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Syngenta 2010: Höherer Umsatz aber weniger Gewinn – Neue Strategie (Zus)

Basel (awp) – Der Saatgut- und Pflanzenschutzmittel-Hersteller Syngenta hat 2010 den Absatz vor allem in Schwellenländern gesteigert. Wegen des Preisdrucks ging der Gewinn aber dennoch zurück. Der Agrochemiekonzern verschreibt sich nun eine neue Strategie: Die beiden Sparten Pflanzenschutz und Saatgut werden bis Ende 2012 vollständig zusammengeführt.
In den zehn Jahren seit der Gründung hat Syngenta den Jahresumsatz fast verdoppelt. Im Berichtsjahr stieg er um 6% auf 11,641 Mrd USD, gestützt vom schnellen Wachstum in den Schwellenländern, wo was Unternehmen inzwischen die Hälfte der Verkäufe erzielt. Das ab dem zweiten Quartal starke Volumenwachstum glich zwar die tieferen Verkaufspreise für Pflanzenschutzmittel mehr als aus, unter dem Strich resultierte jedoch ein um 1% tieferer Reingewinn von 1,397 Mrd USD.
Der freien Cashflow erreichte rekordhohe 1,129 Mrd USD. An diesem Erfolg sollen auch die Aktionäre teilhaben: Für 2010 wird der Generalversammlung eine auf 7 (6) CHF erhöhte Dividende vorgeschlagen. Ferner plant Syngenta Aktienrückkäufe über 200 Mio USD, womit sich der Kapitalrückfluss insgesamt auf rund 850 Mio USD belaufen wird.
NEUES GESCHÄFTSMODELL NACH EINEM JAHR
Ein Jahrzehnt nach der Taufe verschreibt sich Syngenta ein neues Geschäftsmodell. Hierzu werden die beiden Sparten Pflanzenschutz und Saatgut bis Ende 2012 zusammengeführt und 19 Gebiete mit strategischer Ausrichtung auf Nutzpflanzen geschaffen. Die beiden vormaligen Spartenleiter John Atkin und Davor Pisk werden jeweils die exekutive Verantwortung für verschiedene Konzernregionen und Kulturpflanzen haben.
Die Matrixorganisation soll es Syngenta ermöglichen, den zunehmend komplexen Herausforderungen der Landwirte mit einem komplett integrierten Angebot weltweit auf Basis der Nutzpflanzen zu begegnen. Syngenta will seine Technologien in neue Produkte, Lösungen sowie in lokale Marktbearbeitungsstrategien umsetzen. “Kein anderes Unternehmen wäre in der Lage, sich so aufzustellen”, sagte CEO Mike Mack am Mittwoch vor den Medien mit Verweis auf die breite Angebotspalette Syngentas.
Das Basler Unternehmen verspricht sich von dieser Reorganisation nicht zuletzt ein deutliches Sparpotenzial. Auf Jahresbasis gerechnet sollen die Kosten bis 2015 um 650 Mio USD gedrückt werden.
SCHWELLENMÄRKTE SIND ZUKUNFTSMÄRKTE – NEUE ZIELE
Die führende Stellung Syngentas in den Schwellenmärkten wird nach Ansicht des Unternehmens von zentraler Bedeutung für den künftigen Erfolg sein. Mack sprach auf Grund ihres Bevölkerungswachstums und der sich verändernden Ernährungsgewohnheiten von “Schlüsselregionen” für die Branche. “Unsere neue Geschäftsstrategie richtet sich aber nicht allein auf Schwellenländer”, fügte CFO John Ramsey im Gespräch mit AWP an.
Mit der neuen Organisation gehen neue strategische Ziele einher: So will Syngenta den Marktanteil in den kommenden fünf Jahren über die Geschäftsbereiche hinweg um durchschnittlich 0,5 Prozentpunkte steigern. Die Startlinie sind 15%, die im letzten Jahr erreicht wurden. Dabei lag der Marktanteil im Bereich Pflanzenschutz mit 20% deutlich höher als bei Saatgut (9%).
Ferner strebt Syngenta bis 2015 eine gruppenweite EBITDA-Marge im Bereich von 22% bis 24% an. 2010 lag die Marge bei 21,5%. Schliesslich soll der Cash Flow Return on Investment weiterhin über 12% liegen. Der Cash-Segen soll sich nach dem Willen des Managements in kontinuierlich höheren Dividenden und weiteren Aktienrückkäufen niederschlagen.
AKTIE GESUCHT
Resultate, strategische Neuausrichtung und Zielvorgaben werden vom Aktienmarkt honoriert. Syngenta Namen notieren am Mittwochnachmittag 4,8% fester auf 321,60 CHF und hängen den gehaltenen Gesamtmarkt deutlich ab. Die neue Strategie verschaffe den Papieren ein neues Momentum, sagten Analysten. Denn diese setze vor allem auf Wachstum, setze aber auch Kosteneinsparungen frei.
ra/cf

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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