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Thurgauer Kantonalbank mit kleinerem Bruttogewinn – Vorsichtiger Ausblick (AF)

(Meldung im Anschluss an die BMK durchgehend ergänzt)
Weinfelden (awp) – Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat 2010 die tiefen Zinsen und den scharfen Wettbewerb im Ausleihungsgeschäft zu spüren bekommen und einen deutlichen Rückgang des Bruttogewinns hinnehmen müssen. Ein starkes Wachstum erlebte die Bank bei den Kundengeldern, was sie auf das ihr entgegegebrachte hohe Vertrauen zurückführt.
Der Bruttogewinn sank um 10,5% auf 131,7 Mio CHF, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Beim Jahresgewinn fiel der Rückgang mit einem Minus von 3,3% auf 66,1 Mio CHF deutlich geringer aus. Im Zinsgeschäft, dem Hauptgeschäft der Kantonalbank dürfte die Bank die Talsohle durchschritten haben, sagte TKB-CEO Peter Hinder in Weinfelden vor den Medien: Dieses ging noch um 2,7% zurück. Im zweiten Halbjahr sei das Ergebnis bereits besser als im ersten Halbjahr ausgefallen.
Zulegen konnte die Bank dagegen beim Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Das starke Plus von 16,5% stammte allerdings zum grössten Teil von einem einmaligen buchhalterischen Sondereffekt. Deutlich schwächer zeigten sich aber das Handelsgeschäft (-40,5%) und der übrige ordentliche Erfolg (-65,3%). Im Handelsgeschäft sei man nach einem ausserordentlichen 2010 nun wieder auf einem normalen Niveau angelangt, meinte Hinder.
Die Kosten stiegen mit einem Plus von 0,8% leicht an, womit sich die Kosten-Ertrags-Relation auf 52,2% (VJ 49,2%) verschlechterte. Weiterhin strebt die Bank ein Niveau von 45 bis 48% an, Kostenschritte sieht sie derzeit aber nicht vor. Der CEO verwies dabei auf künftiges Ertragswachstum bei einem Wiederanstieg der Zinssätze.
Deutlich niedriger fielen Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste aus, die um einen Viertel auf noch 10,1 Mio CHF sanken. Das entspreche gerade 0,06% der Ausleihungen, was zeige, wie gesund das Kreditportfolio sei, so Hinder. Bei der Vergabe von Hypotheken habe die Bank ihre Richtlinien nicht gelockert: So nehme sie etwa bei der Berechnung der Tragbarkeit einer Hypothek einen Zinssatz von 5% an.
Dass der Jahresgewinn im Vergleich zum Bruttogewinn nur moderat zurückging, ist nicht zuletzt auch einem ausserordentlichen Ertrag von 6,6 Mio CHF aus dem Verkauf einer nicht mehr benötigten Liegenschaft zu verdanken. Den Reserven für allgemeine Bankrisiken wies die TKB 2010 noch 40,5 (VJ 43,0) Mio CHF zu.
Die Bilanzsumme der TKB wuchs um 2,2% auf 16,03 Mrd CHF. Die Ausleihungen stiegen insgesamt um 2,4% auf 14,68 Mrd CHF, wobei die Hypothekarforderungen ein Wachstum von 3,5% aufwiesen. Ein starkes Wachstum konnte die Bank bei den Kundengeldern verzeichnen, die um 7,6% anstiegen. Der Kanton und die Gemeinden erhalten erneut eine Ausschüttung über 24 Mio CHF.
Solide zeigt sich die Bank bezüglich ihres Eigenmitteldeckungsgrads von 232%, die Anforderungen der Finanzmarktaufsicht (FINMA) von 120% spielend übertrifft. Auch die derzeit in der Vernehmlassung stehenden verschärften Eigenmittelvorschriften von 150% erfülle die TKB problemlos, betonte der CEO.
Im laufenden Jahr erwartet die TKB weiterhin schwierige Bedingungen und einen “verhalten positiven Geschäftsgang”. Budgetiert hat sie einen Bruttogewinn von lediglich rund 120 Mio CHF. Damit sei sie eher “auf der vorsichtigen Seite”, räumte der CEO auf eine entsprechende Frage ein.
tp/uh

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