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Swisscom bei der Weko angezeigt – Swisscable kritisiert Glasfasermodell

Bern (awp) – Die Vereinbarung der Swisscom mit den Stadtwerken in St. Gallen für den Bau eines Glasfasernetzes missfällt den Kabel-TV-Anbietern. Deren Branchenverband Swisscable hat eine Anzeige bei der Weko eingereicht. Die Behörde solle abklären, ob die Swisscom ihre Marktmacht missbraucht habe und ob unzulässige Abreden getroffen wurden, teilte Swisscable am Dienstag mit.
Das Modell in St. Gallen sieht vor, dass die Stadtwerke ein Glasfasernetz mit vier Fasern bauen und der Swisscom eine oder zwei Fasern zur exklusiven Nutzung zur Verfügung stellen. Gemäss der damaligen Ankündigung sollen Privat- und Geschäftskunden der Swisscom Dienste wie Telefonie, Internet und TV nutzen können, auch plant der Telekomkonzern demnach ein Grosshandelsangebot für alternative Anbieter.
Wettbewerbsrechtlich bedenklich wären laut Swisscable Preisabreden für die Miete einer Faser oder Gebietsabreden im Zusammenhang mit dem Verzicht der Swisscom, in St. Gallen ein eigenes Glasfasernetz zu bauen.
Durch die Beteiligung an den Investitionskosten des städtischen Netzes sichere sich der Telekomriese einen Netzzugang zu markant tieferen Investitionsrisiken, kritisiert Swisscable. Bei der Stadt stiegen die Risiken, da ein Vier-Faser-Netz teurer sei als ein Ein-Faser-Netz und da die Stadtwerke mit weniger Einnahmen rechnen müssten.
Die Swisscom werde zweifellos als Wiederverkäuferin von Netzkapazitäten auftreten und zwar in direkter Konkurrenz zu den Stadtwerken, so der Branchenverband weiter. Auch für die Konkurrenten der Swisscom stiegen die Geschäftsrisiken.
cc/ps

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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