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Swissquote H1: Weitere Kundengelder – Anhaltend laue Handelsaktivität (Zus.)

Zürich (awp) – Die Online-Handelsbank Swissquote hat im ersten Halbjahr 2010 bei den Kundenvermögen zugelegt. Die Handelsaktivitäten der Kunden blieben angesichts der gedämpften Börsenstimmung allerdings auf niedrigem Niveau, so dass die Erträge nicht Schritt hielten. Wegen höherer Kosten verdiente Swissquote zudem weniger als im Vorjahr.
Die Kundengelder stiegen im Halbjahr um 662,0 Mio CHF, was ein Plus von 24% zur Vorjahresperiode bedeutet. Damit bleibe der Neugeldzufluss konstant bei über 300 Mio CHF pro Quartal, sagte Swissquote-CEO Marc Bürki am Freitag vor den Medien. Das Ziel eines Neugeldzuflusses von 1,2 Mrd CHF werden wir damit wohl “spielend erreichen”. Insgesamt betrugen die Depotvermögen Ende Juni 6,803 Mrd CHF.
Ende Juni 2010 zählte Swissquote insgesamt 153’912 Kunden, das waren 11’210 Personen mehr als Ende 2009. Damit scheint auch der Kundenzuwachs von rund 20% im Gesamtjahr als realistisches Ziel, vor allem weil Anfang August auch noch 3000 neue Kunden von der übernommenen Tradejet dazustossen.
ERTRAG STEIGT 2,5%
Der Gesamtertrag stieg 2,5% auf 49,6 Mio CHF. Hauptgrund war die schwache Aktivität der Kunden an den Börsen mit durchschnittlich rund 15 Transaktionen im Halbjahr. Entsprechend sanken auch die Erträge aus dem Kommissionsgeschäft um 3,8% auf 32,5 Mio CHF. “Da können wir nicht viel machen – man kann keinen Kunden motivieren zu handeln, wenn er das nicht will”, sagte Bürki.
Stark zulegen konnte Swissquote dagegen beim Handelsertrag (+30,9% auf 11,7 Mio CHF), was auf den Erfolg des Devisenhandels-Geschäft (eForex) zurückzuführen war. Der Umsatz der 2’350 Forex-Kunden lag im 2. Quartal bereits bei 34 Mrd CHF.
Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft ging dagegen aufgrund der Zinssituation um 4,8% auf 5,3 Mio CHF zurück. Die Zahl der Sparkunden, die von den verhaltnismässig attraktiven Zinssätzen profitieren, stieg auf über 12’000 Personen. Swissquote will in diesem Bereich gar nicht stark wachsen und verzichtet deshalb vollständig auf Werbung.
HOFFNUNGSTRÄGER EPRIVATE BANKING
Einige Hoffnungen setzt Swissquote auf das ePrivate Banking, einen elektronischen Anlageberater, auf dem der Kunde sich aufgrund seiner persönlichen Präferenzen und seinem Risikoprofil Vorschläge zur Depotgestaltung ausarbeiten lassen kann. Das neue Tool konnte in der laufenden Woche auf der Website aufgeschaltet werden. Der Swissquote-CEO sieht für diese Art von Vermögensverwaltung ein Potenzial von 200’000 Kunden, von denen das Unternehmen bis in 10 Jahren die Hälfte gewinnen will.
Deutlich gestiegen sind im Halbjahr die Kosten, was zu einem guten Teil auf höhere Marketingaufwendungen zurückzuführen war – unter andererem hat Swissquote ein eigenes Kundenmagazin lanciert. Swissquote habe das Marketingbudget auf 12 Mio CHF erhöht und liege im Halbjahr mit 5,8 Mio CHF im Budget, sagte Bürki.
Der Betriebsgewinn verringerte sich im Halbjahr entsprechend um 14,0% auf 17,5 Mio CHF. Auch der Reingewinn nahm mit -13,9% auf 13,7 Mio CHF im gleichen Umfang ab. Die Integration von Tradejet beeinflusst die Erfolgsrechnung unter dem Strich kaum. Der Goodwill von 3,3 Mio CHF werde mit 250’000 CHF pro Jahr abgeschrieben, sagte CFO Michael Ploog.
SWISSQUOTE-AKTIE VERLIERT
Das Abschneiden von Swissquote im Gesamtjahr 2010 hänge stark von der Stimmung an den Börsen ab, sagte Bürki. Falls sich das aktuelle durchschnittliche Transaktionsvolumen der Kunden nicht verändere, könne man das Halbjahr wohl mehr oder weniger verdoppeln. “Es kann aber auch sein, dass die Volumen wieder zurückkommen.”
Die Analysten von Helvea lobten die Halbjahreszahlen, die etwas über ihren Erwartungen ausgefallen waren, als “solid”. Sie streichen in einem Kommentar vor allem die Fortschritte im eForex-Geschäft heraus. An der Börse liegt der Kurs der Swissquote-Aktie gegen 13.50 Uhr allerdings um 1,5% tiefer auf 43,35 CHF.
tp/uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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