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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Freitag, 11. Februar
ZKB VERDIENT WENIGER: Die Zürcher Kantonalbank hat 2010 mit einem Gewinn von 729 Mio. Fr. drei Prozent weniger verdient als im Vorjahr. Der Ertragseinbruch im Handelsgeschäft schmerzte, doch musste die Bank deutlich weniger Abschreibungen und Rückstellungen vornehmen. Die Hypothekarbestand der ZKB, für deren gesamtes Geschäft der Kanton Zürich bürgt, stieg um 3,6 Mrd. Fr. auf 62 Mrd. Franken. Das sei zwar ein überdurchschnittliches Wachstum, teilte die ZKB mit. In der Schweiz und im Kanton Zürich gebe es aber keine generelle Überhitzung des Immobilienmarktes, die zu einer gefährlichen Blase führen könnte, betonte das Institut. Der Kanton Zürich bekommt vom Gewinn 220 Mio. Franken, während die Zürcher Gemeinden zusammen 110 Mio. Fr. erhalten. Somit schüttet die ZKB gleich viel Geld aus wie im Vorjahr.
EMS MIT REKORDERGEBNIS: Der Spezialchemiekonzern EMS hat im letzten Jahr einen Umsatz in Rekordhöhe erwirtschaftet. Dieser stieg um 33,2 Prozent auf 1,596 Mrd. Franken. Der Nettogewinn nahm um 4,9 Prozent auf 232 Mio. Fr. zu. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich 27 Prozent auf 282 Mio. Franken. Laufend steigende Rohstoffkosten und der starke Schweizer Franken hätten sich jedoch zunehmend dämpfend auf die Margen ausgewirkt. Für das Jahr 2011 rechnet EMS mit einer positiven konjunkturellen Entwicklung, aber auch steigenden Rohstoffpreisen und ungünstigen Währungsverhältnissen. Wegen der steigenden Nachfrage will EMS zusätzliche Produktionskapazitäten in Betrieb nehmen.
MIGROS WILL IM AUSLAND PUNKTEN: Die Migros hat für ihre eigenen Industriebetriebe ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2012 sollen die 19 Betriebe, darunter etwa der Kosmetikhersteller Mibelle und Chocolat Frey, im Ausland konkurrenzfähig sein und dort 700 Mio. Franken erwirtschaften. Bis jetzt liegen die Umsätze des Auslandgeschäftes noch deutlich tiefer, nämlich bei 475 Mio. Franken im Jahr 2010. Um dieses Ziel zu erreichen, nahmen im letzten Jahr zwei neue Marketinggesellschaften ihren Betrieb auf. Sie sollen die USA und Kanada bearbeiten und dereinst typisch schweizerische Produkte wie Käse, Schokolade und Rösti aus dem Hause Migros unter die Leute bringen.
TEILERFOLG FÜR MIGROS: Die Migros darf weiterhin die M-Watch verkaufen. Das Handelsgericht Zürich hat den vom Uhrenhersteller Mondaine beantragten Verkaufsstopp abgelehnt. Seit vergangenem Jahr kämpfen der Uhrenhersteller Mondaine und der orange Riese über die Markenrechte der M-Watch. Beide wollen das exklusive Verkaufsrecht. Im August 2010 entschied das Handelsgericht gegen den Detailhändler, der Mondaine den Verkauf übers Internet und andere Verkaufskanäle untersagen wollte. Nun hat die Migros einen Teilerfolg erzielt. Der definitive Entscheid im Markenprozess steht jedoch erst noch an.
WM BEFLÜGELT ZWEIFEL: Der Chips- und Snackhersteller Zweifel hat im Fussball-WM-Jahr 2010 den Umsatz um 4,9 Prozent auf 203,35 Mio. Franken gesteigert. Damit knackte das Familienunternehmen erstmals die 200 Mio.- Fr.-Grenze. Das Wachstum sei nebst der WM auch den neuen Produkten zu verdanken, teilte Zweifel mit. Mengenmässig produzierten und verkauften die 382 Zweifel-Mitarbeitenden 6215 Tonnen Chips und 1744 Tonnen Snacks. Im Vorjahr belief sich der Ausstoss auf 5788 Tonnen Chips und 1648 Tonnen Snacks.
MILLIARDENÜBERNAHME MÖGLICH: Der Hautprodukte-Spezialist Galderma hat grünes Licht für die milliardenschwere Übernahme der schwedischen Kosmetikgruppe Q-Med erhalten. Die Wettbewerbsbehörden hätten zugestimmt, teilte das gemeinsame Westschweizer Tochterunternehmen von L’Oréal und Nestlé mit. Am Donnerstag hatte Galderma das Angebot für Q-Med um 5 Prozent erhöht. Mit einem Preis von 79 Schwedenkronen pro Aktie erhält Q-Med einen Wert von 1,1 Mrd. Franken. Etwa 78 Prozent der Q-Med-Aktionäre haben sich bisher einverstanden mit der Offerte erklärt.
NOKIA UND MICROSOFT SPANNEN ZUSAMMEN: Nokia will bei seinen Smartphones künftig aus das Betriebssystem Windows Phone von Microsoft setzen. Der weltgrösste Handy-Hersteller kündigte eine “weitreichende strategische Partnerschaft” mit dem US-Softwarekonzern an. Nokia tut sich schwer mit der Ankunft im Internet-Zeitalter. Nach Ansicht von Analysten setzte der Konzern zu spät auf Multimedia-Handys wie das iPhone von Apple. Nokia kündigte zudem eine “beträchtliche Streichung von Arbeitsplätzen” an. Davon seien Standorte in der ganzen Welt betroffen.
PROMINENTER RÜCKTRITT: Axel Weber, der Chef der deutschen Bundesbank, tritt zum 30. April von seinem Amt zurück. Weber hat der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, dass er mit Ende seines siebten Amtsjahres den Vorsitz der deutschen Notenbank aufgeben will. Über einen Rücktritt Webers war seit Mittwoch spekuliert worden. Die Regierung machte keine Angaben zu der Frage, was der Rücktritt für eine mögliche Kandidatur Webers für den Chefposten der Europäischen Zentralbank (EZB) bedeute. Der Bundesbank-Chef galt als heisser Kandidat dafür.
GLÄNZENDES DIAMANTENGESCHÄFT: Mehr Lust auf Luxus hat den weltgrössten Diamantenproduzenten De Beers wieder schwarze Zahlen schreiben lassen. Den Reingewinn nach Sonderposten im abgelaufenen Jahr bezifferte das Unternehmen mit 598 Mio. Dollar. 2009 hatte De Beers noch einen Verlust von 220 Mio. Dollar hinnehmen müssen. Die Preise für Rohdiamanten waren zuletzt wieder deutlich gestiegen. De Beers gehört zu 45 Prozent dem britischen Bergbaukonzern Anglo American. 40 Prozent gehören der südafrikanischen Familie Oppenheimer und der Rest der Regierung Botswanas.

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