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Tecan 2010: Umsatz und Auftragsbestand erhöht – Ausblick optimistisch (Zus)

Zürich (awp) – Der Laborausrüster Tecan hat im Geschäftsjahr 2010 trotz ungünstiger Währungsentwicklungen den Umsatz und den Auftragsbestand erhöht und beim Ergebnis die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Mit Blick auf das Jahr 2011 erwartet Tecan ein über dem Markt liegendes Wachstum und ein stabilisiertes Endkundengeschäft. Weiter schlägt der Verwaltungsrat eine unveränderte Dividende von 1,00 CHF vor.
Der Umsatz erhöhte sich 2010 um 4,0% auf 370,5 Mio CHF, in Lokalwährungen (LW) ergab sich gar ein Wachstum von 8,4%. Während sich der Bruttogewinn um 1,0% auf 186,2 Mio CHF erhöhte, sank der EBIT um 6,0% auf 56,0 Mio CHF und der Reingewinn aus fortgeführten Geschäften um 0,9% auf 46,9 Mio CHF. Der Auftragseingang stieg um 5,4% auf 387,0 Mio CHF, in Lokalwährungen hat die Zunahme 9,9% betragen.
Im Berichtsjahr hat Tecan das Geschäftssegment Sample Management devestiert und per 1. September dekonsolidiert. Unter Berücksichtigung dieses Effekts, welcher in einem Verlust aus nicht fortgeführtem Geschäftsbereich von 30,7 Mio CHF resultierte, ergab sich ein Reingewinn von 16,2 Mio CHF.
DEUTLICHE ZUNAHME DES OEM-GESCHÄFTS – ENDKUNDENGESCHÄFT STABILISIERT SICH
Insgesamt habe vor allem im OEM-Geschäft eine deutliche Zunahme von 27,7% verzeichnet werden können. Die positive Entwicklung sei durch Sonderbestellungen von OEM-Geräten durch zwei Grosskunden im ersten Halbjahr unterstützt. Zusätzlich seien 2010 fünf weitere OEM-Partnerschaften abgeschlossen worden, welche teilweise bereits im Berichtsjahr zum Umsatz beigetragen haben.
Im Endkundengeschäft musste jedoch ein Rückgang von 6,6% verzeichnet werden. Hier habe sich besonders stark die negative Wechselkursentwicklung der meisten Landeswährungen gegenüber dem CHF bemerkbar gemacht. In der zweiten Jahreshälfte habe sich das Endkundengeschäft jedoch stabilisiert und entwickelte sich in LW sogar leicht stärker als in der Vorjahresperiode.
NEUE ORGANISATIONS- UND BERICHTSSTRUKTUR – VERMEHRTE AUSGABEN IN INNOVATIONEN
Wie bereits im August 2010 bekannt gegeben, hat Tecan zum 1. Januar 2011 die Organisations- und Berichtsstruktur neu auf die beiden Kundengruppen Endkunden und OEM-Kunden ausgerichtet. Ziel der neuen Struktur sei eine vertiefte Ausrichtung auf die Kunden, erklärte CEO Thomas Bachmann an der Bilanzmedienkonferenz vom Mittwoch. Zudem soll damit die Innovationskraft gestärkt werden. “Wir wollen im laufenden Jahr und 2012 12% des Umsatzes in die Forschung und Entwicklung investieren”, sagte der Firmenchef. Im Jahr 2010 habe der Anteil noch 10% betragen.
AUSBLICK POSITIV – ENDKUNDENMÄRKTE HABEN SICH ERHOLT
Für das Geschäftsjahr 2011 äussert sich Tecan zuversichtlich. Insgesamt werde ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen (LW) im mittleren einstelligen Prozentbereich angestrebt. Die Betriebsrendite soll 12 bis 13% erreichen, wobei die Wechselkurse diese im laufenden Jahr um voraussichtlich 0,5 bis 1,0% mindern dürften.
Im relevanten Teilmarkt Laborautomation wird aufgrund der Markterholung in der zweiten Jahreshälfte 2010 für 2011 ein Wachstum in Lokalwährungen von 3 bis 5%. Die Wechselkursentwicklung wirke sich jedoch negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Produktgruppen aus.
Für den Diagnostikmarkt, der vor allem für das OEM-Geschäft Tecans wichtig ist, rechnet der Laborausrüster mit einer Wachstumsrate in LW von 5 bis 6%. Hier erwarte man aufgrund neu abgeschlossener Verträge ein moderates Wachstum, aufgrund der hohen Vergleichsbasis durch die Sonderbestellungen im Vorjahr.
Ab dem zweiten Halbjahr 2012 wird dann eine Beschleunigung des Umsatzwachstums erwartet. “Spätestens 2013 erwarten wir eine deutliche Zunahme des Umsatzwachstums aufgrund der 2011 eingeführten Organisationsstruktur sowie der erhöhten Ausgaben für F&E”, so Bachmann.
AKTIE GIBT NACH – ANLEGER ZEIGEN SICH VON AUSBLICK ENTTÄUSCHT
Nach der Bekanntgabe des Zahlenkranzes hat die Aktie der Tecan deutlich tiefer eröffnet und seither die Verluste noch etwas ausgebaut. Obwohl Tecan die Erwartungen der Analysten getroffen respektive bei EBIT und Reingewinn gar leicht überboten hat, wird von Investoren der verhaltene Ausblick bemängelt.
Die Papiere verlieren bis gegen 12.55 Uhr 4,3% auf 75,10 CHF. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI tendiert mit -0,33% ebenfalls leichter.
dl/rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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