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Swiss Re: Gesamtschaden aus Katastrophen betrug 62 Mrd USD in 2009 (Studie, AF)

(Meldung durchgehend ausgebaut)
Zürich (awp) – 2009 war ein schadenarmes Jahr. Dank einer ruhigen Hurrikansaison in den USA lagen die Versicherungsschäden unter dem langjährigen Durchschnitt. Wie aus der am Dienstag veröffentlichten sigma-Studie des Rückversicherers Swiss Re hervorgeht, belief sich der finanzielle Gesamtschaden, welcher durch Natur- und Man-made-Katastrophen im vergangenen Jahr weltweit verursacht wurde, auf 62 Mrd USD. Für die Versicherungsindustrie ergab sich daraus eine Belastung von 26 Mrd USD.
Naturkatastrophen kosteten die Versicherer dabei weltweit 22 Mrd USD. Man-made-Katastrophen verursachten weitere Kosten von 4 Mrd USD. Am höchsten waren die versicherten Kosten in Nordamerika mit über 12,7 Mrd USD, wie es in der Studie heisst. Am meisten Todesopfer, fast 9’400 der weltweit 15’000 Katastrophenopfer, forderten Natur- und Man-made-Katastrophen in Asien. Die Versicherungsschäden in dieser Region betrugen rund 2,4 Mrd USD.
Im Vergleich zu früheren Jahren sei 2009 ein schadenarmes Jahr, schreiben die Autoren der Studie. Insgesamt kam es im letzten Jahr zu 133 Naturkatastrophen und 155 Man-made-Katastrophen. Sechs Ereignisse führten zu Versicherungsschäden von jeweils mehr als 1 Mrd USD. Als teuerstes Ereignis erwies sich der Wintersturm Klaus, der im Januar Teile Frankreichs und Spaniens verwüstete und Versicherungsschäden in Höhe von 2,35 Mrd EUR (fast 3,4 Mrd USD) verursachte.
Historisch unterlägen die Katastrophenschäden starken Schwankungen, wobei der jährliche Aufwärtstrend bei den weltweiten Versicherungsschäden in US-Dollar 10% betrage, heisst es weiter. Die Gründe für diesen Trend zu höheren versicherten Schäden seien höhere Einkommen, steigender Wohlstand, die zunehmende Wert- und Wohlstandskonzentration in gefährdeten Regionen sowie ein Trend zu mehr Versicherungsschutz. Auch die globale Erwärmung und das damit verbundene höhere Risiko extremer Wetterbedingungen würden zu dieser Entwicklung beitragen.
“Die Wahrscheinlichkeit, dass Naturkatastrophenschäden so niedrig wie im Jahr 2009 ausfallen, liegt bei weniger als 35%”, heisst es in der Studie. 2010 hätten sich mit dem Wintersturm Xynthia in Europa oder den Erdbeben in Chile und Haiti bereits grosse Naturkatastrophen ereignet. Die Branche sei daher gut beraten, sich für die Zukunft für weitaus höhere Schäden zu wappnen.
Angesichts der starken Schwankungen könnten die Schäden zukünftig ohne weiteres drei- bis fünfmal so hoch ausfallen wie im Jahr 2009. “2005 erreichten die Versicherungsschäden die Rekordsumme von 120 Mrd USD. Ich wäre nicht überrascht, wenn dieser Rekord in nicht allzu ferner Zukunft gebrochen würde”, wird Chefökonom Thomas Hess zitiert.
Als weitere Erkenntnis der Studie erwähnen die Autoren, dass sogenannte Nebengefahren wie Überschwemmungen, Erdrutsche, Hagelstürme, Tornados oder Dürre oft hohe Schäden verursachen, aber weniger Beachtung finden als die Hauptgefahren wie Erdbeben, Hurrikane und Winterstürme. 2009 sei über die Hälfte der Schadenlast aus Naturkatastrophen auf Nebengefahren entfallen, heisst es.
Prämien für Hauptgefahren würden oft zur Quersubventionierung von Verlusten durch Nebengefahren verwendet. Es bestehe daher das Risiko, dass die Gesamtschäden aus Primär- und Nebengefahren bei rückläufigen Prämien nicht mehr ausreichend gedeckt seien, heisst es. Fortschrittlichere probabilistische Risikobewertungsmodelle könnten dazu beitragen, die Risiken der Nebengefahren besser einzuschätzen und zu berechnen.
Im Vorjahr hatte Swiss Re den Gesamtschaden auf 269 Mrd USD beziffert. Für die Sachversicherer ergab sich daraus eine Belastung von 52,5 Mrd USD.
ch/ra

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