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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Freitag, 21. Mai 2010
INSERATE WENIGER GEFRAGT: Die Schweizer Zeitungen und Magazine mussten im April bei den Inserateeinahmen erneut zurückbuchstabieren: Nach einem Plus im März sanken die Einnahmen gegenüber dem Vorjahresmonat wieder um drei Prozent. Die an der Inseratestatistik beteiligten Titel meldeten insgesamt 140 Mio. Fr. Einnahmen, wie die WEMF AG für Werbemedienforschung mitteilte. Einzig die Anzeigen für Stellen haben sich besser entwickelt (+0,1 Prozent) und der Presse insgesamt 14,2 Mio. Fr. eingebracht. Am stärksten eingebrochen sind die Prospektbeilagen (7,8 Mio. Franken) mit einem Rückgang von 27,2 Prozent. Die Liegenschaftsanzeigen (5,1 Mio. Franken) gingen um 11,4 Prozent zurück und die kommerziellen/übrigen Inserate (112,9 Mio. Franken) um 0,7 Prozent.
WEG NACH OBEN: Das Lysser Industrieunternehmen Feintool hat in den vergangenen sechs Monaten Tritt gefasst. Der Halbjahresverlust hat sich von über 23 Mio. Fr. auf noch 3,3 Mio. Fr. verringert. Auf operativer Ebene weist das Unternehmen wieder einen Gewinn aus. Der Betriebsgewinn (Ebit) beträgt 3,5 Mio. Franken, nach einem Verlust von 18,5 Mio. Fr. im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Umsatz liegt zwar mit 179,3 Mio. Fr. um vier Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresergebnis, doch Feintool bezeichnet sein vergangenes Geschäfts-Halbjahr trotzdem als “erfreulich”. Einerseits hat Feintool die Kosten gesenkt. Doch auch die wesentlichen Märkte, insbesondere der Automobilsektor, hätten sich erholt, heisst es.
WEKO UNTERSUCHT IMPORTEUR: Die Wettbewerbskommission (WEKO) hat gegen den Bergsportartikel-Importeur Roger Guenat eine Untersuchung eröffnet. Das Waadtländer Unternehmen hat möglicherweise seinen Händlern Wiederverkaufspreise vorgegeben und Parallelimporte behindert. Die Behörden nahmen eine Hausdurchsuchung vor. Firmensitz von Roger Guenat ist in Palézieux VD. Das Unternehmen vertreibt nach eigenen Angaben unter anderen die Bergsportmarken Petzl, Beal, Boreal und Ortovox. Insbesondere geht die WEKO der Frage nach, ob Roger Guenat den Händlern Höchstrabatte vorgegeben hat, wie es in der Mitteilung der Behörde heisst. Es bestünden zudem Anhaltspunkte, dass Parallelimporte von Bergsportprodukten in die Schweiz behindert oder verhindert würden.
GROSSES SOLARKRAFTWERK GEPLANT: In der Bündner Gemeinde St. Antönien soll das grösste Solarkraftwerk der Schweiz gebaut werden. Die Gemeindeversammlung des 360-Seelen-Dorfes hat den Projektierungskredit von 80’000 Franken genehmigt. Der Kredit sei ohne eine einzige Gegenstimme bewilligt worden, sagte Gemeindepräsident Heinz Rieder auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Solarmodule sollen an den Lawinenverbauungen oberhalb des Dorfes befestigt werden. 1200 Haushalte könnte das Solarkraftwerk mit Strom versorgen.
AUFWIND FÜR DEN EURO: Gerüchte über Interventionen der Notenbanken am Devisenmarkt haben dem Euro am Freitag Auftrieb gegeben. Auch das Ja des deutschen Parlaments zum riesigen Euro-Schutzschirm stützte den Kurs. Gegenüber Franken und Dollar hat die Gemeinschaftswährung wieder deutlich an Wert gewonnen. In der Nacht war der Euro vorübergehend auf bis zu 1.4603 Fr. gestiegen. Das war der höchste Stand seit gut zwei Monaten. Somit hatte die Einheitswährung innerhalb von nur drei Tagen etwa 6 Rappen an Wert gewonnen. Danach bröckelte der Eurokurs im Tagesverlauf wieder etwas ab. Gegen 16.20 Uhr war der Euro noch 1.4396 Fr. wert.
US-SENAT BILLIGT FINANZREFORM: Nach Monaten erbitterten Ringens hat der US-Senat grünes Licht für die grösste Finanzmarktreform seit der Weltwirtschaftskrise gegeben. Hauptziel der Reform ist, die riskanten Bankgeschäfte zu verhindern, die im Herbst 2008 die Finanzwelt an den Rand des Kollapses geführt hatten. Auf Vorschlag von Obamas Demokraten verabschiedete der Senat mit 59 zu 39 Stimmen ein Gesetzeswerk, das riskante Bankengeschäfte eindämmen soll. Milliardenschwere Unternehmensrettungen durch den Steuerzahler soll es nicht mehr geben: Die Regierung soll gescheiterte Konzerne notfalls selbst liquidieren können. Hedge-Fonds und den Handel mit Derivaten will das Parlament stärker an die Kette legen und Verbraucher vor halsabschneiderischen Immobilienkrediten und Kreditkartenverträgen besser schützen. Die Reform muss noch mit dem Entwurf des Repräsentantenhauses in Einklang gebracht werden.
MITARBEITER RETTEN OPEL: Zur Rettung von Opel wollen die Mitarbeiter des Auto-Herstellers bsi 2014 jährlich 265 Mio. Euro beitragen. Davon kommen 176,8 Mio. Euro aus Deutschland. Das erklärten Management und Betriebsrat Opel-Stammsitz Rüsselsheim. Die Belegschaft verzichtet unter anderem auf Teile von Ferien- und Weihnachtsgeld, und eine bereits vereinbarte Lohnerhöhung wird aufgeschoben. Der Beitrag der Arbeitnehmer ist jedoch davon abhängig, dass die Tochter des US-Autokonzerns General Motors von Europas Regierungen Hilfen in Millgeh doch, carpendaleiardenhöhe bekommt. Zentraler Teil des Abkommens zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer-Vertretern ist die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte, beispielsweise der Bau eines neuen Kleinwagens im Segment unterhalb des Corsa.
GEIZ IST GEIL: Die Deutschen sparen in der aktuellen Schuldenkrise so eifrig wie seit 17 Jahren nicht mehr. Im Schnitt legten die Konsumenten von Januar bis März 15,2 Prozent ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Allein seit vergangenem Jahr stieg die Sparquote damit um 0,2 Prozentpunkte. Höher war die Quote zuletzt im ersten Quartal 1993. Die gesteigerte Sparlust ging auf Kosten des Konsums: Die Konsumenten gaben 0,8 Prozent weniger aus als im Vorjahr.
STIMMUNG LEICHT GETRÜBT: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat im Mai überraschend einen leichten Dämpfer bekommen. Der ifo-Geschäftsklimaindex ging von 101,6 Punkten im April minimal auf 101,5 Punkte zurück, wie das ifo Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte. Die meisten Experten hatten mit einem erneuten Anstieg des Konjunkturbarometers gerechnet. Damit habe der Index aber nahezu auf dem Niveau des Vormonats verharrt, erklärte ifo-Chef Hans- Werner Sinn. Der ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft.

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