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Symrise nach robustem Jahr optimistisch für 2010 – Dividende stabil (AF)

HOLZMINDEN (awp international) – Der Duft- und Geschmacksstoff-Spezialist Symrise blickt nach einem trotz Krise robusten Jahr verhalten optimistisch in die Zukunft. “Symrise hat in der tiefsten Rezession seit Jahrzehnten seine Krisenfestigkeit unter Beweis gestellt”, sagte Konzern-Chef Heinz-Jürgen Bertram am Mittwoch. Trotz schwieriger Bedingungen sei der Konzern weiter überdurchschnittlich gewachsen und habe Marktanteile gewonnen. Auch 2010 soll der Konzern schneller als der Markt wachsen und die Profitabilität weiter erhöhen. Die Aktionäre sollen für 2009 eine unveränderte Dividende von 0,50 Euro je Aktie erhalten. Die Aktien waren in einem stabilen Umfeld einer der stärksten Gewinner.
Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Umsatz auch wegen der positiven Folgen von Zukäufen um 3,2 Prozent auf 1,362 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Restrukturierungsaufwendungen kletterte um ein Prozent auf 265,4 Millionen Euro. Der Gewinn ging hingegen auf 84,3 (Vorjahr 90,4) Millionen Euro zurück. Der Konzern übertraf damit die operativen Ertragserwartungen der Analysten leicht, blieb aber beim Gewinn etwas unter den Schätzungen. Die eigenen Ziele erfüllten die Holzmindener.
WILL WEITER SCHNELLER ALS MARKT WACHSEN
Das schwierige Konjunktur- und Marktumfeld, der Lagerabbau der Kunden und die auf hohem Niveau verharrenden Rohstoffpreise hätten den Konzern vor allem im ersten Halbjahr 2009 vor grosse Herausforderungen gestellt, hiess es. Mit Kostensenkungen habe der Konzern dagegen gehalten. Das Programm sieht die Schliessung und Zusammenlegung von Produktionsstandorten in Spanien, der Schweiz, Deutschland, USA und Grossbritannien vor. Die dadurch entstandenen Belastungen bezifferte Bertram auf knapp 20 Millionen Euro. Zudem drückten letztmalig Integrationskosten mit 2,4 Millionen Euro den Gewinn. Neben dem verbesserten Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr habe der Konzern von den Kostensenkungen profitiert. Für das laufende Jahr seien keine massgeblichen Restrukturierungsaufwendungen mehr zu erwarten.
Bertram zeigte sich auch für das laufende Jahr verhalten optimistisch. Das Marktumfeld habe sich in den vergangenen Monaten aufgehellt. Anhaltend hohe Rohstoffpreise und ein niedriges Verbrauchervertrauen blieben aber weiterhin Herausforderungen, mahnte er. Die Kunden agierten weiterhin vorsichtig. Mit einem Aufbau der Lagerbestände sei deshalb nicht zu rechnen. 2010 soll der Konzern erneut schneller als der Markt wachsen und die Profitabilität gemessen am EBITDA auf mindestens 20 Prozent steigen. 2009 hatte die bereinigte Marge 19,5 Prozent betragen. Finanzchef Bernd Hirsch bezeichnete das Ziel trotz der jüngsten Belebung als “ambitioniert”.
MITTELFRISTIGES ZIEL NUMMER DREI IM MARKT
Mittelfristig solle Symrise drittgrösster Anbieter im Markt werden und damit um einen Platz vorrücken, sagte Bertram. Derzeit liegen noch die Schweizer Konzerne Givaudan (Marktanteil 19%) und Firmenich (12) sowie die US-Gesellschaft IFF (12) vor den Holzmindenern (10). “Grösse ist aber kein Wert an sich und auch kein primäres Ziel”, sagte Bertram. Entscheidendes Ziel sei es, Werte zu schaffen. Auch Zukäufe seien grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Bevorzugte Region wären dabei die Schwellenländer.
Bertram zeigte sich überzeugt, dass dieses Ziel mit der heutigen Strategie und aus eigener Kraft erreicht werden kann. Symrise setzt dabei auf das Wachstum in Schwellenländern und neue Anwendungen im Gesundheitsbereich. Dieser wachse doppelt so schnell wie die angestammten Märkte. Sowie bei Scent & Care (Kosmetik-Duftstoffe) als auch bei Flavor & Nutrition (Nahrungsmittelzusätze) erhöhte sich 2009 der Umsatz.
Am Finanzmarkt war die Reaktion ausgesprochen positiv. Die Bilanz sei zwar “gemischt” ausgefallen, doch der Ausblick klinge “nicht schlecht”, sagte ein Händler. Ein weiterer Börsianer hob den “guten Cash Flow” positiv hervor. Die Aktien legten am Mittag um 3,32 Prozent auf 16,175 Euro zu, während der Gesamtmarkt 0,06 Prozent auf 7.656,47 Punkte gewann. Aus Sicht von Unicredit-Analyst Christian Weiz erscheint der Ausblick konservativ.
jha/zb

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