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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Dienstag, 24. November
UBS-KONSUMINDIKATOR STEIGT LEICHT: Nach einem ausgezeichneten Weihnachtsgeschäft 2008 dürfte es heuer leicht schwächer ausfallen. Der UBS-Konsumindikator ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat zwar leicht von 0,67 auf 0,87 angestiegen. Die Aufwärtsbewegung bedeutet aber noch keine Trendwende für den verhaltenen Privatkonsum. Insbesondere der erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Unsicherheit dürfte den Konsum in den kommenden Monaten dämpfen, schreiben die UBS-Ökonomen. Der Indikator mit einem Vorlauf von rund drei Monaten auf die offiziellen Zahlen bleibe deutlich unter seinem langjährigen Mittelwert von 1,5.
ARBEITSMARKT IN DER SCHWEIZ STABILISIERT SICH: Trotz Wirtschaftskrise verschlechtert sich der Schweizer Arbeitsmarkt nicht weiter: Nachdem im zweiten Quartal die Gesamtbeschäftigung erstmals seit sechs Jahren rückläufig war, hat sich die Lage in den Monaten Juli, August und September wieder stabilisiert. Gemäss dem vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierten Beschäftigungsbarometer stieg die Zahl der Beschäftigten innert eines Jahres um 0,2 Prozent. In der Industrie haben die Entlassungen der letzten Monate jedoch ihre Spuren hinterlassen: In diesem Sektor verzeichnet die Statistik ein Rückgang um 2,6 Prozent. Kompensiert wird das Minus in der Industrie indes vom Dienstleistungssektor, dessen Beschäftigungszahl um 1,2 Prozent anstieg. Mehr Stellen als vor Jahresfrist wurde insbesondere im Banken- und Versicherungsbereich (+1,5 Prozent), bei den Unternehmensbezogenen Dienstleistern (+1,9 Prozent), im Gesundheitswesen (+3,8 Prozent) und im Unterrichtswesen (+4,6 Prozent) gezählt.
BRAUEREI SCHÜTZENGARTEN MIT REKORDABSATZ: Schützengarten in St. Gallen hat im Braujahr 2008/2009 mehr Bier abgesetzt als je zuvor. Die älteste und heute grösste eigenständige Schweizer Brauerei konnte den Bierabsatz um 1,8 Prozent steigern. Das teilte die 1779 gegründete Ostschweizer Brauerei, die rund 200 Mitarbeitende beschäftigt, mit. Insgesamt verkaufte das Unternehmen im zu Ende gegangenen Braujahr 176’225 Hektoliter Gerstensaft der eigenen Marken Schützengarten und Löwengarten. Der mit Bier erzielte Umsatz kletterte um 5,3 Prozent auf 47,6 Mio. Franken, der gesamte Verkaufserlös stieg im Vergleich mit dem Vorjahr um 3,0 Prozent auf 75,7 Mio. Franken. Neben Bier vertreibt Schützengarten alkoholfreie Getränke, Säfte und Wein.
LOHNERHÖHUNG BEI CREDIT SUISSE: Die Credit Suisse zahlt ihren Angestellten in der Schweiz im kommenden Jahr mehr Lohn. Mit ihrer Personalkommission hat die Grossbank vereinbart, für individuelle, leistungsabhängige Salärerhöhungen die Lohnsumme um insgesamt 1 Prozent anzuheben. Die Revision der internen Salärstrukturen führt ausserdem dazu, dass die Lohnsumme nochmals um 1 Prozent ansteigen kann, wie die Credit Suisse mitteilte. Die Lohnerhöhung fällt zwar tiefer aus als in den letzten beiden Jahren, als die Lohnsumme um 1,8 respektive 2,5 Prozent angehoben wurde. Die Lohnerhöhung tritt 2010 nicht erst am 1. April, sondern bereits zu Beginn des Jahres in Kraft.
UBS MIT NEUER IMAGEKAMPAGNE: Die UBS will ihr angeschlagenes Image mit einer Werbekampagne aufbessern. Diese ist schweizweit in Zeitungen und im Fernsehen aufgeschaltet und soll eine Woche lang dauern. Die UBS gibt sich darin vor allem dankbar und schlicht. Am unteren Ende des Zeitungs-Inserates dankt die UBS ihren Kunden und Mitarbeitenden mit sechs Zeilen, oberhalb ist nichts ausser einer überdimensional grossen, grauen Hälfte des UBS-Logos zu sehen, das aus drei Schlüsseln besteht.
US-WIRTSCHAFT SCHWÄCHER GEWACHSEN: Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal schwächer gewachsen als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandprodukt der grössten Volkswirtschaft der Welt legte aufs Jahr hochgerechnet nach revidierten Angaben um 2,8 Prozent zu, teilte das US-Handelsministerium mit. In der ersten Schätzung Ende Oktober war noch von 3,5 Prozent die Rede gewesen. Es ist das erste Wachstum der US-Wirtschaft seit mehr als einem Jahr.
WIRTSCHAFTLICHE STIMMUNG IN DEUTSCHLAND BESSER: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich zunehmend auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im November überraschend kräftig von 92 Punkten im Vormonat auf 93,9 Punkte, wie das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) mitteilte. Die Stimmung ist damit nach dem achten Anstieg in Folge wieder so gut wie vor dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise im Spätsommer 2008. Die 7000 befragten Unternehmen bewerteten sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten auf das kommende Jahr günstiger als vor einem Monat.
GUCCI-EIGNER PPR WILL SICH AUF LUXUS KONZENTRIEREN: Der französische Konzern PPR will sich auf das Luxusgeschäft konzentrieren. PPR wolle sich so schnell wie möglich von der Bücher- und Elektronikkette Fnac und vom Möbelladen Conforama trennen, sagte Unternehmenschef François-Henri Pinault. Pinault Printemps Redoute (PPR), zu dem Luxusmarken wie Gucci, Alexander McQueen, Stella McCartney und Yves Saint Laurent gehören, solle dadurch “einheitlicher” werden, sagte Pinault im Interview mit der US-Wirtschaftszeitung “Wall Street Journal”.
MUSIKKONZERN WARNER MUSIC RUTSCHT IN DIE ROTEN ZAHLEN: Der weltweit drittgrösste Musikkonzern Warner Music Group ist in die Verlustzone gerutscht. Zudem habe die sinkende Nachfrage nach CDs sowie die schwache Konjunktur auf den Umsatz gedrückt, erklärte Warner Music. Im vierten Quartal bis Ende September ergab sich ein Nettoverlust von 18 Mio. Dollar oder zwölf Cent je Aktie nach einem Gewinn von sechs Mio. Dollar vor einem Jahr. Der Umsatz kletterte um ein Prozent auf 861 Mio. Dollar. Für den Verlust verantwortlich seien vor allem hohe Kosten für Stellenstreichungen, teilte Warner Music mit. Vor Berücksichtigung der Kosten für den Jobabbau belief sich der operative Verlust auf drei Cent je Aktie und damit auf zwei Cent weniger als erwartet.
MEHR RECHTE FÜR TELEFON- UND INTERNETKUNDEN: Kunden von Telefon- und Internetanbietern erhalten in der Europäischen Union mehr Rechte. Künftig sollen sie innerhalb eines Werktages ihren Festnetz- und Mobilfunkanbieter wechseln und dabei ihre Rufnummer behalten können. Dies legt das vom Europaparlament in Strassburg definitiv verabschiedete Telekom-Gesetzespaket fest. Nach langem Streit einigten sich Parlament und Mitgliedstaaten auf eine Klausel, die Internetnutzer bei einem Verstoss gegen das Urheberrecht vor willkürlichen Sanktionen bewahren soll. Ein mutmasslicher Raubkopierer hätte nach der Regelung das Recht auf eine Anhörung in einem fairen Verfahren, ehe sein Netzzugang gekappt werden kann. In Ausnahmesituationen – zum Beispiel, um die Verbreitung von Kinderpornografie zu stoppen – kann davon abgewichen werden.
GM ZAHLT OPEL-ÜBERBRÜCKUNGSKREDIT VOLL ZURÜCK: Der angeschlagene US-Autoproduzent General Motors (GM) hat den Opel-Überbrückungskredit in der Höhe von 1,5 Mrd. Euro inzwischen komplett an Deutschland zurückbezahlt. Zudem sollen die Opel-Werke in Bochum und Kaiserslautern erhalten bleiben. Dies sagte GM-Europachef Nick Reilly am Dienstag nach einem Treffen mit den beiden betroffenen Ministerpräsidenten.

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