat er in seiner Sitzung am Freitag ebenso beschlossen, auf mehrere statistische Erhebungen zu verzichten. Diese Reduktion der Aktivitäten des Bundesamtes für Statistik sei «notwendig, um das strukturelle Defizit des Bundesamtes in den Griff zu bekommen», so die Begründung der Regierung.

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