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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Mittwoch, 22. Juni 2011
REICHTUM: Die Zahl der Dollarmillionäre ist höher als vor der globalen Rezession. Ende 2010 gab es weltweit 10,9 Millionen Menschen mit mehr als einer Million Dollar Vermögen, wie aus einer Studie der Bank Merrill Lynch und der Beratungsfirma Capgemini hervorgeht. Das sind 8,3 Prozent mehr als 2009. Nachdem die Vermögen der Oberschicht wegen der globalen Finanzkrise vor zwei Jahren schmolzen, häuft sich das Geld auf den Konten wieder auf Rekordstände an. Zusammen besitzen die Reichen 42,7 Billionen Dollar. Am schnellsten wächst die Zahl reicher Menschen derzeit in Asien. Die Schweiz zählte mit 243’200 Personen fast 10 Prozent mehr Dollarmillionäre als im Vorjahr.
STELLENABBAU: Die UBS baut im Informatikbereich weltweit rund 500 Stellen ab. Dies entspricht fünf bis sechs Prozent des IT-Personalbestands der Grossbank. In der Schweiz fallen 200 Stellen weg. Zu einer Reduktion von 90 Arbeitsstellen kommt es in Folge der Auslagerung des internen IT-Supports. UBS-Mitarbeiter werden demnach ab Ende 2011 bei Computerproblemen von einer Drittfirma von Ungarn aus betreut.
VERKAUF: Die Lysser Industriegruppe Feintool verkauft ihre Tochterfirma Afag an die deutschen Unternehmer Alexander und Karl Schaeff. Der Konzern will sich durch den Verkauf auf seine Kernkompetenzen im Feinschneiden und bei der Automationstechnik konzentrieren. Die Käufer übernehmen sämtliche 150 Mitarbeiter von Afag. Wegen des Verkaufs passt Feintool die Prognosen für das Geschäftsjahr 2010/2011 an. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft zwischen 360 Mio. und 375 Mio. Fr., der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) wird 10 bis 14 Mio. Fr. betragen.
RÜCKSCHLAG: Der Basler Pharmarkonzern Novartis wird wohl die Zulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA für ein neues Medikament nicht erhalten. Ein Beirat der Behörde empfahl am Dienstag, das Medikament Ilaris zur Behandlung von Gicht nicht zuzulassen. Das Mittel sei zwar wirksam, habe aber ernsthafte Nebenwirkungen, befanden die Experten. Das letzte Wort hat die Behörde selbst. Der Konzern will nun gemeinsam mit der FDA Patientengruppen identifizieren, bei denen das Präparat doch zum Einsatz kommen kann. Die FDA-Experten hatten signalisiert, dass Ilaris für bestimmte Gicht-Patienten von Nutzen sein könnte. Dazu seien aber mehr Daten nötig. Ilaris ist bereits seit zwei Jahren zur Behandlung der seltenen Autoimmunerkrankung CAPS auf dem Markt.
ABGANG: Chefökonom Aymo Brunetti verlässt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Er wechselt auf den 1. Februar 2012 als ordentlicher Professor für Wirtschaftspolitik und Regionalökonomie an die Universität Bern. In dieser Funktion übernimmt er auch die Leitung des neugeschaffenen “Center for Regional Economic Development”. Der 48-Jährige ist seit 2007 bereits als Honorarprofessor in Bern tätig. Im Seco leitet er seit acht Jahren die Direktion für Wirtschaftspolitik und gehört dem Geschäftsleitungsausschuss des Staatssekretariats an.
FEHLER: Ein Bericht des Tiefsee-Bohrkonzerns Transocean zur Ölkatastrophe im Golf von Mexiko schiebt den schwarzen Peter dem Energiekonzern BP zu. Eine Reihe von Fehlentscheiden, viele davon von BP, hätten zur Explosion auf der Ölplattform “Deepwater Horizon” geführt. BP hatte die Ölplattform von Transocean geleast. BP habe gewusst, dass das Zeitfenster, um geologisch sichere Bohrungen auf der Plattform vorzunehmen, immer kleiner wurde, heisst es im Bericht. Dieses Wissen habe in den zwei Wochen vor der Explosion am 20. April vergangenen Jahres zu verschiedenen Entscheiden geführt, durch die die Katastrophe ermöglicht worden sei.
VERSTÄRKTE ZUSAMMENARBEIT: Der Schweizer Wirtschaftsförderer Osec und die China Development Bank (CDB) haben eine Vereinbarung für eine verstärkte Kooperation bei Ansiedlungen und Investitionen unterzeichnet. Darin ist festgehalten, dass sich die beiden Organisationen bei Markteintritten, bei Gründungen von Tochtergesellschaften und Repräsentationsbüros, im Handel sowie bei Investitionen und Akquisitionen unterstützen. Überdies soll die Vermarktung von Schweizer Branchen wie Cleantech, Gesundheit, Medizintechnik, Architektur oder Design in China vorangetrieben werden. Derzeit sind rund 300 Schweizer Firmen mit über 700 Geschäftsstellen in China vertreten.
VERKAUF: Der britische Pharmakonzern AstraZeneca verkauft seine Zahntechniksparte für 1,8 Mrd. Dollar an den Spezialisten Dentsply. Das Unternehmen setzte sich gegen eine grössere Zahl von Interessenten durch. Die Zahntechniksparte Astra Tech hat ihren Sitz in Schweden und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 535 Mio. Dollar. Die Firma ist der drittgrösste Hersteller von Zahnimplantaten nach den Branchenführern Straumann und Nobel Biocare. Sie produziert ausserdem Operations- und Untersuchungsgeräte für die Gesundheitsbranche.
GEWINNRÜCKGANG: Der Gewinn der schwedischen Textilkette Hennes & Mauritz (H&M) ist im ersten Halbjahr um 23,2 Prozent auf 6,9 Mrd. schwedische Kronen (911 Mio. Fr.) geschrumpft. Der Umsatz stieg leicht von 51,9 Mrd. Kronen (6,8 Mrd. Fr.) auf 52,1 Mrd. Kronen (6,9 Mrd. Franken). Für den Gewinnrückgang macht der Konzern negative äussere Einflüsse wie hohe Baumwollpreise, regional bedingte Kostensteigerungen und den hohen Wert der Krone verantwortlich.
TRIEBWERKPROBLEME: Rolls-Royce bezahlt der australischen Fluggesellschaft Qantas wegen Triebwerkproblemen 95 Mio. australische Dollar (85 Mio. Franken). Qantas nahm am Mittwoch ein entsprechendes Angebot an. Im November war ein Rolls-Royce-Triebwerk an einem A380 Superjumbo von Qantas kurz nach dem Start explodiert. Als Vorsichtsmassnahme stellte die Fluggesellschaft den Betrieb seiner A380-Flotte vorübergehend ein. Mit dem Vergleich endet auch das Gerichtsverfahren, das Qantas im vergangenen Dezember vor dem australischen Bundesgericht angestrengt hatte.

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