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Tornos 2010: Noch immer mit roten Zahlen – “dreijährige Krise überwunden” (Zus)

Moutier (awp) – Trotz roter Zahlen hat der Drehmaschinen-Hersteller Tornos nach eigenen Angaben im letzten Jahr seine dreijährige Krise überwunden. Das Unternehmen erhielt 2,5-mal so viele Aufträge wie 2009. Unter dem Strich blieb aber ein Verlust von 18,1 Mio CHF. Mit einem neuen Geschäftsmodell will das Unternehmen künftigen Krisen besser begegnen können. Dieses soll im Herbst vorgestellt werden.
Im 2009 hatte Tornos noch ein Minus von knapp 30 Mio CHF eingefahren. Der Betriebsverlust (EBIT) sank von 30,5 Mio auf 13,5 Mio CHF. Der Umsatz erhöhte sich – wie bereits seit Anfang Februar bekannt – um 40% auf 160,1 Mio CHF. Tornos erhielt Aufträge im Wert von 214,7 Mio CHF, nachdem 2009 lediglich Aufträge in Höhe von 85,5 Mio CHF hereingekommen waren.
“WIR SIND ENDE 2010 AUS DER KRISE GEKOMMEN”
“Wir sind Ende 2010 aus der Krise gekommen”, blickte VR-Präsident François Frôté am Montag vor den Medien zurück. So hätten die Bestellungen im letzten Jahresviertel wieder auf Vorkrisenniveau gelegen. Mit einem neuen Management und neuen attraktiven Produkten sei Tornos bereit für dynamisches Wachstum, sagte er. So habe Tornos die Krisenjahre für die Entwicklung neuer Produktplattformen genutzt; die Produktpalette könne bereits 2011 um mehrere Maschinen erweitert werden.
Der Aufschwung war im letzten Jahr gemäss Tornos zuerst in Asien spürbar. Dieser positive Trend habe sich in den USA fortgesetzt, gefolgt von den südlichen Ländern Europas. Während sich die Geschäfte mit Medizinaltechnik und der Automobilindustrie bereits zu Beginn des Jahres erholt hätten, verbesserte sich die Situation in den Elektronik- und Mikrotechnikmärkten erst gegen Ende des Jahres.
NEUER STRATEGIEPLAN 2011-2016
Die Rezession habe zwar ihre Spuren hinterlassen, die strategische Stossrichtung der Gruppe sei jedoch nicht in Frage gestellt, sondern soll weiter verfolgt werden, erklärte Frôté weiter. Nach der Krise in bisher ungekanntem Ausmass arbeitet Tornos nun mit einem zunehmen flexiblen Geschäftsmodell. Mit diesem sollen künftig Fluktuationen von 60% bewältigt werden können statt wie bisher von 40%. Der neue Strategieplan 2011-2016 soll im Herbst veröffentlicht werden.
Bis dahin behalten die Mittelfristziele bis 2012 ihre Gültigkeit: “Wir streben weiterhin bis 2012 ein jährliches Umsatzwachstum von mehr als 10% an, dies allerdings in einem stabilen konjunkturellen Umfeld”, sagte CEO Philippe Jacot. Weiter will Tornos in dieser Zeitspanne eine EBIT-Marge von 10% sowie eine Kapitalrendite von 15% erreichen. 10 bis 15% des jährlichen Umsatzes sollen als Bar-Reserve zurückbehalten werden. Nicht benötigte Mittel, sollen den Aktionären zugutekommen.
Allerdings bleibt das Geschäftsjahr 2007 das einzige, für welches Tornos eine Dividende (damals 0,50 CHF) entrichtet hat. “Auch darüber werden wir im Herbst Auskunft geben”, erklärte Jacot.
HOHES WACHSTUM UND SCHWARZE ZAHLEN ERWARTET
Unter der Annahme einer stabilen Konjunktur erwartet die Gruppe den Umsatz im Jahr 2011 in einer Bandbreite von 250 Mio und 300 Mio CHF, was einem Wachstum zwischen 56% und 88% entspricht. Die EBIT-Marge soll im Bereich von 5 bis 8% zu liegen kommen und auch das Ergebnis und der freie Cash Flow werden den Angaben zufolge ebenfalls positiv ausfallen. Die in den Monaten Januar und Februar gebuchten Bestellungen würden den abgegebenen Ausblick bekräftigen, hiesst es.
Das Gruppenergebnis könne jedoch in hohem Mass von der Entwicklung der Wechselkurse beeinflusst werden. Das Budget 2011 gehe von einem durchschnittlichen EUR/CHF-Wechselkurs von 1,35 aus, für das Währungspaar USD/CHF wurde Parität veranschlagt. Eine Abwertung des US-Dollars zum Franken um 5 Cents schmälert den EBIT von Tornos um 1,5 Mio CHF, im Falle des Euros gar um 5 Mio CHF, illustrierte Finanzchef Paul Hälg.
AKTIE GESUCHT
Tornos Namen notieren um 14 Uhr bei leicht überdurchschnittlichen Volumen 1,2% fester auf 12,50 CHF. Da die Gesellschaft während der Wirtschaftsflaute keine Kapazitäten stillgelegt habe, sei es nun in der Lage, vollständig von der Erholung profitieren, schreibt die Bank Vontobel. Als Schwachstelle wird jedoch das hohe Nettoengagement im Euro gesehen, da sich nahezu 100% der Produktionsbasis in der Schweiz befinde.
ra/rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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