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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Mittwoch, 09. März
BUSSEN SETZEN PANALPINA ZU: Dank der Konjunkturerholung hat der Logistikonzern Panalpina im vergangenen Jahr einen Teil des Einbruchs aus der Krise wettgemacht. Der Umsatz wuchs um ein Fünftel. Dagegen rissen Bussen des US-Justizministeriums den Basler Konzern in die roten Zahlen. Unter dem Strich musste Panalpina einen Verlust von 26 Mio. Fr. hinnehmen. Der Betriebsgewinn (EBIT) halbierte sich beinahe auf 15,4 Mio. Franken. Ein erhebliches Loch in der Kasse verursachten die Bussen in den USA wegen Korruption und Wettbewerbsverstössen, die im vergangenen Jahr 146 Mio. Fr. verschlangen, wie Finanzchef Marco Gadola erklärte. Bereits 2009 hatte Panalpina für das Verfahren mit dem US-Justizministerium 65 Mio. Fr. zahlen müssen. Nun sei die Sache endgültig vom Tisch, sagte Panalpina-Chefin Monika Ribar.
ASCOM WIEDER MIT DIVIDENDE: Die Berner Ascom hat mit Telekom-Spezialprodukten zum Erfolg zurückgefunden. Der Gewinn kletterte im vergangenen Jahr um ein Drittel auf 32,5 Mio. Franken. Erstmals seit fünf Jahren zahlt das Unternehmen wieder eine Dividende. Pro Aktie sollen 25 Rappen entrichtet werden. Der Konzern, der im vergangenen Jahrzehnt aus vielen verlustbringenden Geschäften ausgestiegen ist, sieht sich finanziell wieder als gesund an. Zum vierten Mal in Folge stieg 2010 auch der Umsatz wieder. Er nahm um 6,3 Prozent auf 571,2 Mio. Fr. zu. Zu konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz sogar um 9,5 Prozent gestiegen.
BAUFIRMEN SETZEN MEHR UM: In der Schweiz ist im vergangenen Jahr erneut mehr gebaut worden. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe stieg um 3,1 Prozent auf 18,7 Mrd. Franken. Hauptgrund für das Wachstum sind Tiefbauprojekte wie die NEAT oder die Zürcher Durchmesserlinie sowie der Wohnungsbau. Laut dem Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) kann vom fünften guten Baujahr in Folge gesprochen werden. Trotz des spürbar gestiegenen Bauvolumens nahm die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im vergangenen Jahr lediglich um 200 oder 0,25 Prozent auf 78’950 zu.
HÖHERE BIP-PROGNOSE: Die Schweizer Wirtschaft dürfte sich in diesem Jahr besser entwickeln als erwartet: Die 22 vom Forschungsinstitut KOF befragten Ökonomen erhöhten ihre Prognosen für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 0,3 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent. Für das nächsten Jahr stellen die Ökonomen ein BIP-Wachstum von 1,9 Prozent in Aussicht, wie die KOF, die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, mitteilte. Den Euro-/Frankenkurs in drei Monaten schätzen die Experten auf 1.29 Franken, in zwölf Monaten werde der Euro bei 1.34 Fr. gehandelt. Am Montagabend war ein Euro 1.30 Fr. wert.
VALIANT MIT WENIGER GEWINN: Die Berner Bankengruppe Valiant hat im vergangenen Jahr 122,5 Mio. Fr. verdient, 17,5 Prozent weniger als 2009. Belastet wurde das Ergebnis durch Absicherungsgeschäfte gegen steigende Zinsen. Valiant hatte fälschlicherweise darauf spekuliert, dass die Schweizerische Nationalbank den Leitzins im vergangenen Jahr anheben würde. Die entsprechenden Absicherungsgeschäfte in der Höhe von 20 Mio. Fr. drückten auf den operativen Gewinn, der um 18,7 Prozent auf 175,7 Mio. Fr. sank. Aufgrund des tieferen Gewinns verzichten der gesamte Verwaltungsrat und Unternehmenschef Michael Hobmeier auf Teile ihrer Vergütungen.
GOOGLE EXPANDIERT IN ZÜRICH: Auch nach dem Ausbau ist der bisherige Sitz von Google in Zürich bald zu klein. Deshalb hat die Suchmaschinenbetreiberin ein weiteres Gebäude für 300 Mitarbeiter gemietet. Die genaue Anzahl Stellen, die in der Schweiz geschaffen würden, stehe noch nicht fest, teilte Google mit. “Sicher ist, dass der Standort Zürich stark wachsen wird”, erklärte Nelson Mattos, der Europa-Verantwortliche für Produkte und technische Entwicklung. In den vergangenen drei Jahren verdoppelte sich die Präsenz von rund 300 auf heute über 700 Mitarbeiter.
LUFTHANSA WIEDER MIT GEWINN: Die Swiss-Mutter Lufthansa ist 2010 aus der Verlustzone herausgeflogen. Der Konzernüberschuss beläuft sich auf 1,1 Mrd. Euro – nach 34 Mio. Euro Verlust im Jahr zuvor. Vom Gewinn seien rund 400 Mio. Euro einem Steuer-Einmaleffekt zu verdanken, teilte der Lufthansa-Konzern mit. Der Jahresumsatz stieg auf 27,3 (Vorjahr: 22,3) Mrd. Euro. Der operative Gewinn erhöhte sich trotz des harten Winters und der Flugausfälle infolge der Vulkanasche im April von 130 Mio. auf 876 Mio. Euro. Den Geschäftsbericht 2010 will die Lufthansa ebenso wie die Ergebnisse der Tochter Swiss am 17. März vorlegen.
EADS MIT GEWINN: Der Airbus-Konzern EADS ist aus den roten Zahlen heraus und profitiert vom Aufschwung im zivilen Flugverkehr. Mit 510 ausgelieferten Flugzeugen liess Airbus den US-Konkurrenten Boeing hinter sich und trug massgeblich dazu bei, dass der EADS-Umsatz um 7 Prozent auf 45,8 Mrd. Euro stieg. Unter dem Strich blieb EADS ein Jahresgewinn von 553 Mio. Euro. Im Vorjahr hatten die Probleme beim Militärtransporter A400M noch dazu geführt, dass der deutsch-französische Konzern 763 Mio. Euro Verlust machte.

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