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UBS: Neue Kernkapitalquoten durch einbehaltene Gewinne bis 2013 erreichbar (Zus)

Zürich (awp) – Die Grossbank UBS rechnet damit, die neuen Eigenkapitalvorschriften gemäss Basel III sowie die noch schärfer erwarteten Vorgaben der Schweizer Behörden durch einbehaltene Gewinne bis 2013 zu erreichen. Eine Kapitalerhöhung sei nicht vorgesehen, sagte UBS-Finanzchef John Cryan an einer Investorenkonferenz in London.
Allerdings erwarte er auch, dass die UBS “für einige Zeit” keine Dividenden ausschütten werde, erklärte Cryan. Die risikogewichteten Aktiven der Bank per Mitte 2010 bezifferte der Finanzchef auf rund 400 Mrd CHF. Er sei aber zuversichtlich, dass die Grossbank diese in die Nähe von 300 Mrd CHF herunterbringen könne, so der Finanzchef. Unter dem Basel II-Regelwerk beliefen sich die risikoaktiven Aktiven per Mitte Jahr auf 205 Mio CHF.
SKEPSIS ZU COCO-BONDS
Von Seiten der Schweizer Behörden erwarte er einen “Swiss Finish” mit Regeln für die Schweizer Banken, die strenger als Basel III ausfallen würden, sagte John Cryan. Die Präsentation des Berichts der bundesrätlichen Expertenkommission “Too big to fail” wird für den kommenden Montag erwartet.
Bei der Erfüllung der Kapitalvorschriften will die UBS vor allem auf Eigenkapital setzen. Skeptisch gab sich Cryan zum Thema der Zwangswandelanleihen (Contingent Capital – “Coco”), die vermutlich eine Rolle im Schweizer Regelwerk spielen dürften. Er bezweifle, ob ein internationaler Konsens zu diesem Instrument gefunden werden könne. Zudem glaube er nicht, dass der Markt solche “Coco-Bonds” im benötigten Umfang absorbieren werde.
LANGSAME AKTIVITÄTEN IM 3. QUARTAL
Zum Geschäftsverlauf der UBS erklärte Cryan, dass die Kundenaktivitäten auch im 3. Quartal niedrig geblieben seien. Nach dem aussergewöhnlich niedrigen Aktivitäten im 2. Quartal habe die Bank eine Erholung für das dritte Vierteljahr erwartet: Diese habe aber auf sich warten lassen.
Vor allem im Bereich der Unternehmens- und der institutionellen Kunden seien die Aktivitäten auf tiefem Niveau geblieben. Auch Credit Suisse-CEO Brady Dougan hatte am Mittwoch von gedämpften Aktivitäten im Investment-Banking gesprochen.
GROSSBANKENAKTIEN WEITER SCHWACH
An der Börse sind die Ausführungen des UBS-Finanzchefs zunächst mit klaren Abschlägen der UBS-Aktie aufgenommen worden, diese konnte aber wieder einen Teil der Verluste gutmachen. Die Analysten zeigten sich unter dem Strich nicht sehr überrascht von den Ausführungen des Finanzchefs, wenn auch der Anstieg der risikogewichteten Aktiven auf 400 Mrd CHF nicht überall erwartet worden sei.
Zwar würden die Schweizer Grossbanken aufgrund ihres Investment-Banking Geschäfts von den regulatorischen Änderungen stärker getroffen als andere Banken, kommentiert die ZKB. Sie starteten aber von einer deutlich besseren Kapitalposition aus. Die Experten der Bank Vontobel gehen davon aus, dass in den nächsten drei Jahren keine Dividenden gezahlt würden, wie sie schreiben.
Die UBS-Aktie steht um 11.25 Uhr mit 16,92 noch um 0,8% im Minus, nachdem die Aktie eine halbe Stunde nach Handelsbeginn ein Tagestief von 16,59 CHF erreicht hatte. Der SMI steht 0,3% tiefer. CS sind mittlerweile mit einem Verlust von 1,6% die schwächsten Titel im Index.
tp/ps

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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