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ThyssenKrupp arbeitet sich weiter nach oben

ESSEN (awp international) – Die Geschäfte beim Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp laufen immer besser. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Essen mitteilte. Das ist der höchste Wert seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise Ende 2008.
Der operative Gewinn (EBIT) legte trotz der hohen Anlaufverluste von gut 300 Millionen Euro in den neuen Stahlwerken in Brasilien und den USA um 79 Prozent auf 497 Millionen Euro zu. Dabei profitierte der Konzern von kräftig steigenden Preise und Mengen. Unter dem Strich blieben 272 Millionen Euro übrig, rund ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Mit seinen Zahlen übertraf der Konzern die Erwartungen von Analysten leicht.
Der Vorstand bekräftigte seine Prognosen fürs Geschäftsjahr. Demnach soll der Umsatz von 42,6 Milliarden Euro um 10 bis 15 Prozent wachsen, der operative Gewinn von 1,2 Milliarden auf 2 Milliarden Euro. Die Anlaufverluste in der amerikanischen Stahlsparte sollen sich von nun an deutlich verkleinern. Insgesamt rechnet der Konzern durch die neuen Werke im laufenden Geschäftsjahr mit Belastungen im “höheren” dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Die Schuldenlast kletterte Ende März auf 6,5 Milliarden Euro, das sind 2,7 Milliarden mehr als Ende September. Das liegt vor allem an den nun zum Tragen kommenden Kosten für den Bau der im vergangenen Jahr in Betrieb genommen neuen Stahlwerke. Ausserdem musste der Konzern wegen der steigenden Nachfrage seine Vorräte auffüllen. Wegen der hohen Schulden steht ThyssenKrupp vor einem tiefgreifenden Konzernumbau. Der neue Vorstandschef Heinrich Hiesinger will sich von einem Viertel der Geschäfte trennen ? darunter die gesamte Edelstahlsparte und Teile des Autozulieferaktivitäten.
Der Aufsichtsrat soll im Laufe des Tages den Plänen zustimmen. Die Arbeitnehmer wollen die Verkaufspläne mittragen, da der Konzern zugesichert hat, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Insgesamt sind nach Konzernangaben von den Umbauplänen rund 35.000 der derzeit rund 180.000 Beschäftigten betroffen, 14.000 davon in Deutschland./enl/he

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